Späte Entscheidung im spannenden Pokalkampf: Vicky beweist längeren Atem

Cordi und Victoria liefern sich einen harten Kampf

03. Oktober 2017, 19:31 Uhr

Mit verbissenem Blick. Sowohl Nick Scharkowski (li.) mit seinem SCV, als auch Benjamin Bambur (mitte) und sein Cordi gaben alles in dieser Partie. Foto: Mathias Merk

Im Dezember 2016 war es im Achtelfinale noch eine deutliche Angelegenheit, als Concordia an der Hoheluft den SC Victoria mit 4:1 aus dem ODDSET-Pokal kegelte. Doch in diesem Jahr gestaltete sich jenes Aufeinandertreffen – dieses Mal am Bekkamp – sehr viel spannender. Erst ein paar Minuten vor dem regulären Ende fiel der erste Treffer in einem sehr „intensiven Spiel“, wie es Vicky-Coach Richter treffend umschrieb, in dem auch danach noch nicht sicher war, wie diese Begegnung ausgehen würde. Erst als in der Nachspielzeit mit einem zweiten Tor der Sack zugemacht wurde, gab es am Ende „einen glücklichen Sieger“, worin sich beide Trainer einig waren.

Sowohl Ronny Buchholz (li.), als auch Sebastien Mankumbani (2. v. re.) verpassten für Concordia in der ersten Hälfte beste Chancen. Foto: Mathias Merk

Das letzte Pokalduell beider Teams war in den Köpfen der Victorianer noch immer sehr präsent. Deshalb und aufgrund eines intensiven Spiels zeigte sich Vicky-Coach Jean-Pierre Richter auf der Pressekonferenz im Anschluss an diese Begegnung sichtlich erleichtert, dass sich das damalige Ausscheiden nicht wiederholte, indem er in seinen Stuhl sank, tief durchatmete und sagte: „Letztes Jahr sind wir gegen Concordia gescheitert. Dieses Mal haben wir die Hürde genommen.“

Dabei war es sogar eine große Hürde, die für die Gäste zu nehmen war, denn auch wenn die Richter-Elf in einer hektischen Anfangsphase noch das Ruder an sich riss, kam im weiteren Verlauf der Partie der Gastgeber immer besser ins Spiel. In den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit waren es sogar die Hausherren, die mehr Druck entfachten. Die Abwehr der Gäste wirkte in dieser Phase sogar etwas unsicher, allerdings hatte man mit Dennis Lohmann einen starken Rückhalt im eigenen Kasten, der in der 35. Minute die größte Cordi-Chance im ersten Durchlauf vereitelte, als er bei einem wuchtigen Kopfball von Ronny Buchholz aus kürzester Distanz eine starke Reaktion zeigte. Zuvor war der Keeper allerdings auch schon gefordert, als er Sebastien Mankumbani am Treffer hinderte. Doch auch für Vicky gab es bis zum Seitenwechsel ein paar Gelegenheiten, wobei die Gäste oft nur bis zum gegnerischen Sechzehner durchkamen, dort aber meistens am finalen Abschluss gehindert wurden.

Richter: „Wir haben eine richtig intensive Partie gesehen“

Vicky-Kapitän Mirco Bergmann hatte Pech, als er das Leder nur an das Aluminum des Winkels setzte. Foto: Mathias Merk

Nach dem Pausentee setzten beide Teams sofort da an, wo sie durch den Pfiff des Unparteiischen unterbrochen wurden: Sie gestalteten die Partie schnell und vor allem ausgeglichen. Es wurde mittlerweile in der Tat „ein Spiel auf Augenhöhe“, wie es Cordi-Trainer Florian Gossow nach der Begegnung beschrieb. Jedoch stellten die Mannschaften den Ablauf, im Vergleich zum ersten Durchgang, ein wenig auf den Kopf, da nun die Gastgeber einen guten Ball bis zum Strafraum spielten und dort von einer geordneten Abwehr am Schuss gehindert wurden. Auf der anderen Seite kamen die Blau-Gelben hin und wieder zum Abschluss, als beispielsweise Mirco Bergmann alle Zeit der Welt besaß und aus 19 Metern halbrechter Position den Ball an den linken Winkel schlenzte oder Len Aike Strömer nur wenige Sekunden später von fast derselben Stelle das gleiche Toreck nur haarscharf verpasste (65.). Doch auch die Truppe von Florian Gossow erspielte sich ihre Möglichkeiten. Die größte hatte dabei Stürmer Benjamin Bambur, als er den Ball von Maurizio d´Urso aufgelegt bekam und aus 17 Metern mit Power auf den Kasten schoss. Vicky-Fänger Lohmann zeigte aber sein ganzes Können, lenkte die Pille mit seinen Fingerspitzen gerade noch gegen die Latte und von dort ins Toraus (79.). „Wir haben eine richtig intensive Partie gesehen, die über 90 Minuten entschieden wurde, was nicht wirklich absehbar war. Vor allem auch, weil in der zweiten Halbzeit auf beiden Seiten mit dem Aluminium gearbeitet wurde“, resümierte Richter.

Richter: „Wir sind stolz, die nächste Runde erreicht zu haben"

Die Truppe des SC Victoria bejubelt den Führungstreffer von André Monteiro Branco (2. v. re.). Foto: Mathias Merk

Es war ein Spiel der Marke: „Wer das erste Tor schießt, gewinnt das Ding.“ Und dass es dann doch noch zu einer Entscheidung vor einer möglichen Verlängerung kam, was lange nicht absehbar war, wie Richter meinte, dafür sorgte zum einen „die Qualität von André Monteiro Branco“, so Richter, als der Mittelfeldakteur einen ruhenden Ball aus 19 Metern zentraler Position um die Mauer herum ins linke untere Eck zirkelte (83.), und zum anderen die Kaltschnäuzigkeit von Klaas Kohpeiß, als dieser während der fünfminütigen Nachspielzeit eine Unachtsamkeit von Concordias Abwehr auskostete und mittig von der Strafraumgrenze rechts unten zum 2:0 für Victoria verwandelte (90.+3). Allerdings hätte das Zwischenergebnis bis zu diesem Moment auch ganz anders aussehen können, hätte Timo Stegmann zwei Zeigerumdrehungen zuvor nicht haarscharf neben, sondern in das Gehäuse geköpft. Richter: „Am Ende sind wir die glücklicheren Sieger, weil es auf beiden Seiten gute Chancen gab.“ Diese Aussage bekräftigte sein Gegenüber, Florian Gossow, im Anschluss: „Wir hatten die klareren Chancen, haben diese aber nicht genutzt. Deshalb trifft die Aussage, dass der Glücklichere gewonnen hat, eben auch zu. Es hätte genauso gut anders ausgehen können, ist es aber nicht.“ Auch wenn sich in dem Punkt beide Übungsleiter einig waren, hatte am Ende nur eine Seite Grund zur Freude. „Da wir uns ebenso unsere Chancen erspielt haben, sind wir am Ende trotzdem die verdienten Sieger und wir sind stolz, die nächste Runde erreicht zu haben“, stellte Richter erfreut, aber auch nach solch einer Partie sichtlich erleichtert, klar.

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Autor: Mathias Merk