Oberliga 01

„Sehr viel Theorie“ und ein „Warnschuss“ – doch „Magic Mölli“ sorgt für den Spitzenspiel-Siegerschuss!

09. Oktober 2021, 17:13 Uhr

Sven Möller (2. v. re.) bejubelt den späten Siegtreffer für seine TuS Dassendorf. Foto: Bode

„Ein gutes Pferd...“, war unmittelbar nach dem Schlusspfiff von der Dassendorfer Bank zu vernehmen. Ein wohl nicht ganz ernst gemeinter Spruch – denn die in sieben Spielen sieben Mal siegreiche TuS musste im Oberliga-Spitzenspiel gegen den TSV Sasel (alle Highlights im LIVE-Ticker) weit mehr als nur das Nötigste investieren, um die Serie aufrechtzuerhalten. „Wir hätten heute nicht gewinnen können. Das sollte auch für uns ein Warnschuss sein, dass man wirklich über 90 Minuten aktiv Fußball spielen muss“, wusste Trainer Jean-Pierre Richter, dass seine Schützlinge ans Limit gehen mussten.

Mattia Maggio (re.) nimmt Maß - und feuert den Ball in den Winkel. 1:0! Foto: Bode

„JPR“ stand mit seiner Meinung keineswegs alleine da. Auch Sven Möller sah einen „überragenden Gegner“, und fand überaus anerkennende Worte für die Gäste vom Parkweg. „Mit deren Spielaufbau haben sie uns ein paar Mal ordentlich erwischt. Wir haben ehrlicherweise keinen richtigen Zugriff gefunden“, gestand „Mölli“. Aber: „Wenn‘s mal nicht so läuft, haben wir halt die individuelle Klasse.“ Mehr noch. „Wir wissen einfach, wo die Bude steht.“ Und: „Es ist jetzt meine siebte Saison hier. Und dieser Glaube, dass man auch in den letzten Minuten noch ein Tor machen kann, ist in den letzten Jahren sehr stark geworden. Der war heute auch wieder da – und man hat gesehen, es klappt immer noch“, strahlte Möller – und hatte wahrlich allen Grund dazu.

Möller jubelt: "Ein mega geiles Gefühl!"

Jean-Lucas Gerken (re.) bejubelt sein Traumtor und das 1:1 mit Tolga Celikten. Foto: Bode

In dem Moment, als das Spitzenspiel zu kippen drohte, war es nämlich ausgerechnet Sven Möller, der einen Angriff über die drei eingewechselten Ronny Buchholz, Amando Aust und Eyke Kleine zu krönen wusste, nachdem der bis dato von den Gästen komplett aus dem Spiel genommene und wirkungslose Martin Harnik von der Grundlinie mustergültig querlegte – 2:1 (88.)! „Natürlich ein mega geiles Gefühl“, jubelte der „Blondschopf“ über den Siegtreffer und den achten Erfolg im achten Match.

Aber: „Es war kein schönes Spiel“, gab Möller hinterher offen und ehrlich zu. Im Endeffekt konnte es ihm und seiner TuS egal sein – denn am Ende stand der nächste „Dreier“ zu Buche. Sein Coach nahm es ganz ähnlich wahr: „Es war sehr viel Theorie, abwartend, verhalten und taktisch geprägt.“ So auch im ersten Abschnitt, als sich Dassendorfs Offensivakteur Mattia Maggio oftmals tief fallen ließ. Sehr tief sogar – zumindest für seine Verhältnisse. Als er sich einmal dorthin begab, wo er eigentlich auch hingehört und mit seiner Qualität für Gefahr sorgen kann, schlug es direkt im Gehäuse der „Parkwegler“ ein – und wie!

Nach "Magic" Maggio: "Dasse" wird "zu bequem mit der Führung"

Der bärenstarke Benjamin Lucht (li.) und Kerim Carolus rasselten mit den Köpfen zusammen. Für den Dassendorfer ging es mit einem dicken Veilchen nicht weiter. Gute Besserung! Foto: Bode

Nach einem kurz ausgeführten Einwurf von links und der anschließenden Seitenverlagerung bediente Zhi-Gin Lam, der kurz darauf verletzt ausgewechselt werden musste, auf der rechten Seite eben jenen Maggio. Dieser legte sich das Leder zurecht, drückte aus 18 Metern mit dem eigentlich schwächeren linken Fuß ab – und ließ den Ball millimetergenau im linken Torknick einschlagen (37.)! Ein sensationeller Strich, der allerdings auch dafür sorgte, „dass Dassendorf „etwas zu bequem mit der Führung“ im Rücken wurde. „Das hat mir auch nicht gefallen“, so Richter, dessen Elf nach Wiederanpfiff in Person von Dennis Bergmann das 2:0 verpasste (51.).

"Ein absoluter Sieg der Mentalität"

Und so schlug Sasel zurück: Deran Toksöz bediente Jean-Lucas Gerken, der aus nahezu identischer Position wie Maggio ein Pfund auspackte. Der Ball flog in den linken Knick und schlug an gleicher Stelle ein – 1:1 (71.)! Die Zankl-Zocker schienen nun die Oberhand zu gewinnen. Doch der Schein trügte, weil Möller auf der anderen Seite für den Luckypunch sorgte. „Ein absoluter Sieg der Mentalität“, befand Richter. „Man hat an der Begeisterung und der kollektiven Jubelarie gemerkt, dass es uns sehr wichtig war, dieses Spiel zu gewinnen.“ Zudem habe der späte Siegtreffer gezeigt, „dass wir auch noch in der Schlussphase Spiele gewinnen können. Das macht uns noch gefährlicher.“

Sasel füllt Plan "mit Leben und Emotionen" - doch dann wird's "brutal bitter"

Der Siegtreffer! Sven Möller (li.) bringt den Ball kurz vor Ultimo an Todd Tuffour zum 2:1 vorbei. Foto: Bode

Sein Gegenüber haderte derweil mit dem äußerst unglücklichen Ende aus Saseler Sicht: „Wir können sehr viel aus diesem Spiel mitnehmen, uns aber auch selbst in den Arsch treten, dass es so gelaufen ist, wie es gelaufen ist.“ Die erste Halbzeit „war okay, reicht aber nicht, um bei Dassendorf was zu holen“. Nach der Pause habe man „den Plan mit mehr Leben und Emotionen gefüllt. Und wir haben es konsequenter gespielt.“ Die Folge: Der Ausgleich. „Den haben wir uns aufgrund des Spiels verdient.“ Dass man schlussendlich dennoch mit gänzlich leeren Händen die Heimreise antreten musste, sei „brutal bitter“, resümierte ein ernüchterter Zankl.

Die komplette PK mit beiden Trainer im Video:

Autor: Dennis Kormanjos

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