Sa Borges Dju macht den „Barmbek-Battle“ zu seiner Bühne!
Tholen muss in Minute 91 den ersten Schuss halten
"Die Nummer eins in Barmbek sind wir!" Der Barmbeker Pöbel feiert mit der Mannschaft den Derbysieg über Paloma.
Während sich die Mannschaft über den Treffer und die Vorentscheidung freute, war einer noch immer außer sich: Mo Labiadh geriet anschließend verbal mit „SBD“ aneinander. „Soweit ich weiß, hat er in dieser Saison schon einmal verschossen. Dementsprechend habe ich mir als Kapitän den Ball genommen, worauf er wohl etwas sauer war“, erklärte Sa Borges Dju hinterher. „Darüber wird intern noch zu reden sein – so etwas kann und darf nicht sein“, ärgerte sich Paczkowski hinterher über besagte Szene. Zurück zum Spiel, das eigentlich schon nach fünf Minuten entschieden war – zumindest dann, wenn man sich die fortlaufenden 85 Zeigerumdrehungen zu Gemüte führt. Marc Lange bediente Pascal El Nemr auf links, dessen scharfe Hereingabe bei Sa Borges Dju landete. Dieser hatte viel zu viel Zeit, pflückte das Leder runter und jagte es aus elf Metern halbhoch ins rechte Toreck! Von den Gästen gab es im Lokalderby drei nennenswerte Aktionen zu verzeichnen: Der erste Torschuss in Minute 21 durch Jean Phillip Gnanzou, der aus 30 Metern rund einen über den Querbalken zielte. Eine Beinahe-Möglichkeit neun Minuten vor Schluss, als sowohl Jannik Dreyer wie auch Ondo eine Freistoß-Flanke von Naim Osmani knapp verpassten. „Da fehlte die letzte Überzeugung“, bemängelte Olufemi Smith in jener Situation. Und schließlich war auch die erste Minute der Nachspielzeit erwähnenswert: Denn dort musste André Tholen das erste und einzige Mal einen Schuss halten. Der Versuch von Naim Osmani aus 20 Metern war allerdings komplett harmlos.
Ansonsten hatte BU alles, aber auch wirklich alles im Griff, verpasste es allerdings, nach der frühen Führung vorzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. „Zwischen der fünften und 87 Minute haben wir ordentlich verteidigt, nur eine richtige Chance zugelassen. Ansonsten hatte BU keine großen Möglichkeiten“, hatte Smith eine recht eigene Wahrnehmung der Partie. Pascal El Nemr scheiterte nach Gnanzous Abspielfehler frei an Voß (15.) und nach Carlson-Flanke von rechts völlig blank stehend per Kopf (56.). Christian Merkle bekam nach Ouro-Gnaous Flanke von rechts nicht mehr genügend Druck hinter den Ball (39.). Doppel-Torschütze Sa Borges Dju vergab gleich dreimal das mögliche 2:0 (44., 49., 84.). Und die von Smith erwähnte „eine richtig gute Chance“ hatte Achraf Ouro-Gnaou auf dem Schlappen, als erneut Gnanzou die Kugel zu einfach herschenkte und der Barmbeker Flügelflitzer mit seinem Linksschuss den rechten Innenpfosten traf (69.). „Von den Spielanteilen her ist es natürlich nicht unverdient, dass BU als Sieger vom Platz geht. Aber die Art und Weise ist dann doch eher so, dass wir sagen: Man hätte einen Punkt mitnehmen können“, befand Smith. „Es ist ärgerlich, wenn wir solche Fehler machen. Die dürfen im Abstiegskampf nicht passieren, da müssen wir konzentrierter sein. Dann geht so ein Spiel 0:0 aus – beim Favoriten, wo im Vorfeld jeder nur darüber gesprochen hat, wie hoch wir hier abgeschossen werden.“
„Hätte etwas mehr vom Gegner erwartet“
Allerdings konstatierte Smith auch: „Nach vorne – das muss man ganz klar sagen – war das zu wenig! Da waren wir überhaupt nicht torgefährlich, hatten gar keine Durchschlagskraft, haben uns nicht gut bewegt und hatten auch keine Ruhe mehr im Passspiel, sobald wir in der gegnerischen Hälfte waren. Aber man muss eben auch sagen, dass BU für eine gute Defensivarbeit berühmt und bekannt ist. Das haben sie auch heute gezeigt, dass sie gegen den Ball gut arbeiten.“ Am fehlenden Mut wollte es der ehemalige Torjäger nicht festmachen. „Es fehlten zum Teil die richtigen Laufwege und Anspielmöglichkeiten, so dass wir oft riskante Bälle spielen mussten. An der mangelnden Überzeugung oder am fehlenden Mut lag es nicht, denn dafür haben wir zu viele erfahrene Spieler. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mindestens ein Unentschieden hätten erreichen können, wenn wir die Fehler eben nicht gemacht hätten. Aber für ein Konjunktiv gibt es nun mal keine Punkte.“ Sein Gegenüber bilanzierte: „Wir haben es gut gemacht, wollten früher drauf gehen und hatten dann auch viele gute Gelegenheiten, die wir nicht genutzt haben. Gezittert habe ich nie, das muss ich ganz ehrlich sagen – aber es kann immer mal einer durchrutschen. Aber das wäre natürlich sehr, sehr ärgerlich, wenn man heute nur einen Punkt hier behalten hätte. Ich denke, man braucht nicht darüber zu reden, ob verdient oder nicht. Ich weiß gar nicht, ob der Gegner überhaupt eine Torchance hatte. Die Jungs haben sich zwar nicht mit Toren, dafür aber mit drei Punkten belohnt.“
Hat man mit mehr Gegenwehr vom Gegner gerechnet? „Es ist immer schwer zu sagen, wenn man unten drin steht und nach fünf Minuten beim Tabellenzweiten hinten liegt, dann greifen auch die Mechanismen, dass man nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt. Klar kann man sagen, dass sie vielleicht mehr hätten machen müssen. Ich hab's mir schon einen Tick schwieriger vorgestellt, aber wir haben es einfach gut gemacht – früh gepresst, viele Zweikämpfe gewonnen und den Ball gut laufen lassen, so dass der Gegner gar nicht zum Zug kam“, so Paczkowski. „Ich war zu jeder Zeit überzeugt davon, dass wir das konzentriert nach Hause bringen.“ Matchwinner Sa Borges Dju gab zu Protokoll: „Wir waren sehr gut eingestellt auf Paloma, wussten genau, wie sie spielen – und haben deshalb auch auf ein 4-4-2 umgestellt. Was wir haben vermissen lassen, war eigentlich nur eine konsequentere Chancenauswertung. Wir hätten das eine oder andere Tor mehr machen müssen! Ich hätte schon etwas mehr vom Gegner erwartet, aber wir standen hinten sehr sicher, haben nichts zugelassen und sie überhaupt nicht ins Spiel kommen lassen. Ich denke, das ist auch der Grund, weshalb der erste Schuss aufs Tor erst in der Nachspielzeit kam, weil wir das als Mannschaft sehr gut gemacht hat.“
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