Oberliga
Rassistische Äußerung: Abbruch an der Dieselstraße!
Meiendorf verlässt nach Beleidigung gegen Heitbrock kollektiv den Platz
Da war die Welt noch in Ordnung: Meiendorfs Kevin Heitbrock in der ersten Halbzeit des Auswärtsspiels bei BU. Foto: Bode
Es lief die 71. Minute der Partie und Referee Thore Holst (FTSV Altenwerder) hatte beim Stand von 3:0 für BU nach einem Foul gerade einen Freistoß für die Hausherren verhängt, nachdem es zu einem Vergehen von Max Rosseburg an BU-Spieler Fatih Umurhan gekommen war. Alles sah nach einer normalen Ausführung der Standardsituation aus. Doch dann bewegte sich Kevin Heitbrock auf einmal weg vom Geschehen. Meiendorfs Abwehrmann sprang schließlich über die Werbebande Richtung Zuschauer. Der Grund? Es soll eine rassistische Beleidigung gegen den 26-Jährigen gegeben haben.
MSV mit Statement auf Instagram
Die Meiendorfer posteten via "instagram" ein erstes Statement: " Wir weigern uns nach einer rassistischen Beleidigung einzelner BU-Zuschauer und anschließender Rudelbildung weiter zu spielen. Mehr als Traurig und beschämend das es so etwas noch gibt!!! Vom Großteil der Zuschauer bekommen wir jedoch Zuspruch, wir wollen nicht alle über einem Kamm scheren!"
Saglam: "Wenn ich die Jungs nicht zurückgehalten hätte, wäre es eskaliert"
"Da gibt es nichts mehr über das Sportliche zu reden, sondern darüber das man versucht, sich rauszureden", erklärte MSV-Trainer Baris Saglam nach dem Spiel. Offenbar wurde sich damit entschuldigt, dass nicht Heitbrocks Haut- sondern die schwarze Trikotfarbe der Meiendorfer bei der Äußerung gemeint gewesen sei. "Wir sind letztlich alle nur Menschen – es gibt nicht schwarz oder weiß oder Neger. Wenn man über mich spricht, dann sagt man Türke, Kanacke oder Schwarzkopf. Aber wenn man über meine Hautfarbe spricht, dann bezeichnet man mich als Weißen? Das sage ich doch auch nicht so", begann Baris Saglam sein Statement nach dem Match. "Wenn wir irgendwas aufschlitzen, was kommt dann raus? Richtig: Rotes Blut – bei allen", verdeutlichte der MSV-Trainer dann, dass es keinerlei Unterschied zwischen Menschen gebe.
Erste Stellungnahme von BU
Gastgeber BU äußerte sich auf seiner Facebook-Seite wie folgt: "Leider musste unsere Partie in der 77. Minute gegen den Meiendorfer SV beim Zwischenstand von 3:0 durch den Schiedsrichter abgepfiffen werden. Grund dafür kann die vermeintliche Beleidigung eines Zuschauers aus dem BU Stehblock gewesen sein. Im Moment können wir leider zum Vorfall nichts weiters ausführen, werden die Geschehnisse aber mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aufarbeiten."
Zweite Stellungnahme von BU
Am Abend hat sich der Verein via "facebook" ein zweites Mal zu Wort gemeldet: "Unmittelbar nach dem Abbruch des Spiels gegen den Meiendorfer SV haben wir begonnen den Vorfall der heutigen Partie aufzuarbeiten. Wir als Vereinsverantwortliche mussten leider sehr schnell das absolute Fehlverhalten eines BU-Zuschauers feststellen. Wir werden diesen Zuschauer aus dem Verein ausschließen und Stadionverbot erteilen. Denn wir distanzieren uns von jeglicher Art von Beleidigungen und Rassismus und entschuldigen uns auf diesem Wege beim Meiendorfer SV. Wir werden auch in der Zukunft zu diesem Thema null Toleranz walten lassen."