Pinneberger Partystimmung: „Krass dumme Tore“ sorgen für Jubel

VfL entführt durch 2:1-Sieg drei Punkte beim TSV Sasel

07. März 2018, 23:56 Uhr

Freude pur: Die Pinneberger feierten nach dem Schlusspfiff ihren knappen Sieg am Parkweg. Foto: Knötzsch

Spontane Ideen sind, so sagt man es ihnen zumindest gemeinhin nach, die besten. Im Falle des VfL Pinneberg zählen nun auch spontane Feierlichkeiten in dieses Repertoire – zumindest war die Freude der Kicker aus der Kreisstadt nach dem 2:1-Sieg im Nachholspiel beim TSV Sasel groß. Kein Wunder, hatte die Equipe von Coach Throben Reibe doch gerade nicht nur einen Erfolg eingefahren, der unerwartet war, sondern sich mit selbigem auch noch drei wichtige Zähler im Kampf gegen den noch nicht abgewendeten Abstieg aus der Oberliga gesichert. Doch bevor all dies im Anschluss an das Match richtig genossen werden konnte, gab es noch etwas zu klären.

Zumindest zwischen Todd Tuffour und Madjid Albry. Es ging um die Szene aus der 69. Minute des Spiels vor den 87 Zuschauern im Alfred-Mager-Stadion am Parkweg. In der nämlich hatten sich Sasels Keeper und Pinnebergs Feldspieler schon einmal gegenübergestanden. Albry war kurz nach seiner Einwechselung mit vollem Tempo in den Strafraum geeilt, wo sich seine Wege mit denen von Tuffour kreuzten. Beide gingen zu Boden und Referee Florian Pötter (FC Voran Ohe) entschied auf Elfmeter. „Du kannst ruhig zugeben, dass du in mich rein gelaufen bist“, wollte Tuffour nach dem Abpfiff Aufklärung von Albry erlangen, der allerdings dabei blieb, dass er klar gefoult worden sei. Beide tauchten anschließend verbal wenig zurückhaltend ihre Standpunkte aus, bis einige Mitspieler die beiden Kontrahenten voneinander trennten. Dann war der Moment vorbei.

Reibe: „Wir haben über 75 Minuten ein gutes Spiel gemacht“

VfL-Coach Thorben Reibe hatte nach dem Spiel allen Grund zum Lachen. Foto: KBS-Picture

Vorbei war es, wie nach dem Schlusspfiff feststehen sollte, in der besagten 69. Minute auch mit den Chancen des TSV Sasel auf den Sieg. Nach Schiri Pötters aus Gatsgeber-Sicht verhängnisvollem Pfiff und der Geste in Richtung Punkt, schritt Felix Schlumbohm zur Tat und verwandelte den Elfmeter links halbhoch ins Netz. Es war das 2:0 für den VfL. Die Hausherren sollten zwar noch einmal herankommen: Als Bunyamin Balat in der 82. Minute einen an ihm selbst verschuldeten Freistoß schön über die Mauer zum Anschlusstreffer ins die Maschen zirkelte. Doch als Timo Adomats Schuss drei Minuten später vorbei strich, hatte der TSV sein Pulver für diesen Abend verschossen und es nicht mehr geschafft, Schlumbohms Treffer und das Erfolgserlebnis von Samuel Amoah, der schon nach 28 Minuten eine Hereingabe von Lion Strauß im Saseler Gehäuse unterbrachte, so erfolgreich zu beantworten, dass zumindest noch ein Zähler heraussprang.

Dass dem so war, lag auch an Norman Baese. Der Schlussmann des VfL erwischte das, was man so gern als „Sahne-Tag“ betitelt: Im ersten Durchgang klärte er nach einem verunglückten Rückpass zunächst vor Benedikt Neumann-Schirmbeck (15.), anschließend setzte „BNS“ nach einer scharfen Hereingabe von Tolga Celikten die Kugel am Kasten vorbei (31.), doch danach stand Baese wieder im Mittelpunkt und parierte gegen Balat, der nach einem Zuspiel von Marwin Bolz aus dem Zentrum abschloss (33.) und auch gegen Diego Warlich, der alleine aufs Tor zusteuerte, blieb der Torhüter der Pinneberger der Sieger (39.). Adomat zielte derweil nach 43 Minuten vorbei. Nach der Pause hätte Neumann-Schirmbeck für Sasel zum 1:1 treffen können, doch in letzter Sekunde wurde ihm nach 58 Minuten der Ball vorm Fuß weggegrätscht. 

Zankl: „Uns hat die Klasse gefehlt, Pinneberg spielerisch auszuhebeln“

Sasels Trainer Danny Zankl ärgerte sich über die Niederlage. Foto: KBS-Picture

So also nahm der VfL die Punkte mit. „Wir sind zufrieden. So viele Erfolgserlebnisse hatten wir ja in der Hinrunde nicht“, fiel das Fazit von VfL-Trainer Thorben Reibe entsprechend positiv aus, „die Vorbereitung war für jeden schwierig. Wir haben seit dem 2. Januar trainiert, aber jetzt erst das erste Pflichtspiel bestreiten können. Das ist eine Katastrophe. Wichtig war, dass wir die Motivation hochhalten.“ Ein Vorhaben, das gelang. „Wir haben 75 Minuten lang ein gutes Spiel gemacht. Die letzte Viertelstunde der ersten Hälfte war nicht ganz so gut. Da kam Sasel zu guten Chancen und muss ein Tor machen. Dann läuft alles anders. In der zweiten Hälfte haben wir bis auf den Freistoß nichts zugelassen, allerdings selbst auch keine Nadelstiche gesetzt. Das mussten wir ja aber auch nicht, weil wir die Möglichkeiten, die wir hatten, gut ausgespielt haben. Unterm Strich ist der Sieg verdient“, konstatierte der Übungsleiter der Gäste, während sein Gegenüber nicht nur mit der Niederlage haderte.

„Der Schiedsrichter hat uns nicht verpfiffen, aber er hat mit ein, zwei Ansagen, die er mit einem Grinsen im Gesicht vorgetragen hat, nicht unbedingt Ruhe ins Spiel getragen. Er hatte eine harte Linie, aber da war ein Ungleichgewicht drin. Allerdings war unsere Reaktion darauf auch nicht immer ideal“, sagte TSV-Coach Danny Zankl und dachte dabei unter anderem an den Elfmeter: „Beide Spieler laufen ineinander. Pinneberg hat so eine Situation heruafbeschworen, vielleicht muss unsere Bank diese Elfmeter-Entscheidung auf sich nehmen, weil der Schiri extrem Bock gegen uns hatte.“ Dennoch aber „haben wir uns die Niederlage selbst eingebrockt“, bilanzierte Zankl, „wir müssen besser und ruhiger spielen. Auch wenn unser Spiel unübersichtlich war, war der Gegner nie gefährlich. Es war nicht einfach, Pinnebergs engagiertes 4-5-1-System zu brechen.“ Seiner Truppe habe, so Zankl, „auf ein, zwei Positionen die fußballerische Klasse gefehlt, um den Gegner spielerisch auszuhebeln. Wir haben krass dumme Tore kassiert und es Pinneberg zudem einfach gemacht, uns zu verteidigen. Vielleicht ist die Niederlage die richtige Waschmaschine für unseren Kopf...“

Jan Knötzsch 

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