Paloma macht es „nicht souverän“, aber spannend

Die zweite Kraft von Tesla reichte nicht bis zum Ende aus

01. Oktober 2017, 15:36 Uhr

Der USC Paloma (blaue Trikots) behielt am Ende im Kampf gegen einen phaseweisen starken Gegner FK Nikola Tesla die Oberhand. Foto: Mathias Merk

Ein Wechselbad der Gefühle, das war es, was in der Partie zwischen dem USC Paloma und dem FK Nikola Tesla vorherrschte. Denn nach einer komfortablen Führung der Hausherren, kam Tesla fulminant und mit bestem Start nach der Pause wieder zurück ins Spiel. Es schien fast so, als würde sich das Blatt wenden können. Doch am Ende drehte sich alles wieder in die andere Richtung. Paloma-Coach Steffen Harms: „Die Souveränität mit einer Führung umzugehen, ist bei uns noch nicht so da.“ Einen verdienten Sieger gab es dann aber trotzdem noch....

Doppelpacker Francisco Bacabo Ebongo (re.) schoss sein Team zweimal in Führung und zum Sieg. Foto: Mathias Merk

Zu beginn der Partie machten die Akteure beider Teams den Eindruck, dass sie noch nicht gänzlich wach zu sein schienen. Denn gerade in den Anfangsminuten dominierten hüben wie drüben Fehlpässe das Geschehen, was sich dann aber schnell ändern sollte. Denn zumindest die Truppe des USC Paloma fand dann doch schneller ins Spiel. So kam es, dass die Hausherren in der elften Minute durch Francisco Javier Bacabo Ebongo mit 1:0 in Führung gingen, als der Spanier einen langen, flachen Traumpass von Peter Iwosa über das halbe Feld gekonnt annahm und cool aus 13 Metern vollstreckte. Von der Trainerbank des FK Nikola Tesla kamen als Reaktion darauf sofort Anfeuerungsrufe, um zu verhindern, dass die Kicker der Gäste schon zu dieser frühen Zeit einbrachen: „Weiter Vollgas geben! Es ist noch nichts passiert!“. Doch gebracht hat es ihnen erst mal nicht so viel, da Paloma lediglich sechs Zeigerumdrehungen nach dem ersten Treffer auch die zweite Bude knippste. In dieser Situation war es Kapitän Torsten Hartung, der nach einer hohen Hereingabe von Dominic Ulaga am linken Pfosten empor stieg und zum 2:0 einnickte (17.).

Harms: „Der Doppelwechsel von Tesla tat uns überhaupt nicht gut“

Phasenweise konnte Paloma nur zuschauen, wie Tesla mit einer zweiten Kraft auftrat. Foto: Mathias Merk

Fast hätten die Hausherren sogar gänzlich den Sack zu machen können, als Lion Mandelkau in der 22. Minute kurz vor der Strafraumlinie einen Hammer auspackte. Doch Tesla-Torwart Hendrik Paulsen schmiss sich in die Luft und verhinderte mit einer Glanzparade, dass die Pille unter der Latte einschlug. Und auch nach der darauffolgenden Ecke kam letztlich Youcef Madadi ebenfalls nur wenige Schritte vor der Gefahrenzone zum Abschluss, setzte damit den Ball aus der dritten Reihe jedoch rechts neben das Gehäuse (22.). Paloma-Coach Steffen Harms: „Ich war überrascht, das Tesla in der ersten halben Stunde so passiv gespielt hat.“ Und auch sein Gegenüber Eugen Helmel hatte genug von seinen Jungs gesehen, was ihn bereits zu diesem Zeitpunkt zum Handeln bewog. Denn in der 24. Minute vollzog der Tesla-Trainer einen Doppelwechsel, indem er Cem Müller und Stefan Jankovic vom Feld nahm und dafür Sofian Abdallah sowie Abdurrahman Senay brachte. In der Halbzeit auf diese Maßnahme angesprochen, entgegnete der Gästecoach, „dass etwas passieren musste, weil es bis dahin nicht gut lief. Außerdem war es bei Müller eine verletzungsbedingte Auswechslung. Stefan war allerdings vielleicht noch etwas grün hinter den Ohren.“

Dass Helmel mit seiner Entscheidung richtig liegen sollte, zeigte sich schnell. Denn ab diesem Zeitpunkt fand auch seine Mannschaft immer besser ins Spiel. Sie gewann sogar etwas die Oberhand und zeigte immer mehr Zug zum gegnerischen Strafraum, bis es schließlich auch im Gehäuse der Gastgeber klingelte: An der linken Seitenlinie setzte sich Dusan Aksentijevic gut gegen Max Krause durch und schickte mit einem Flachen Ball seinen Teamkameraden Michel Netzbandt. Dieser drang in die Gefahrenzone ein und hatte nur noch „Tauben“-Fänger Sebastian Voß vor sich, der ihm entgegeneilte. Netzbandt reagierte Gedankenschnell, indem er die Pille von halb linker Position gefühlvoll so über Voß lupfte, dass sich die Kugel im langen Eck ins Netzt sank (36.). Die komfortable Paloma-Führung schrumpfte dadurch - mittlerweile zurecht - auf 2:1, womit zugleich das Halbzeitergebnis feststand. „Der Doppelwechsel von Tesla tat uns überhaupt nicht gut. Die Spieler taten sich schwer, dann im Kopf umzuschalten. Und außerdem ist wohl die Souveränität, mit einer Führung umzugehen, wohl noch nicht so da“, konstatierte Harms.

Helmel: „Ab Mitte der zweiten Halbzeit hat uns die Kraft gefehlt“

Der Jubel von Paloma kannte am Ende keine Grenzen mehr. Foto: Mathias Merk

Zum Ende der Pause erklärte Tesla-Coach Helmel im kleinen Plausch mit FussiFreunde.de: „Wir haben uns zum Ende der ersten 45 Minuten richtig gut gefangen. Wir müssen jetzt mal sehen, was die Jungs daraus machen. Aber sie sind gut drauf.“ Wenige Sekunden darauf pfiff Schiedsrichter Malte Jonas (Hoisbütteler SV) den zweiten Durchlauf an und tatsächlich bestätigte sich sofort die Aussage des Gäste-Trainers, weil sich gleich in der ersten Aktion Nebojsa Laban den Ball schnappte und mit einem Heber über die gegnerische Abwehrreihe den durchgestarteten Dusan Aksentijevic in Szene setzte. Der Offensivakteur holte im Sprint die Kugel runter und erzielte mit einem Schuss aus elf Metern den 2:2 Ausgleichstreffer (46.). Damit gelang es den Gästen tatsächlich, ihren klaren Rückstand wieder zu neutralisieren, was sie scheinbar zunächst beflügelte, da sie fortan weiter frei aufspielten. Allerdings verpasste es die Helmel-Elf direkt einen weiteren Treffer nachzulegen, um das Spiel sogar noch gänzlich zu drehen, auch wenn die Gelegenheiten dafür vorhanden waren. Die Größte hatte dabei Netzbandt, der über das komplette Halbfeld mutterseelenallein und völlig unbedrängt in der 51. Minute auf das Paloma-Tor marschierte und jede Menge Zeit besaß, sich die passende Ecke auszusuchen. Letztenendes scheiterte der Teslander dann aber an Schlussmann Voß.

Die Gäste hätten sich natürlich in dem Fall nichts lieber gewünscht, als, dass dieser Hochkaräter verwandelt worden wäre, denn ab der 60. Minute fingen sich die Brucknerstraßen-Kicker wieder und rissen das Spiel erneut an sich. Der Mannschaft von Nikola Tesla blieb für den Rest der Partie nicht mehr übrig, als den Hausherren größtenteils hinterher zu rennen, die zwar noch ein paar Gelegenheiten liegen ließen, aber dann, sechs Zeigerumdrehungen vor Ultimo, nochmal zuschlugen. Wie auch schon beim ersten Führungstor war es Bacabo Ebongo, der seine Blau-Weißen erneut in Front schoss. Dafür brauchte der Angreifer zwar zwei Anläufe, aber nachdem sein Schuss zunächst abgeblockt wurde, rollte nach einem nicht guten Abwehrversuch der Gäste die Pille wieder genau vor seine Füße. Also versuchte es Bacabo Ebongo erneut aus der gleichen, rechten Position und beförderte somit den Ball durch die Beine von Schlussmann Paulsen zum 3:2 über die Linie. Für die Auswechselbank von Paloma gab es kein Halten mehr, sodass alle Teamangehörigen zur Eckfahne rannten, um ihren Schützen hochleben zu lassen. Es war spürbar, was für ein Druck bei allen beteiligten durch diesen Treffer abfiel.

Die Schlussminuten brachten die Gastgeber souverän über die Bühne, was bedeutete, dass die Harms-Schützlinge doch ihren siebten Saisonsieg feiern durften, auch wenn zwischenzeitlich ein anderer Eindruck entstand. „Aufgrund der letzten 25 bis 30 Minuten haben wir nicht zu unrecht den Siegtreffer erzielt“, befand Harms, der in seiner Aussage von Tesla-Coach Helmel unterstützt wurde: „Natürlich hätte ich hier gerne einen Punkt mitgenommen, aber der Sieg von Paloma ist nicht unverdient, denn ab Mitte der zweiten Hälfte fehlte uns wohl einfach die Kraft.“

Alle Höhepunkte auf einen Blick im LIVE-Ticker.

Autor: Mathias Merk