Olé Ole – Natusch-Streicheleinheiten für „katastrophale“ TuRaner!

„Dass er heute zwei Tore schießt, dürfen wir uns jetzt vier Stunden lang anhören“

23. April 2017, 18:12 Uhr

Kosta Kordistos (weiße Trikots, 2. v. li.) bejubelt Torschütze Stefan Hermes (rechts daneben).

„Wie wir das immer wieder hinkriegen, weiß ich auch nicht – und wie er das selbst immer hinbekommt ebenso wenig“, war Marco Fagin zu Späßen aufgelegt, als er auf den x-Teen Frühling von Ole Natusch angesprochen wurde – und fügte an: „Dass er heute zwei Tore schießt, dürfen wir uns jetzt wahrscheinlich vier Stunden lang anhören.“ Die gute Laune hatte Fagin nicht von ungefähr. Denn gerade hatte sein HEBC im Verfolgerduell um die Plätze hinter Teutonia 05 und dem HSV III – oder geht am Ende vielleicht doch noch mehr? – TuRa Harksheide mit 3:0 abgefertigt!

Während die „TuRaner“ mit gesenkten Köpfen nach Erklärungen für ihren Auftritt am Reinmüller suchten, herrschte bei den Eimsbüttelern Ausnahmestimmung. „In der ersten Halbzeit sind wir überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Das war eine Einstellung, die ich von den Jungs so gar nicht kannte. Wir waren überhaupt nicht da. Das war katastrophal“, fand Harksheide-Trainer Marcus Fürstenberg deutliche Worte. Obwohl in der kommenden Woche das direkte Duell im Derby gegen den HSV III ansteht, dürfte der zweite Platz nun abgehakt sein. „Das hatte sich am Freitagabend schon erledigt. Vielleicht war das auch in den Köpfen“, mutmaßte „Fürste“ und sprach auf den 2:1-Sieg der „Rothosen“ gegen Vicky II an, womit der Rückstand TuRas auf Platz zwei bis auf sieben Punkte anwuchs. Ein Grund für die fehlende Spannung bei seinem Team? „Ich hoffe doch, dass wir ansonsten aufgetreten wären. Von der Körpersprache her waren wir überhaupt nicht da. Es war ein gebrauchter Vormittag“, so Fürstenberg.

Natuschs Streicheleinheiten

Zwar musste Harksheide mit Adrian Sousa, Kjell Brumshagen und Arkadius Kazmierczak (alle verletzt) drei wichtige Akteure ersetzen, aber auch bei den „Veilchen“ setzte sich die Personalmisere fort. Zu den ohnehin schon vielen Ausfällen gesellten sich noch die zuletzt starken Kevin Höricke (verletzt) und Daniel Prange (Urlaub) hinzu. Aber: Kein Grund, um den Kopf in den Sand zu stecken. Vielmehr kompensierte der HEBC dies einmal mehr eindrucksvoll durch die mannschaftliche Geschlossenheit. In den ersten 45 Minuten spielte nur ein Team – und das waren die Hausherren, die sich phasenweise Chancen im Minutentakt herausspielten und zwei herrliche Treffer erzielten. Beim 1:0 bediente Maximilian Kopp halblinks im Strafraum Ole Natusch mit der Hacke. Dieser schlenzte den Ball technisch fein ins lange Eck (26.)! Der zweite Torerfolg war nahezu eine Kopie des Führungstreffers: Diesmal bestrafte Natusch die komplette Konfusion in der Hintermannschaft der Gäste und streichelte die Kugel erneut aus gut 14 Metern halblinker Position in den rechten Knick (41.)! Hatte Natusch das Leder beim ersten Streich noch flach gehalten, passte nun kein Blatt Papier zwischen Spielgerät und Latte.

„Ole lebt für die Truppe und geht immer voran“

„Wenn Ole Natusch den Ball annimmt, dann sieht man ja, wo die Bälle landen“, witzelte sein Trainer, der nach einigen lieb gemeinten Spitze auch reichlich lobende Worte für seinen Doppeltorschützen fand: „Es ist natürlich ein Traum, wie es gelaufen ist. Ole ist halt sehr clever und ein totaler Fussi durch und durch. Er lebt für die Truppe und geht immer voran.“ Sichtlich verwundert zeigte sich Fagin hingegen ob des Auftretens von TuRa: „Ich bin ein bisschen überrascht über den Auftritt von Harksheide. Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie – mit dem schweren Restprogramm im Rücken – alles daran setzen werden, den HSV nochmal unter Druck zu setzen. Darauf waren wir zumindest eingestellt. Dass es dann so ‚einfach‘ werden würde, hätte ich überhaupt nicht erwartet. Dass wir fast 90 Prozent Ballbesitz haben und quasi nichts zulassen, bis auf ein, zwei Halbchancen in der Schlussphase. Eine rundum richtig gute Leistung von uns!“

Geht noch was in Sachen Vize-Titel? „Vier Punkte sind zu viel“

Auch die kurze „Drangphase“, wenn man sie denn so nennen will, der Fürstenberg-Elf kurz nach Wiederanpfiff überstanden die „Lila-Weißen – und setzten sogar noch einen obendrauf: Nach einem Eckball von Kosta Kordistos hatte Stefan Hermes auf einmal ungewohnte Freiheiten und konnte in aller Seelenruhe per Flugkopfball auf 3:0 erhöhen (63.)! Trotz der bärenstarken Vorstellung seiner Schützlinge trat Fagin im Nachgang die Euphoriebremse. Stattdessen „gratulierte“ er dem anwesenden Felix Karch, der wie seine beiden Torhüter Yannick Heuer und Jan Haerting sowie Lukas Schaube der Partie beiwohnten, schon fast zum zweiten Tabellenplatz. „Vier Punkte sind zu viel. Und in der Verfassung ist auch Harksheide kein Stolperstein mehr. Unterm Strich haben sie es auch verdient.“ Genauso verdient hatten es er und sein Team, nach diesem Husarenritt, den Platz als Triumphator zu verlassen – und das nicht zuletzt dank des „Oldie-Duos“ Natusch/Hermes.

Der LIVE-Ticker mit allen Höhepunkten zum Nachlesen

Autor: Dennis Kormanjos