ODDSET-Pokal: Norderstedt wird Favoritenrolle gerecht!
Rugenbergen bietet eine Halbzeit lang Paroli
Ein knapper Pokalfight endete mit einem Favoritensieg: Hier kommt Norderstedts Pablo Kunter (M.) gegen Rugenbergens Sven Worthmann (l.) zum Abschluss. Aber der Ball fand nicht den Weg ins Tor von Jannis Waldmann. Foto: KBS-Picture.de
Der Oberligist versteckte sich nicht, war von Beginn an mutig und machte in der Offensive mächtig Druck. Allerdings gelang dies auch unter gütiger Mithilfe des Gastes: Denn von der klassenhöheren Eintracht sah man in der Anfangsphase viel zu wenig. Die Seeliger-Elf stand hinten zwar kompakt, setzte nach vorne aber zu wenig Akzente. So kam der SVR nach zwei Minuten bereits zur ersten Möglichkeit durch Haase, der nach einer Ansorge-Flanke von der rechten Seite das Leder volley nahm und dieses gerade noch zur Ecke abgewehrt wurde. Nach einer Viertelstunde konnte man vermehrt Unmut beim Favoriten vernehmen. „Aufwachen, Jungs! Das ist gar nichts bisher!“, traf es den Nagel auf den Kopf. Erst nach einer guten halben Stunde kam der Regionalligist zur ersten nennenswerten Torchance im Spiel: Koch flankte den Ball aus dem Mittelfeld in den Strafraum, wo Kunter vGegenspieler Worthmann stehen ließ, an den Ball gelangte und aus sieben Metern zum Abschluss kam. SV-Torwart Waldmann war jedoch blitzschnell unten und konnte gerade noch zur Ecke klären. In dieser Situation fehlte nicht viel zur Auswärtsführung! Mit der Nullnummer, sicherlich schon ein Erfolg für den SVR, ging es in die Kabinen. „Rugenbergen hat das sehr gut gemacht“, resümierte Seeliger die erste Halbzeit.
In den zweiten 45 Minuten gab es spürbare Veränderungen! Zwar kamen die Gäste mit derselben Mannschaft zurück aufs Spielfeld, aber sie ließen die Einstellung des ersten Abschnitts in den Katakomben. Von nun an kontrollierte der Viertligist die Partie und kam in der 54. Spielminuten zu einer dicken Torchance: Eine Flanke von Toksöz fand in Zekjiri einen Abnehmer. Der erste Schuss aus elf Metern wurde abgeblockt, aber der Angreifer schaffte es im zweiten Versuch, den Ball erfolgreich über die Linie zu stochern - 0:1! Wer nun allerdings dachte, dass der "Underdog" komplett einbrechen würde, sah sich getäuscht. Die Hausherren brachten weiter ihre Leistung und steckten nicht auf, wollten unbedingt den Ausgleich erzwingen. Ein Klassenunterschied war in diesem Spiel nicht zu vernehmen! Eine äußerst kuriose Szene sahen die Zuschauer 20 Zeigerumdrehungen vor Schluss, als von Bastian seinen Trainer um eine Auswechselung bat, da der 29-Jährige mit einer Zerrung kaum noch laufen konnte. Im nächsten Augenblick landete ein Abpraller direkt beim Bönningstedter "Blondschopf", der seine letzte Kraft bündelte und aus 20 Metern abzog. Die Kugel flog über alle Köpfe hinweg und direkt in Richtung Winkel. Die Augen der Zuschauer wurden immer größer, die Hände gingen langsam hoch zum Jubeln, doch dann machte EN-Keeper Springer seinem Namen alle Ehre. Er hob ab, machte sich in der Luft enorm lang und fischte den Ball in letzter Sekunde aus dem Winkel. Eine Glanzparade des Schlussmannes, mit der er sein Team im Pokalwettbewerb weiterhin vor dem ersten Gegentreffer bewahrte! Folglich kämpften beide Team mit Ermüdungserscheinungen und Verletzungen, die den Spielryhthmus gewaltig störten.
Norderstedts Torjäger Jan Lüneburg (l.) war nicht nur bei Broder Hansen (r.) bestens aufgehoben. Foto: KBS-Picture.de
Kurz vor Schluss ergab sich für die Eintracht die letzte Möglichkeit des Spiels: Kunter schlug eine Flanke von Höhe der rechten Eckfahne, die der kurz zuvor eingewechselte Lindener direkt abnahm und in der rechten unten Ecke, zum umjubelten Siegtreffer, einschlagen ließ (86.)! Obwohl der Pokalfight lange Zeit ausgeglichen war und es keinen großen Leistungsunterschied zu sehen gab, war Thomas Seeliger nach der Partie froh, dass man „die schwierige Aufgabe" gegen Rugenbergen lösen konnte: „Ich denke, wenn man lediglich eine richtige Torchance in 90 Minuten zulässt und am Ende 2:0 gewinnt, kann man zufrieden sein.“ Im Folgesatz fügte er direkt an: „Ich habe immer wieder gesagt, das es gegen einen Oberligisten kein Selbstgänger ist!“