Niendorf als Nutznießer: Böses böser Fehler ist Cordis Anfang vom Ende

NTSV feiert gegen Concordia am Sachsenweg einen 3:0-Sieg

06. Mai 2018, 17:49 Uhr

Cordis Keeper Frederic Böse war am Treffer zum 0:1-Rückstand seiner Mannschaft nicht schuldlos. Foto: KBS-Picture.de

Oliver Hähnke versuchte noch einmal alles. „Komm, Freddy, den hältst du“, rief Concordias Torwarttrainer in der 79. Minute von der Bank aus aufs Feld. Doch die Motivation des großgewachsenen Glatzkopfes, mit 53 Jahren selbst übrigens in seiner Heimat Berlin immer noch auf dem Platz aktiv – half nichts. Frederic Böse hielt den Schuss nicht, den Dennis Thiesen elf Minuten vor dem Ende der Spiels zwischen dem Niendorfer TSV und Concordia vom Elfmeterpunkt abgefeuert hatte. Der Treffer bedeutete das 2:0. Niendorf war damit, zwei Wochen vor dem ODDSET-Pokalfinale, das der Club unter derWoche nach dem Sieg im Halbfinale gegen den Wedeler TSV erreichte, endgültig auf die Siegerstraße abgebogen. Cordis Coach Florian Gossow war an der Seitenlinie mächtig bedient.

Sein Plan, man hätte ihn in doppelter Hinsicht den „Plan B“ nennen können, war in diesem Moment endgültig gescheitert. „Plan B“; weil der Concorden-Trainer kurz vor dem Anpfiff Jonas Kastl durch Maurizio D'Urso ersetzen musste. Der Grund dafür? „Ich habe eine Farbschwäche“, gab Abwehrmann Kastl ganz offen zu, dass der schwarze Dress der Niendorfer Schuld war. Weil Cordi in rot-schwarz spielte, „wäre das nur zehn Minuten gut gegangen“, so Kastl. D'Urso, der Mann der für Kastl in die Startformation rückte, erwies seiner Mannschaft nach 63 Minuten einen Bärendienst, als er – nach einem Foul schon mit „Gelb“ verwarnt – nach dem Geschmack von Referee Alexander Nehls (SC Eilbek) zu vehement meckerte und die „Ampelkarte“ sah. „Plan B“ aber auch, weil zwei Spieler, deren Nachname ein „B“ am Anfang aufweist, an diesem sonnigen Nachmittag vor den etwa 90 Zuschauern vom Glück verlassen waren.

Cordi im Pech: Rodrigues de Oliveria vergibt „Elfer“, D'Urso sieht Ampelkarte“

NTSV-Coach Ali Farhadi hatte allen Grund, sich die Hände zu reiben: Alle drei Punkte blieben in Niendorf. Foto: KBS-Picture.de

Da war zum einen die Szene, die zum Elfmeter in der 79. Minute führte. Ronny Buchholz ging – gar nicht mal rustikal – im Strafraum gegen Necati Agdan zu Werke. Der Niendorfer fiel, Schiri Nehls pfiff und Cordi-Coach Gossow, so oder so schon ob einiger Entscheidungen des Spielleiters nicht gut auf selbigen zu sprechen – zeterte. Doch das nutzte nichts. Dennis Thiessen traf zum 2:0. Weit vorher hatte der andere „Pechvogel“ mit dem „B“ am Beginn des Nachnamens seinen „großen“ Auftritt – leider aus seiner Sicht einen solchen, den man lieber nicht hat: Nach 17 Minuten gab es einen Einwurf für Niendorf. Pascal Ehrenberg beförderte das Leder von außen weit in die Cordi-Box. Dort war Ante-Akira Kutschke zur Stelle und schoss. Es sah so aus, als ob „Freddy“ Böse den Ball schon sicher gehabt hätte, aber dann lag der Keeper der Gäste auf einmal mitsamt des Balles kurz hinter der Torlinie. Schiri Nehls suchte kurz den Sichtkontakt zu seinem Assistenten, beide waren sich sicher: Der Ball war drin! Tor! 

„Ich habe gedacht, dass da im Augenwinkel noch ein Niendorfer steht und versucht, den Ball festzuhalten. Dann falle ich nach hinten und der Ball mit mir über die Linie“; erläuterte Böse nach dem Spiel die Szene, die den Rückstand für seine Mannschaft bedeutete und ärgerte sich: „Selbst nach meinem Fehler müssen wir hier mehr holen, wenn man sich die Chancen anguckt“, konstatierte der Torhüter und fragte dann in die kleine Presserunde: „Habt ihr mal gezählt, wie viele das waren.“ Die Antwort: viele! Schon nach vier Minuten wurde Kevin Zschimmer im Strafraum geblockt, nach zwölf Zeigerumdrehungen streifte dann ein Schuss von Jaques Rodrigues de Oliveira das Lattenkreuz. Auch nach dem Rückstand ging es so weiter: Erst scheiterte Ricardo Balzis am Niendorfer Schlussmann René Melzer (18.), dann gab es einen Elfmeter für Concordia.

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