Famos, furios, fantastisch: Süderelbe schenkt Osdorf halbes Dutzend ein!

Wiehle bedient - Strittige Szene leitet Kantersieg ein

07. Oktober 2017, 00:29 Uhr

Lief trotz des Wedel-Einspruchs auf und glänzte mit zwei Toren: Süderelbes Ian-Prescott Claus. Foto: Damm

Am Freitagabend hatte der TuS Osdorf den FC Süderelbe zu Gast. Wieder konnten die „Blomkampler“ keinen Heimsieg einfahren, stattdessen hagelte es eine herbe 1:6-Packung gegen die Elf von Übungsleiter Markus Walek. Doch eine Entscheidung des Schiedsrichter-Gespanns war für Osdorf-Coach Piet Wiehle spielentscheidend. „Du bist nach dem ersten Tor motiviert und bist wieder dran, kannst das Ergebnis korrigieren und dann wird das Tor aus irgendwelchen Gründen nicht gegeben. Der Schiedsrichter hatte, glaube ich, drei oder vier Möglichkeiten, das Spiel zurückzupfeifen, um dann zu sagen, dass es ein Einwurf für Süderelbe war, das tat er aber nicht.“ Aber alles der Reihe nach...

Jeremy Wachter (Mi.) kann die Riesenchance nicht nutzen. Foto: Damm

Die Partie startete furios und bereits zwei Minuten nach Beginn konnten die Gäste mit ihrem ersten Schuss direkt das erste Tor markieren. Nach einem Fehler von Prince Hüttner im Mittelfeld setzte sich Max Hartmann gegen seinen Gegenspieler durch und passte das Spielgerät auf Simon Keisef. Dieser leitete dann weiter auf Ian-Prescott Claus, der den Ball aus gut 17 Metern mit einem satten Rechtsschuss im Tor unterbringen konnte! Nur sechs Minuten später schoss Süderelbe wieder auf das Tor der Osdorfer und wieder war der Ball drin. Niklas Golke erhielt an der Mittellinie das Leder und marschierte auf das Tor zu, kein Spieler von Osdorf störte ihn dabei und sein wuchtiger Schuss aus knapp 20 Metern flog in das linke untere Eck (8.)! „Im Endeffekt ist es so, dass die ersten beiden Schüsse von Süderelbe gleich zwei Tore waren. Wir machen unsere Chancen einfach nicht. Beispiel: In der Situation, wo Jeremy Wachter frei vor Yalcin Ceylani steht, da stand es noch 0:1, macht er das Ding eben nicht rein, das ist im Moment unser Problem. Die anderen schießen auf das Tor und der Ball geht rein und wir schießen drauf und das Ding ist nicht drin“, fasste Wiehle treffend zusammen.

Süderelbe machte weiter Druck und erhöhte noch vor der Pause auf 3:0: Nach einem Einwurf, der zu Hartmann gespielt wurde, setzt sich dieser abermals gut durch und bediente Jonathan Paulo Silva Matthes, der den Ball im Strafraum nach innen brachte. Dort bekam Felix Spranger den Ball an den Fuß und überwand seinen eigenen Torhüter (24.)!

Meijer-Werner bringt die Hoffnung zurück

Die Szene des Spiels: Schiri Markus von Glischinski zeigt an- Einwurf für Süderelbe... Foto: Damm

Osdorf begann die zweite Halbzeit druckvoller. Maximilian Meijer-Werner sollte in der Offensive neue Impulse setzen - und tat dies auch gleich, als er sich im Mittelfeld gut durchsetzen konnte und das Spielgerät auf die rechte Außenbahn zu Germain Hounsiagama passte. Die Flanke wurde von Blerim Murtezani abgeblockt und landete dann vor den Füßen von Meijer-Werner, der das Leder aus kürzester Distanz im Kasten unterbringen konnte (50.)! Doch danach ging wenig bei beiden Mannschaften zusammen und die Partie spielte sich zumeist am Mittelkreis ab.

Wiehle: "Der Schiedsrichter lässt das Tor gelten und nimmt es dann auf einmal zurück"

Dann kam es zu der Szene, in der Osdorf eigentlich den Anschlusstreffer erzielt hatte. Die Blomkampler führte einen Einwurf schnell auf Wachter aus. Dieser passte das Spielgerät zu Meijer-Werner, der dann das vermeintliche Tor zum zum 2:3 erzielte. Schiedsrichter Markus von Glischinski (SC Eilbek) besprach sich mit seinem Assistenten und entschied dann, dass Tor zurückzunehmen, mit der Begründung, das Süderelbe den Einwurf hätte ausführen sollen. „Wir kommen raus und machen das 3:1, danach das 3:2, was dann nach anderthalb Minuten zurückgepfiffen wurde. Der Schiedsrichter lässt das Tor erstmal gelten und auf einmal wird das dann zurückgenommen – das ist dann auch moralisch ein Hammer. Für mich war die Situation klar. Einwurf für uns, wir führen diesen aus und machen das Tor, ganz einfach!“, echauffierte sich Wiehle über die Situation (64.).

Sein Gegenüber interpretierte jene Szene wie folgt: „Ich konnte es auch sehen, das ein Spieler von Osdorf am Ball war. Der Linienrichter hatte nach unten gezeigt und für mich war es klar. Wir haben dann alle abgeschaltet. Osdorf hat schnell reagiert und den Ball eingeworfen. Was die Schiedsrichter dann untereinander reden, weiß ich nicht. Aber für uns war das in dem Moment gut.“

Torben Krause (re.) ist außer sich und kann die Entscheidung des Unparteiischen nicht verstehen. Foto: Damm

In der Folge kam Osdorf nicht mehr zurück ins Spiel - dies nutzte Süderelbe eiskalt aus. Im direkten Gegenzug war es wieder Ian-Prescott Claus - der trotz des Wedel-Einspruchs (HIER die Hintergründe) und der Gerüchte, er wäre nicht spielberechtigt, zum Aufgebot zählte, im Gegensatz zu Tarik Cosgun -, der alle Hoffnungen für die Heimmannschaft endgültig zunichte machte. Nach einem langen Pass von Hartmann aus dem Mittelfeld nahm der schnell Angreifer das Leder an und marschierte in Richtung Tor. Auf Höhe des Fünfmeterraumes zog er nach innen und brachte den Ball aus unglaublich spitzem Winkel im langen Eck unter (69.)! Ohne jegliche Gegenwehr hatten die Gäste es nun einfach, Tore zu erzielen. Wieder wurde ein Ball lang geschlagen. Sprangen sah gleich zweimal sehr unglücklich aus und konnte die Kugel nicht entscheidend klären, der kurz zuvor eingewechselte Jan Luka Segedi vollendete diesen Spielzug sehenswert mit einem Volleyschuss (72.). Noch bitterer wurde es für Osdorf, als der stark aufspielende Kapitän des FC Süderelbe, Vedat Düzgüner das halbe Dutzend vollmachte. Auf der rechten Außenseite konnte Düzgüner gleich mehrere Gegenspieler ausspielen, ehe er auf Höhe des Sechzehners nach innen zog und das Spielgerät im kurzen Eck unterbrachte. (75.)! Die Neugrabener hatten sogar noch weitere Chancen durch Muhamed Hodolli (87.) und Claus (89.) - die ließen sie aber ungenutzt.

Walek: "Das 3:0 hat uns nicht so gut getan"

Mit seinem herrlichen Volleystrahl erhöhte Jan Luka Segedi (Mi.) auf 5:1 für die Gäste. Foto: Damm

„Ich denke, es geht durchaus in Ordnung - wir hatten die besseren Chancen. Aber ich glaube, das 3:0 hat uns nicht so gut getan. Denn nach der Halbzeit haben wir uns schon zu sicher gefühlt. Kurz nach Wiederanpfiff müssen wir eigentlich das 4:0 machen, das haben wir aber nicht geschafft. Die strittige Szene war für uns nochmal ein Weckruf, da mussten wir nochmal mehr tun und haben dann auch noch eine Schippe drauf gelegt. Wir haben auswärts sechs Tore geschossen und das muss man dann auch erstmal machen. Osdorf hätte dann sieben schießen müssen, um zu gewinnen, und ich glaube, dazu waren sie nicht in der Lage“, fasste der rundum zufrieden wirkende Walek das Geschehen zusammen - und bleibt mit seinen Mannen weiter auf Erfolgskurs.

Autor: Kevin Sager