LL Hammonia

„Mit so einer Leistung haben wir in der Oberliga nichts zu suchen“

Nach 20 ungeschlagenen Spielen: HTB spuckt in Palomas Meistersuppe

23. März 2019, 12:18 Uhr

Niedergeschlagene Palomaten nach dem Spiel: Auch die Tore von Tom Bein (li.) und Youcef Madadi brachten dem USC nichts Zählbares ein. Archivfoto: Bode

Seit dem 5. August 2018, dem Tag, an dem der USC Paloma die bis dato letzte und gleichzeitig auch einzige Saisonniederlage gegen den FC Türkiye (2:3) kassierte, sind sage und schreibe siebeneinhalb Monate ins Land gegangen. In jener Zeit blieben die Uhlenhorster, die aus ihrem klaren Ziel vom Oberliga-Aufstieg keinen Hehl machen, in 20 (!) Spielen unbesiegt, feierten 17 Siege und drei Unentschieden. Doch am Freitagabend fand die Mega-Serie an der Jahnhöhe ein Ende – beim „Angstgegner“ Harburger TB, in der Vorsaison bereits Stolperstein, kassierten die „Tauben“ eine bittere 2:3-Pleite und damit einen herben Rückschlag im Aufstiegsrennen! „Jetzt hat’s uns erwischt“, stellte Manager Carsten Gerdey ernüchtert fest.

Ein Sieg in Rantzau am Sonntag – und der HSV III ist dem USC Paloma bis auf fünf Punkte enteilt. „Wir haben auch noch ein paar eklige Spiele vor uns“, will Christian Rahn – wohl auch aufgrund seiner jahrelangen Profi-Erfahrung – noch überhaupt nichts von einer Vorentscheidung im Meisterschaftskampf wissen. Doch der Coach der „Rothosen“, der die Geschicke zusammen mit Marcus Rabenhorst leitet, wird das Resultat an der Jahnhöhe mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben. Denn fünf Minuten vor Ultimo entriss David Mrozek Glischinski, von Kerim Eken mustergültig in Szene gesetzt, dem Harms-Ensemble zumindest den einen Zähler und sorgte stattdessen für kollektiven Jubel beim HTB – 3:2! Die vermeintlich spielentscheidende Situation ereignete sich aber wohl vor der Pause, als sich Palomas Maxym Marx - nach einem haarsträubenden Rückpass seines Mitspielers - gegen Kevin Piescheck nur noch mit einer Notbremse zu helfen wusste. Glatt Rot (37.)! „Die kann man geben“, räumte Gerdey ein, befand aber auch: „Das war eine 50:50-Geschichte, weil der Spieler zur Seite weggeht und geschickt kreuzt.“

„Haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren“

HTB-Offensivakteur Niklas Schulz trug mit einem Tor und einer Vorlage wieder mal maßgeblich zum Sieg bei. Foto: Heiden

Gerade hatte sein Team die frühe Harburger Führung durch Torjäger Niklas Schulz, der ein Zuspiel von Vincent Bürger veredelte (5.), in Person von Tom Bein, dessen Kopfball nach einer Hereingabe von Adem Aydin im Tornetz einschlug (31.), egalisiert. Doch in der Nachspielzeit des ersten Abschnitts führte Kirill Schneider einen Freistoß fast von Höhe der Grundlinie kurz aus, passte in den Rücken der Abwehr, wo abermals Schulz lauerte, den Ball scharf vors Tor schlug – Eleftherios Solomou hielt den Schlappen rein. 2:1 fürs Prielipp-Ensemble – und das alles andere als unverdient (45. +1)! Mit viel Herz, Wille und Leidenschaft machte es der „Underdog“ dem Tabellenzweiten so schwer wie möglich. Während die Harms-Mannen nun in Unterzahl mit dem Rücken zur Wand standen – und nach der Pause Glück hatten, als der freistehende Piescheck das 3:1 verpasste (53.). Stattdessen der Ausgleich: Nach einem weiteren ruhenden Ball soll im Getümmel die Hand eines Harburgers an der Kugel gewesen sein. Den fälligen Strafstoß verwandelte Youcef Madadi zum 2:2 (63.)! „Fünf Minuten vorher gab es eine Szene, die klarer war. Da kann man dann von einer Konzessionsentscheidung sprechen“, so Gerdey.

„Mit so einer Leistung haben wir in der Oberliga nichts zu suchen“

Das USC-Trainergespann Steffen Harms (re.) und „Harry“ Jurkschat kassierte einen herben Dämpfer im Titelkampf. Foto: Bode

Nun kamen die Uhlenhorster auf – wohlgemerkt mit einem Mann weniger. Doch dann traf Mrozek Glischinski die „Tauben“, die jene Situation nicht unterbanden, mitten ins Mark und besorgte das 3:2, das der HTB mit Mann und Maus über die Zeit rettete – bei Beins Treffer in der letzten Sekunde der Nachspielzeit war die Fahne des Assistenten oben – und dem Kontrahenten damit gehörig in die Meistersuppe spuckte. „Wir haben es in der ersten Halbzeit verloren“, konstatierte Gerdey, und fügte an: „Da haben wir nicht das gespielt, was der Trainer sehen will, und auch nicht das, was wir können. Deshalb ist das Ergebnis unterm Strich absolut verdient.“ Seinen Mannen wollte er keinen großen Vorwurf machen: „Die Jungs haben sich zu zehnt reingekniet und waren nach dem Spiel total geknickt und am Boden zerstört.“ Trotz der Niederlage müsse man „jetzt nicht alles in Frage stellen“, so Gerdey, der sein Team dennoch in die Pflicht nimmt: „Jetzt müssen die Jungs zeigen, ob es nur eine kleine Delle oder doch eine Tendenz ist“, ehe er noch deutlichere Worte fand: „Mit so einer Leistung haben wir in der Oberliga nichts zu suchen!“ Nichtsdestotrotz sei man noch immer „relativ entspannt“ was die Tabellenkonstellation anbelangt. „Wir werden versuchen, unsere Spiele zu gewinnen und den Druck hochzuhalten. Natürlich glauben wir noch dran! In der Schlussphase der Saison kommt es zu den abstrusesten Resultaten. Ich sehe die Meisterschaft noch nicht entschieden. Das Ziel ist weiter da. Aber die Leistung muss beständiger, konsequenter, besser und oberligatauglicher werden.“

Autor: Dennis Kormanjos