Oberliga

Meiendofer Matchwinner: Vorne „Fleißbiene“ Tüter, hinten „Retter“ Alberti – und Akkaya darf wiederkommen

MSV feiert im „Kellerduell“ gegen Buchholz 08 souveränen 4:1-Erfolg

21. September 2019, 18:33 Uhr

Tolga Tüter avancierte mit zwei Treffern und zwei Vorlagen zum Mann des Spiels. Foto: Both

Irgendwie war an diesem Tag alles anders. Nun gut, einen Heimsieg – so wie das 4:1 für den Meiendorfer SV im Spiel gegen den TSV Buchholz (Hier gibt’s die Highlights im Live-Ticker) – hatte es zuvor in dieser Spielzeit schon einmal gegeben. Aber: Trainer Baris Saglam fehlte auf Seiten der Hausherren aus privaten Gründen, als Chefcoach fungierte Co-Trainer Tobias Sävke – und mit Serhat Akkaya hatte der jemanden an der Seite, der in der Vergangenheit zwar zum Team der Coaches beim MSV zählte, aber beruflich nach Frankfurt übergesiedelt war. Einer ließ sich von alledem nicht beeindrucken: Tolga Tüter, der nicht nur zwei Treffer selbst erzielte, sondern im Video-Interview (siehe Text) auch noch über zwei Assists sprechen konnte, die er gegeben hatte.

Dabei hätte sich vor den 90 Minuten im „Kellerduell“ gegen die Gäste aus der Nordheide doch eigentlich niemand sorgen machen müssen. Wegen Serhat Akkaya. „Ich war gegen Dassendorf hier – da haben wir einen Punkt geholt. Heute haben wir gewonnen. Wahrscheinlich liegt's an mir und ich muss jetzt wieder öfter vorbeikommen“, scherzte der „Besucher-Co-Trainer“, der von seiner Stippvisite nach Hamburg zuvor „keinem etwas erzählt“ hatte: „Das war spontan. Die waren alle überrascht, als sie mich gesehen haben.“ Die kleine Retourkutsche von „Tobi“ Sävke an Akkaya: „Vielleicht liegt's aber auch nicht an dir, sondern Baris (Saglam, Anm. d. Red.) muss einfach nur öfter wegbleiben“, grinste der „Aushilfs-Chef“ mit einem Augenzwinkern. Kurzum: Die Stimmung bei den Hausherren war angesichts des „Dreiers“ der den MSV erst einmal etwas aus den untersten Sphären von einem direkten Abstiegsplatz weg spült, gelöst und heiter.

Sävke: „Ich ziehe meinen Hut davor, dass Briant in wichtigen Situationen da war“

Keeper Briant Alberti hielt den MSV in der Anfangsphase durch gute Paraden im Rennen. Foto: Bode

„Wenn man sich die erste Halbzeit ansieht, ist dieser Sieg verdient. Da hatten wir richtig gute Chancen, die wir zum Teil liegengelassen haben. Da müssen wir mindestens zwei Tore schießen“, sagte Sävke nach dem Match, gab aber auch zu bedenken: „Man darf nicht vergessen, dass uns Briant Alberti im Tor hinten die Null festhält vorher. Das war ganz entscheidend aus meiner Sicht. Ich ziehe meinen Hut davor, dass er in wichtigen Situationen da war.“ Albertis Vorderleute hätten, so Sävke weiter, „gute Spielzüge und Chancen“ gezeigt, „auch, wenn der Elfmeter zum 2:0 vielleicht ein bisschen rein gezittert war.“ Nicht so zufrieden war er derweil mit Durchgang zwei: „Da sind wir ganz schlecht rausgekommen und haben einen Gegner, der in der ersten Hälfte überhaupt nicht im Spiel war, förmlich eingeladen.“ Nach dem „Zufallstor zum 3:1 war das Ding dann durch. Unterm Strich ist der Sieg verdient, auch in der Höhe“, konstatierte Sävke, der nicht nur Alberti hervorhob, sondern auch ein Sonderlob für Tüter aussprach: „Nicht nur, weil er zwei Tore macht und zwei vorbereitet. Er ist extrem fleißig und macht Meter, die er eigentlich gar nicht machen soll. Tolga ist einer der fleißigsten Stürmer, die ich je gesehen habe.“

Einer, wie ihn Marinus Bester sicher auch gern hätte. „Wir haben wieder das alte Problem gezeigt: Der letzte Pass, um jemand in einer Situation frei vorm Tor zu haben – da tun wir uns unheimlich schwer mit. Im Training klappt das, am Spieltag nicht. Wir müssen halt einfach weitermachen“, erklärte der Coach der Buchholzer nach dem Abpfiff und analysierte: „Die erste Hälfte war ausgeglichen, es hätten auf beiden Seiten Tore fallen können. Am Ende sind es zwei für Meiendorf geworden – mit freundlicher Unterstützung von uns.“ Beim 0:1 und 0:2 habe seine Defensive „zwei krasse individuelle Fehler“ produziert, so Bester, „dann kommen wir auf 1:2 heran. Das war ein wenig der defensiveren Meiendorfer Spielweise geschuldet, die sich wohl gesagt haben: 'Die lassen wir kommen und kontern sie aus'. Anschließend kriegen wir durch einen Torschuss, der keine Chance war, aber abgefälscht wurde und so überhaupt erst über den Torwart fliegt, das 1:3. Danach hatten wir keine richtige Chance mehr, kriegen die Gelb-Rote Karte gegen Andreas Metzer und das vierte Gegentor...“ 

Bester: „Der letzte Pass – da tun wir uns unheimlich schwer mit“

Milaim Buzhala erzielte den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Buchholzer. Foto: KBS-Picture.de

Umstände, die in der Summe dafür sorgen, dass der TSV aus dem Keller nicht so richtig weg kommt. „Da hängen gefühlt sieben oder acht Mannschaften unten drin, die von den Punkten her eng beieinander sind. Es wird nicht einfacher. Am nächsten Wochenende spielen wir gegen Teutonia 05. Das ist so eine Partie, wo du nichts zu verlieren hast. Uns fehlen dann Metzler wegen des Platzverweises und Lukas Kettner, der privat verhindert ist. Das macht es sicherlich nicht einfacher, aber manchmal sind so ausweglose Situationen, in denen du keine Chance hast, ja die, in denen ein Ruck durch die Mannschaft geht“, übt sich Bester in Optimismus und kündigt an: „Wir werden weiter arbeiten. Die Jungs trainieren super, sind mega engagiert dabei. Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen. Auch im Spiel nicht – bis auf die Passgenauigkeit. Wenn der letzte Pass gekommen wäre, dann wäre es heute gefährlich gewesen. Das haben wir nicht hinbekommen. Und dann kommen noch individuelle Fehler hinzu. Für Marcel Peters tut mir die Szene vorm 0:1 leid. Er ist so erfahren, normalerweise schlägt er den irgendwie zum Einwurf raus, da will er den Ball im Spiel halten. Das sieht doof aus. Und Metzler weiß, dass es, wenn er seinem Gegenspieler im Strafraum oben an die Schulter fasst und der fällt, Elfmeter gibt...“

Jan Knötzsch 

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