Regio Nord

Martens: „Zwar verloren, aber nicht unbedingt unzufrieden“

Norderstedt unterliegt Lübeck - aber Martens sieht „tolles Spiel“ seiner Elf

13. Oktober 2019, 23:37 Uhr

Juri Marxen (li.) und seine Eintracht mussten sich dem Regionalliga-Primus aus Lübeck knapp beugen. Foto: Sellhorn

Die sportliche Leistung des VfB Lübeck erkannten die Verantwortlichen des FC Eintracht Norderstedt neidlos an: „Lübeck ist die eigentliche Herrentruppe in dieser Regionalliga. Eigentlich haben sie für diese Spielklasse alles und sind für mich auch der Top-Favorit. Ich glaube auch, dass sie es schaffen werden und würde es meinem Ex-Verein gönnen, eine Spielklasse höher zu kommen“, so Eintracht-Coach Jens Martens. Doch mit dem Verhalten nach Spielschluss machte sich der Tabellenführer keine Freunde bei den Garstedtern…

Nathaniel Amamoo hatte die ersten Chance des Spiels und markierte kurz vor Schluss den Norderstedter Anschlusstreffer. Foto: Sellhorn

Mehrfach informierten die Eintracht-Offiziellen VfB-Trainer Rolf Martin Landerl über die stattfindende Pressekonferenz nach dem Spiel. Doch dieser ließ die Hausherren wahrhaftig im Regen stehen, erst ewig warten, um dann seinen Co-Trainer Luis Diogo vorzuschicken. Sein Statement zu den 90 Minuten gab der Portugiese dann auf englisch ab – während die Norderstedter „not amused“ über Art und Weise der Lübecker „Pressearbeit“ waren. Umso zufriedener war Jens Martens mit dem Auftritt seiner Schützlinge – trotz der 1:2-Niederlage: „Die Mannschaft hat ein tolles Spiel abgeliefert – insbesondere in der ersten halben Stunde waren wir auf Augenhöhe. Leider sind wir dann durch das, was ich im Vorfeld gesagt habe, in Rückstand geraten – und damit meine ich nicht unsere personelle Situation, sondern die Qualitäten des Gegners, der sehr robust, sehr gut organisiert und vor allem extrem clever ist.“ Letzteres traf vor allem auf den überragenden Mann auf dem Platz zu: Ahmet Arslan. Der Offensivakteur des VfB war an nahezu allen gefährlichen Situationen seines Teams entscheiden beteiligt. So auch beim Führungstreffer.

„Die holen aus einer halben Situation einen Elfmeter, wir aus drei Situationen keinen“

Jan Lüneburg (Mi.) versucht sein Glück - vergeblich. Foto: Sellhorn

Evans Nyarko, der angeschlagen in die Partie ging, soll Florian Riedel im eigenen Sechzehner regelwidrig zu Fall gebracht haben. Den verhängten Strafstoß verwandelte Arslan zum 1:0 für den Primus und feierte den Treffer mit der gesamten Mannschaft und dem Trikot von Daniel Franziskus, der gerade erst sein vorzeitiges Karriereende verkünden musste (35.). Doch apropos (fehlende) Cleverness: „Die holen aus einer halben Situation einen Elfmeter und wir aus drei Situationen keinen Elfmeter raus“, ärgerte sich Martens, der seine Schützlinge daraufhin „einen Moment lang unorganisiert“ wähnte. Die Folge: Daniel Halke köpfte eine scharfe Hereingabe von Ryan Malone zum 2:0 ein (38.). Die erste und letzte Chance des ersten Durchgangs hatte jedoch Norderstedt: Früh im Spiel scheiterte Nathaniel Amamoo an Lukas Raeder (3.). Genauso wie Jan Lüneburg, dessen Kopfball vom VfB-Fänger an die Latte gelenkt wurde (40.). In der Pause habe man „die Mannschaft nochmal aufgerichtet“, so Martens, der konstatierte: „Wir haben es in der zweiten Halbzeit gegen eine extrem sicher verteidigende Lübecker Mannschaft immer weiter probiert und sind dann kurz vor Schluss wenigstens mit dem Anschlusstreffer belohnt worden. Mehr war am Ende nicht drin.“ Schütze des 1:2 war Amamoo, der vor der Eintracht-Rekordkulisse von 1550 Zuschauern einen Freistoß von Philipp Koch über die Linie drückte (88.).

„Dieses Spiel kann uns den Rücken stärken“

Martens‘ Fazit: „Wenn wir bis zur 90. Minute mit dem VfB Lübeck noch auf Augenhöhe sind, vielleicht einen Punkt zu holen, dann sind wir sehr zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft. Auch das Spiel kann uns durchaus den Rücken stärken, weil wir wieder gesehen haben, dass wir auch mit diesen Mannschaften – noch nicht ganz, aber wir sind auf dem Weg dazu – mithalten können. Man hat zwar verloren, aber wir können heute nicht unbedingt unzufrieden nach Hause gehen.“ Auch wenn die „Marzipanstädter“ den ersten Sieg in Norderstedt seit 1994 (!) bejubeln durften. Damals triumphierte der VfB beim Eintracht-Vorgänger 1. SC Norderstedt.

Die PK mit beiden „Trainern“ im Video

Autor: Dennis Kormanjos