Oberliga
Leblos vs. Lebhaft: Condor-Genugtuung im Abstiegskampf!
Großkopf: "Das ist auf jeden Fall kein Abstiegskampf!"
Özgür Bulut stellte die Weichen mit einem Doppelschlag früh auf Sieg für seinen SC Condor. Foto: Heiden
Seine Reaktivierung zahlte sich aus: Markus Schwoy (re.) rief nach einem 70-minütigen Einsatz bei den Alten Herren am Samstag nun für die Liga des SCC eine starke Leistung ab. Foto: Heiden
Als der Schlusspfiff ertönte, kannte der Jubel bei den zuletzt tief gefallenen "Raubvögeln" keine Grenzen mehr. Kapitän Cassian Klammer, der im Teamkreis einige Worte der Motivation und Erleichterung verlor, musste schon einen Moment lang grübeln, als ihm die Frage nach dem letzten Sieg gestellt wurde. Tatsächlich lag dieser einige Zeit zurück. Am 2. Dezember 2018 demontierten die Farmsener Concordia mit 6:1 - und trennten sich im Anschluss daran, für viele überraschend, von Trainer Olufemi Smith und dessen Gespann. Nach über vier Monaten ist das Gefühl eines erfolgreich absolvierten Spiels zurück - und damit verbunden auch die gute Laune: "Hast du gesehen, was ich gelaufen bin?!", witzelte der aus den Alten Herren reaktivierte Markus Schwoy bei seiner Auswechslung in Richtung des für ihn in die Partie gekommenden Adrian Sousa. "Das schaffst du auch", führte er mit einem Augenzwinkern an. Nach Spielschluss schrie Schwoy seine Freude heraus: "Völlig verdient!" Sein Trainer befand derweil: "Ich weiß, dass wir uns heute so verkauft haben, wie man es von Mannschaften erwartet, die unten drin stehen. Nur das zählt - alles andere interessiert mich nicht", erklärte Neumann, der seiner Elf in puncto Einsatz, Willen und Bereitschaft nichts absprechen konnte.
„Was wir heute phasenweise gezeigt haben, war unterirdisch!“
Ganz im Gegensatz zu Jörn Großkopf. Sein HEBC ließ nämlich nahezu alles vermissen. Kurz nach der Pause machte Co-Trainer Christian Wriedt seinem Unmut bereits Luft: "Seid doch mal wach und aufmerksam!", forderte er - ohne dass sich etwas änderte. Großkopf selbst musste sich unmittelbar nach Schlusspfiff "erstmal sortieren und darüber nachdenken", was in den 90 Minuten zuvor vonstattenging, ehe er betonte: "Das ist auf jeden Fall kein Abstiegskampf! So spielt man nicht, wenn man die Klasse halten will. Natürlich wollen wir - aber das, was wir heute phasenweise gezeigt haben, das war schon unterirdisch und darf man so nicht machen." Abschließend stellte er ernüchternd fest: "Es scheint so, als wenn außer Joschi Rinckens keiner bei uns ein Tor machen will." Der "Sturmtank" sorgte in der Schlussphase mit zwei Treffern (77., 79.) nochmal für so etwas wie Spannung - allerdings nur auf dem Papier. Zuvor sorgte der SCC gegen leblos wirkende Eimsbütteler schon für klare Verhältnisse.
„Ich kann der Mannschaft nur ein großes Lob aussprechen!“
Riesengroße Freude und Erleichterung bei Condor-Coach Florian Neumann (li.) und Doppeltorschütze Özgür Bulut. Foto: Heiden
Der unheimlich gierig uns giftig agierende Özgür Bulut sorgte mit einem Doppelschlag für eine schnelle 2:0-Führung der von Anfang an in den Zweikämpfen unglaublich präsenten und früh drauf gehenden Condoraner. Erst nutzte er einen dicken Patzer von HEBC-Keeper Tino Nennhaus, der im Duell mit Lorenz Lahmann-Lammert über den Ball schlug (13.), dann setzte er nach einem Kopfball von Matthias Cholevas, den Nennhaus diesmal noch gut entschärfen konnte, entschlossen nach (15.). Im zweiten Durchgang demoralisierten die Gäste den Kontrahenten endgültig. Lahmann-Lammert staubte nach einem Schuss des emsigen Damian Ilic ab (57.), ehe Adrian Sousa nach einem ungestörten Solo - fast von Höhe der Mittellinie - Nennhaus erneut schlecht aussehen ließ und auf 4:0 für Condor stellte (70.)! "Das war ein verdienter Dreier und kein Glück, sondern wir waren besser", beteuerte Neumann - und meinte: "Wir haben über weite Strecken einen guten Ball gespielt, waren in den Zweikämpfen richtig präsent und griffig, standen kompakt - und zwar alle. Da kann ich der gesamten Mannschaft nur ein großes Lob aussprechen!" Trotz des einen Sieges weiß der Condor-Coach aber genau um die Situation, die - angesichts von vier Punkten Rückstand aufs rettende Ufer - nach wie vor knifflig bleibt: "Gegen Pinneberg musst du gewinnen - da gibt es keine Ausrede! Es ist völlig egal wie, aber drei Punkte musst du mitnehmen. Und gegen Niendorf sind wir eigentlich auch zum Siegen verdammt." Aber mit dieser Einstellung werden sich die "Raubvögel" zumindest weiter auf Beutefang befinden...