Landesliga Hammonia

"Koni" kann's, TuRa taumelt - und büßt weitere Punkte auf HEBC ein!

08. März 2020, 16:48 Uhr

Mit gerade einmal 18 Jahren übernahm Konrad Janta (re.) - hier mit Trainer Anto Josipovic - die Verantwortung vom Punkt und rettet seiner Eintracht per Doppelpack einen Punkt. Foto: privat

Trotz starker Leistung und früher Führung stand Eintracht Lokstedt am vergangenen Wochenende bei Primus HEBC letztendlich mit leeren Händen da (1:2). Nun wartete der ärgste HEBC-Verfolger TuRa Harksheide auf den Hammonia-Fünften. Doch die Voraussetzungen waren ganz andere. Konnte Lokstedt-Coach Anto Josipovic in der Vorwoche noch fast aus dem Vollen schöpfen, hatte er diesmal nur 13 einsatzfähige Akteure auf dem Papier stehen. Deshalb war die erste Überlegung, die Partie genau so anzugehen wie gegen den Spitzenreiter, schnell verflogen. „Aufgrund dessen, dass uns viele gestandene Spieler gefehlt haben, haben wir uns dazu entschieden, erstmal hinten dicht zu machen und so ins Spiel zu kommen“, verriet Josipovic. Der Plan ging zunächst aber nicht auf...

TuRa war in der ersten Halbzeit klar besser“, gestand der Eintracht-Coach offen und ehrlich. „Meine Jungs haben es ein wenig vermissen lassen, in die Zweikämpfe zu gehen und im Ballbesitz mutig zu sein. TuRa hat es gut ausgenutzt, dass wir ein bisschen konfus waren und gar nicht reingefunden haben ins Spiel – auch von der Einstellung nicht. Sie haben verdient mit 2:0 geführt“, gab Josipovic zu. Erst war es Morten Schildt, der eine Flanke von Nassim Saleh in die Maschen nickte (15.). Dann erhöhte Jonah Petersen kurz vor der Pause nach einer Hereingabe von Falk Schmidt (44.). Auch eine höhere Führung des Tabellenzweiten wäre im Bereich des Möglichen gewesen. „Die erste Halbzeit ging klar an TuRa“, so Josipovic, der die 15-minütige Pause dazu nutzte, seine Mannen wachzurütteln.

Nach Taktikwechsel: "Haben komplett die Spielkontrolle übernommen"

Morten Schildt (Mi.) brachte TuRa in Front. Foto: Both

„Ich habe meinen Jungs in der Halbzeit gesagt, dass mir das Ergebnis egal ist, ich aber zumindest will, dass wir jetzt 45 Minuten zeigen, wofür wir stehen, wer wir sind und dass wir überhaupt existieren.“ Man dürfe „nicht vor Angst jeden Ball verlieren, sondern dagegen halten“, erklärte der „Lokke“-Dompteur, der zudem die Entscheidung traf, „mit drei Mann vorne drauf zu gehen“. Ein Schachzug, der aufging! Die Kräfteverhältnisse wurden urplötzlich einmal komplett auf links gedreht. Fortan spielte fast nur noch Lokstedt – während der Rang-Zweite taumelte. „Wir haben ab der 50. Minute die komplette Spielkontrolle übernommen. Die haben nur noch den Torwart angespielt, der die Bälle ins Seitenaus geschlagen hat. Wir haben sie zugepresst, so dass die gar nicht mehr zur Geltung kamen.“

"Als jüngster Spieler da hinzugehen, dafür kann ich ihm nur ein Lob aussprechen"

Die Folge: Erst nutzte Konrad Janta ein Durcheinander in der Gäste-Hintermannschaft und verkürzte auf 1:2 (55.), ehe der Jungspund nach einem vermeintlichen Foulspiel von Schmidt an Ersin Cavus auch vom Punkt aus ganz cool blieb und auf 2:2 stellte (69.). „Ich habe den Jungen mit 17 Jahren bei uns in den Kader genommen und er ist nach einem Kahnbeinbruch ungemein stark zurückgekommen. Als jüngster Spieler da hinzugehen und die Verantwortung zu übernehmen – dafür kann ich ihm nur ein riesen Lob aussprechen“, übernahm Janta für den abwesenden Luis Gleich die Rolle des Elfmeterschützen.

Lob auch für Beslic und Dr. Cavus - Josipovic zieht Hut vor der Mannschaft

Eintracht-Kapitän Ersin Cavus (2. v. li.) half seinem Team zum Punktgewinn - trotz lediglich zwei Stunden Schlaf. Foto: Duwe

Apropos Lob: Das verteilte Josipovic auch an „Defensivrecke“ Ante Beslic, „der als einziger Spieler in beiden Halbzeiten richtig gut war“, sowie an Dr. Ersin Cavus. Dieser habe bis neun Uhr morgens Schicht in der Notaufnahme des UKE gehabt. „Er hat zwei Stunden geschlafen, sich trotzdem für das Team eingesetzt, in den Dienst der Mannschaft gestellt, in der zweiten Halbzeit jeden Zweikampf gewonnen und sich in jeden Ball reingeworfen“, schwärmte Josipovic von seinem Doktor im Team – und von der Leistung im zweiten Abschnitt: „Nach dem 2:2 haben wir noch die Chancen, das Spiel komplett für uns zu entscheiden. Aber kurz vor Ende hatte TuRa die Möglichkeit und wir etwas Glück. Dennoch geht die zweite Halbzeit klar an uns. Das haben die Jungs richtig stark gemacht. Wir haben sie unter Druck gesetzt und waren immer dran. Es herrschte eine ganz andere Körpersprache. Das hat dann auch richtig Spaß gemacht.“ Abschließend bilanzierte der Lokstedt-Coach: „0:2 hinten zu liegen und dann so zurückzukommen – davor ziehe ich meinen Hut!“

Autor: Dennis Kormanjos