Klassenerhalt vertagt: Elazig jetzt im „Abstiegs-Endspiel“ gegen Hamm
1:1 in Meiendorf reicht Kickern von der Wendenstraße noch nicht
Morad Sbou und der FC Elazig Spor müssen weiterhin auf den Klassenerhalt in der Landesliga Hansa warten. Archivfoto: noveski.com
Schon am Freitagabend, als er als Zuschauer das United-Spiel gegen Barbüttel verfolgte, hatte es durchaus seinen Reiz, Hüseyin Aydin ganz genau zu beobachten. Der Coach des FC Elazig Spor war nervös. Und das, obwohl seine Mannschaft gar nicht spielte. Wieder und wieder marschierte Aydin unter dem Tribünendach im Stadion Hammer Park hin und her, kommentierte, fieberte und litt mit. So lange, bis – zu seinem Ärgenris – Hamm United den Sieg sicher hatte. Am heutigen Nachmittag nun hatte Hüseyin Aydin nach dem Spiel gegen den Meiendorfer SV auf einem der Schalensitze in der „Flens-Arena“ Platz genommen. Sein Blick schweifte etwas konsterniert auf den grünen, vom Regen durchnässten Rasen. In seiner Hand hielt Aydin eine brennende Zigarette. Keine Frage: Der Elazig-Übungsleiter musste erst einmal durchatmen. Durchatmen und herunterkommen.
Schön bringt die Platzherren schon früh in Führung
Den Glimmstängel in der Hand – das war auch das Motto, unter dem Burhan Celik die Begegnung an der B75 in den insgesamt 93 Minuten zuvor erlebt hatte. Wieder und wieder griff der Mann, der bei den Fußballern von der Wendenstraße von Trainer über Manager bis hin zum Präsidenten gefühlt eigentlich so gut wie jede Funktion schon einmal inne hatte, in seine Tasche und kramte die Zigaretten heraus. Tat er das nicht, dann telefonierte Celik und gab das Ergebnis weiter. Stand auch sein Smartphone mal kurze Zeit still, dann beschäftigte sich Celik mit dem Spiel. Und wie: Mit jeder Menge Inbrust widmete sich der 54-Jährige dem Geschehen, kommentierte und kritisierte Spielzüge und hatte auf der Tribüne fast einen Aktionsradius wie so mancher Spieler auf dem Platz.
„Ich begreife es nicht. Keiner unterstützt da vorne“, platzte es in der Anfangsphase aus Celik heraus, als wieder einmal ein Angriff der Gäste ergebnislos verpuffte. Kurz darauf bekam dann Omar Popalyar sein Fett weg, der nach Meinung Celiks zu zögerlich nach hinten arbeitete und sich nach vorne zu zahgaft präsentierte. Kurz vor dem Anpfiff der zweiten Hälfte suchte schließlich Tarik Sbou am Zaun, der die Tribüne vom Rasen trennt, die Zwiesprache mit Celik. „Ihr dürft nicht so viel daddeln, sondern müsst mal schneller spielen“, gab er Elazig Spors Nummer drei als Ratschlag an die Mannschaft mit auf den Weg. Und als Massiullah Abdullah sich nach fast genau einer Stunde links im Strafraum zwar behaupten konnte, dann aber den Ball nicht gefährlich auf oder vor das Tor brachte, sondern vergab, gab es die Quittung auf dem Fuße. Wie Rumpelstilzchen sprang Celik auf und kommentierte die Aktion mit einem lauten und vehementen: Nein, Mann! Es kann nicht wahr sein!“
Andrej Blum trifft nur den Pfosten
Andrej Blum hatte das 2:0 für den MSV auf dem Fuß, traf aber nur ans Aluminium. Archivfoto: noveski.com
War es aber. Genau wie die Tatsache, dass Elazig Spor in den ersten Momenten des Spieles ein Plus an Ballbesitz verzeichnete, sich dafür aber schon nach vier Minuten den Rückstand einfing: Michael Sara steckte den Ball genau in die Schnittstelle schön in den Lauf von Lawrence Schön durch, der die Kugel aufnahm, weiter auf das Tor zulief und an Keeper Adnan Aslan vorbei ins Netz vollendete (4.). Mit dem Führungstreffer war der MSV auf einmal drin im Spiel – und ab ging's nach vorne: Nur zwei Minuten nach dem 1:0 scheiterte Andrej Blum an Aslan (6.), dann rettete der Schlussmann in der siebten Minute gleich doppelt. Erst gegen Blum, dann gegen Schön. Nachdem Abdullah auf der anderen Seite für Elazig Spor zu hoch gezielt hatte (16.), parierte Aslan dann gegen Tino Oschetzki (20.). An Blums Schuss nach einer halben Stunde kam der Torhüter nicht mehr ran, doch diesmal stand der linke Pfosten einem Treffer im Weg.
Im zweiten Durchgang dann waren die Szenen, trotz des Pausen-Ratschlags von Celik, sowohl bei Elazig als auch auf Meiendorfer Seite lange wenig zwingend. Die Ausnahmen: Kalif Koura köpfte MSV-„Goalie“ Torben Rehnert an (55.), Ephrahim Asante zielte übers Elazig-Tor (60.), Youssef Sbou zielte für Elazig Spor knapp vorbei (65.), auch Morad Sbou hatte kein Glück (66.). Oschetzki ließ dann die große Gelegenheit zum 2:0 ungenutzt, als er an Aslan scheiterte (68.). Und bei Rehnerts Einsteigen gegen Koura im Strafraum ließ Referee Thorsten Bliesch (Niendorfer TSV) weiterlaufen, statt auf den Elfmeterpunkt zu deuten (69.). Wiederum nur zwei Minuten später durfte dann wieder Aslan sein Können unter Beweis stellen, als er gegen den allein auf ihn zusteuernden Schön Sieger blieb.
Aydin: „Ich glaube, es wird auf die Tagesform ankommen“
Elazig Spor-Coach Hüseyin Aydin ist mit seinen Schützlingen nun gegen Hamm United gefordert. Archivfoto: noveski.com
Immerhin: Ein Treffer gelang den Gästen dann doch noch. Schiri Bliesch hatte längst drei Minuten Nachspielzeit angezeigt, von denen auch schon wieder fast zweieinhalb vergangen waren, als es Volkan Al und Mert Güngöt im Zusammenspiel fertigbrachten, Elazig Spor das 1:1 zu bescheren. Damit trennen Elazig (29 Zähler) auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz und Hamm (26) nun drei Punkte voneinander. Elazig hat ein Torverhältnis von minus 15, der HUFC eines von minus 13. Enger geht es kaum.
Jan Knötzsch
Wettbewerbe
Mannschaften
Personen
- Abdullah, Massiullah
- Al, Volkan
- Asante, Ephrahim Kofi
- Aslan, Adnan
- Blum, Andrej
- Güngör, Mert
- Harrsen, Hauke
- Koura, Kalif
- Meier, Christian
- Oschetzki, Tino
- Popalyar, Ahmad
- Rehnert, Torben
- Sara, Michael
- Sbou, Morad
- Sbou, Tarik
- Sbou, Youssef
- Schön, Lawrence
- Varela Monteiro, Leonel
- Weber, Daniel
- Yaylaoglu, Hasan
- Yousofzai, Tammim