Bezirksliga 06

Höchste Pflichtspielpleite: GWE rupft Falke!

04. Oktober 2021, 09:27 Uhr

Am Tiefenstaaken feierte GW Eimsbüttel einen historischen Sieg gegen einen desillusionierten HFC Falke. Foto: privat

Er sei „ein bisschen sprachlos – wie wir alle nach diesem Spiel“, machte Dirk Hellmann keinen Hehl aus seiner Gefühlslage. „Als Tabellenführer so unterzugehen, ist schon krass und brutal“, musste sich der Chefcoach des HFC Falke, der seit dieser Saison ein gleichberechtigtes Gespann mit Sebastian Stoffers bildet, erst einmal sammeln. Schließlich stand nach 90 Minuten am Tiefenstaaken bei GW Eimsbüttel die höchste Pflichtspielniederlage in Hellmanns bisheriger Trainerlaufbahn und damit auch in der Geschichte des HFC Falke zu Buche!

Dass man aktuell mit vielen verletzten und abwesenden Spielern keine einfache Situation vorfinden würde, war den Falken im Vorfeld bewusst. „Aber das ist in keinster Weise eine Ausrede für das, was hier passiert ist. Das darf es auch nicht sein, denn wir hatten eine sehr gute erste Elf auf dem Platz.“ Eine Mannschaft, die nach sechs Zeigerumdrehungen sogar noch auf die Siegerstraße abbog, als Hendrik Ebbecke nach einem langen Ball von Andreas Bartel den Führungstreffer erzielte. Mehr noch. Nach Zuspiel von Elija Sinemus hatte Niclas Schlafke das 2:0 auf dem Fuß, vergab aber. Und so nahm das Unheil seinen Lauf.

Ehlers und Schütz drehen Spiel per Kopf

Falke-Coach Dirk Hellmann musste die höchste Niederlage seiner bisherigen Trainerlaufbahn hinnehmen. Foto: Klaas Dierks

Ein Ballverlust im Zentrum führte im Gegenzug zu einer Flanke von Julian Epping auf den zweiten Pfosten, wo Tarik Ahlers komplett blank stand und einköpfte – 1:1 (23.). Auf eine vergebene Doppelchance folgte kurz vor der Pause das 2:1: Diesmal war es Kai-Ole Ehrlich, der den Ball von rechts auf den langen Pfosten schlug, und mit Sebastian Schütz einen dankbaren Kopfball-Abnehmer fand (44.). Ein weiterer „Header“ von Kapitän Thorben Sindermann hätte – nach einem ruhenden Ball – um ein Haar noch den dritten GWE-Torerfolg vor dem Kabinengang gebracht.

HFC kassiert zwei Eigentore

„Wir wollten uns nochmal aufraffen, nachdem wir viel zu viele lange Bälle und zu wenig Fußball gespielt haben. Aber das hat heute komplett gefehlt“, so Hellmann, dessen Team nun „in alle Einzelteile zerfiel“. Es hagelte drei weitere Standard-Gegentreffer und zwei Eigentore. Zunächst war es Bartel, der nach einem Freistoß aus dem Halbfeld vor seinem herausstürzenden Keeper Jonas Köhler an die Kugel kam und diese in die eigenen Maschen beförderte (50.). Dann landete ein Rettungsversuch von Philipp Hinze nach scharfer Hereingabe von Modou Camara im eigenen Tornetz (73.). Zwischenzeitlich hatte Kaan Bilgin nach einem Ebbecke-Standard noch zum 2:3 eingeschädelt (67.).

Falke fällt in sich zusammen, GWE feiert "Brustlöser"

Mattes Sandhop sprach nach dem zweiten Saisonsieg mit GWE von einem "Brustlöser". Foto: Bode

In der Schlussminute nahmen die Hausherren die nun völlig abwesenden Gäste komplett auseinander. Camara durfte nach einem Eckball freistehend einnicken – 5:2 (77.), ehe ein weiterer Eckstoß wie ein Bumerang zurückkam und von Epping noch einmal scharf aufs kurze Eck geschlagen wurde, wo Köhler keine glückliche Figur abgab (81.). Ein Distanzschuss des eingewechselten Julian Gläser ins lange Toreck führte zum 7:2 (83.). Den Schlusspunkt unter einen spektakulären und furiosen GWE-Nachmittag setzte gegen nun viel zu passiv zu Werke gehende Gäste der ebenfalls in die Partie gekommene Joshua Dibbern, der nach Querpass im Fünfer nur noch einschieben musste – 8:2 (90.). Coach Mattes Sandhop sprach im Nachgang von einem „echten Brustlöser“.

"Die vielleicht härteste Aufgabe, die wir bisher gestellt bekommen haben"

„Da müssen wir jetzt gemeinsam durch, da gibt’s auch gar kein Vertun“, nahm Hellmann die gesamte Truppe in die Pflicht. „Niemand kann auf irgendjemand anderen zeigen. Es hilft uns nur weiter, wenn wir jetzt die Arschbacken zusammenkneifen und ein paar Lehren draus ziehen, wie es nicht funktioniert. Das muss bei jedem einzelnen Spieler in die Köpfe rein.“ Dabei betonte der Falken-Dompteur: „Es wäre zu einfach, zu sagen, es war ein rabenschwarzer Tag. Ja, den kann es geben – aber dann verliert man nicht mit 2:8. Das muss uns als Mannschaft stärker machen“, sprach er von der „vielleicht sogar härtesten Aufgabe, die wir als Mannschaft bisher gestellt bekommen haben. Die müssen wir jetzt gemeinsam lösen – und das tun wir nur, indem wir nächste Woche auf der Platte stehen und unser altes Gesicht zeigen. Wir müssen alles reinlegen und einen Dreier holen – nichts anderes zählt!“

Autor: Dennis Kormanjos