Hermes hievt HEBC in HR-Showdown - „Im Stile einer Spitzenmannschaft!“
TuRa kann den Primus nicht stoppen - doch HEBC bezahlt Sieg teuer
War wieder kaum zu bremsen: Stefan Hermes (li.) schoss seinen HEBC per Doppelpack ins Spitzenspiel am Sonntag. Foto: Christian Küch
Die beiden „Lenker“ im direkten Duell: Nassim Saleh (li.) vs. Maximilian Priebe. Foto: Christian Küch
„Ich finde, wir haben das heute im Stile einer Spitzenmannschaft gemacht!“, lobte Marco Fagin seine Schützlinge, die vor dem absoluten Gipfeltreffen am kommenden Sonntag bei Verfolger HR die Pflicht erfüllten. „In der Situation ist das ein Pflichtsieg. Aber dass das schwierig werden würde, war uns von vornherein bewusst.“ Denn TuRa Harksheide wollte den Eimsbüttelern in die Meistersuppe spucken. Doch daraus wurde nichts. Auch TuRa-Coach Jörg Schwarzer erkannte neidlos an: „Am Ende ist der Sieg für HEBC verdient. Das muss man ganz klar sagen. Wir haben – bis auf das Tor – über 90 Minuten nicht eine Torchance gehabt.“ Mit dem Treffer zum 1:2 aus Hausherren-Sicht, als Jan-Philip Hartmann nach einem Pfostenschuss von Lukas Raphael den Abpraller verwertete (87.), keimte kurzzeitig noch einmal Hoffnung bei den TuRanern auf. Dann aber wurde Jan Geist von Philipp Albrecht-Fuhrmann am Strafraumeck zu Fall gebracht und plötzlich deutete Schiedsrichter Dennis Voß auf den Elfmeterpunkt, woraufhin der Gefoulte höchstselbst für die endgültige Entscheidung sorgte (90. +1)! Das Vergehen des Harksheide-Verteidigers fand jedoch deutlich außerhalb des Strafraums statt.
Hermes netzt wieder doppelt - und soll auf Kreta zum Verbleib „gezwungen“ werden
Zuvor war es mal wieder Routinier Stefan Hermes, der den Sieg mit seinen Saisontoren 18 und 19 – wohlgemerkt in gerade einmal 20 Einsätzen (!) – auf den Weg brachte. Erst verwertete er ein Zuspiel von Juro Julardzija, nachdem dieser im ersten Versuch noch beim Torschuss geblockt wurde (57.), dann fand sein abgefälschter Schuss – nach Zuspiel von Fabian Lemke – aus halbrechter Position den Weg ins kurze Eck (66.)! „Er macht das super, hat eine unfassbare Erfahrung, ein gutes Gespür für die Situation – und da gibt es wenige Spieler von. Solche Jungs sieht man nicht so oft am Wochenende. Deshalb muss man ihn überreden, dass er weiterspielt“, so Fagin, dessen bester Schütze im zarten Alter von 33 Jahren ans Aufhören denkt. Doch der Übungsleiter hat schon eine Lösung fürs drohende Problem parat: „Auf der Abschlussreise auf Kreta bekommt er wieder einen Zettel vor‘n Hals und dann wird morgens um vier Uhr irgendwo am Strand was unterschieben. Ich hoffe mal, dass das dann verbindlich ist“, witzelt Fagin, der dann mit wiederum ernster Miene bilanzierte: „Wir haben nur einen einzigen Torschuss zugelassen, das war das Gegentor – und das fällt nur, weil wir eben auf das Dritte und weiter nach vorne spielen. Nach hinten haben wir das toll gemacht. Im Umschaltspiel haben wir ein paar Sachen liegenlassen, auch ein bisschen unclever gespielt. Aber selbst bei uns ist es so, dass langsam die Kräfte schwinden. Das merkt man. Trotzdem waren wir in den entscheidenden Situationen immer Herr der Lage. Eine taktisch gute Leistung“, attestierte Fagin seinen Jungs.
Fagin: „Ich erwarte einen Sturmlauf von HR“
Sage und schreibe 111 (!) Tore durften die Eimsbütteler in dieser Saison schon bejubeln. Zum Vergleich: HR traf 79-mal... Foto: Christian Küch
Nichtsdestotrotz wurde die Freude über den Sieg etwas getrübt. Denn die ohnehin schon angespannte Personallage nimmt vor dem Topduell am Sonntag ein noch größeres Ausmaß an. Sowohl Tjorven Köhler als auch Felix Hackstein mussten verletzungsbedingt die Segel streichen, scheinen für die Partie gegen den ärgsten Rivalen mehr als nur fraglich. „Das ist schon heftig für uns. Jetzt müssen wir ganz schön zaubern. Dass wir dann sowas aufs Parkett kriegen, hätte ich auch ehrlicherweise nicht erwartet.“ Auch die Gastgeber mussten ohne einige arrivierte Kräfte auskommen. Deshalb befand Schwarzer auch: „Ich finde, dass man keinen so großen Qualitätsunterschied gesehen hat. Aber HEBC hat eine hohe Intensität in den Zweikämpfen und vom Willen her. Dennoch hatten wir gute Ansätze. Ich bin mit der Leistung nicht unzufrieden.“
Nun aber richten sich am kommenden Sonntag alle Augen nach Halstenbek, wo es zum Ober-Super-Gipfeltreffen zwischen der zweitplatzierten SVHR und Primus HEBC kommt. „Es ist viel Kopfkino jetzt“, gesteht Fagin und blickt voraus: „Die Jungs schert’s nicht, ob sie Meister werden – es geht nur um das nächste Spiel. Das ist auch keine Floskel, sondern es ist einfach so. Das finde ich beeindruckend. Von uns muss ich nichts erwarten. Ich erwarte eigentlich einen Sturmlauf von HR, weil da ja was passieren muss. Das wird ein emotionales Spiel werden. Und solche Gegner liegen uns eigentlich extrem gut, weil das bei uns eben nicht fruchtet, da wir sehr ruhig sind.“