Gossows Warnung wird erhört: Ein gutes Pferd …

Teutonia 05 siegt im Schongang

12. November 2016, 22:24 Uhr

Vicky-Verteidiger Lukas Newiger (Mi.) kommt zu spät. Jeton Arifi (li.) kann einen Eckball per Direktabnahme zur 1:0-Führung im Tor der Hausherren unterbringen. Foto: noveski.com

Wenn du einsam an der Spitze thronst, 43 von 45 möglichen Punkten geholt hast und dann zum Rückrundenstart bei Minus-Temperaturen zu einem „Kellerkind“ musst, dann kann es schon mal passieren, dass die letzten Prozente fehlen. Wenn du dann auch noch knappe 48 Stunden zuvor bei einem Bundesligisten antreten durftest, ist es ebenso möglich, dass man den Gegner mal eben auf die leichte Schulter nimmt. Doch Teutonia 05-Coach Florian Gossow wusste, wo er den Hebel anzusetzen hatte: „Ich habe die Mannschaft im Vorfeld gewarnt. Denn Sternschanze hat einen Punkt geholt, Schnelsen hat gewonnen – und deshalb habe ich gesagt, dass Victoria aufgrund dieser Ergebnisse, die sie ja auch mitbekommen haben, in die Enge gedrückt und gefährlich ist.“

Während Gerrit Siebert (li.) zur Pause angeschlagen in der Kabine bleiben musste, wusste André Martens in Halbzeit eins zu überzeugen. Foto: noveski.com

Wirklich gefährlich waren die Mannen von Gody Hoedoafia allerdings nicht. Im Gegenteil. Die erste wirkliche Torchance hatte die Vicky-Reserve in der Schlussminute, als Moritz Peckmann ein Tramm-Zuspiel nicht im Teutonen-Gehäuse unterbringen konnte. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste, die gefühlt im Schongang spielten, bereits locker-leicht mit 4:0! „Es war im Vorfeld ein schweres Spiel, das die Mannschaft aber von Anfang an gut angegangen ist“, befand Gossow, der mit seiner Startformation abermals überraschte: während Top-Torjäger Aytac Erman aus privaten Gründen fehlte, saßen Pascal Pietsch und Gerrit Pressel nur auf der Bank – letztgenannter sogar die vollen 90 Minuten…

Stefan Winkel schiebt zum 3:0 ein. Foto: noveski.com

Dass die 05er dem Aufsteiger spielerisch klar überlegen sein würden, war von vornherein zu erahnen. Umso bitterer für die Hausherren, dass man die ersten 24 Minuten unbeschadet überstand und auch keine allzu großen Chancen zuließ, ehe ausgerechnet zwei Standards für die Vorentscheidung sorgten: erst durfte Jeton Arifi einen Eckball von Michael Meyer unbedrängt volley in die Maschen befördern (24.), weil Lukas Newiger zu spät kam, dann erhöhte Simon-Riza Yücel erneut nach einem ruhenden Ball, den Meyer im zweiten Anlauf scharf vors Tor brachte und Daniel Tramm unglücklich vor die Füße des Torschützen abfälschte (41.)! Teutonia spielte seinen Stiefel locker runter, ohne dabei den großen Glanz zu versprühen. Das dachte sich wohl auch das Flutlicht am Lokstedter Steindamm, das zu dieser ungewöhnlichen Uhrzeit ebenso wenig Glanz ausstrahlte. Bei eisigen Temperaturen glich der Auftritt eher folgendem Sprichwort: ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss.

Pascal Pietsch markiert den Endstand. Foto: noveski.com

Nach der Pause ging es weiter nur in eine Richtung, auch wenn Vickys „Zwote“ sich nach Leibeskräften wehrte. Nachdem Stefan Winkel zwei Großchancen ausgelassen hatte (55., 60.) und einen Schlenzer an die Unterkante der Latte platzierte (65.), waren für den 26-Jährigen aller guten Dinge vier: nach einem haarsträubenden Fehlpass im Aufbau der Hoedoafia-Elf setzte der inzwischen eingewechselte Pascal Pietsch zu einem Sololauf an. Seinen Abschluss mit der Pike konnte Steven Pagenkop zwar noch entschärfen, allerdings nur zur Seite, wo Winkel ohne Probleme zur Stelle war und zum 3:0 einschob (77.)! Wenig später revanchierte sich der Schütze bei Joker Pietsch, nachdem Teutonia einmal blitzschnell kombinierte und der SCV nur staunend zuschauen konnte. Über Dieter Forkert und eben Winkel kam das Runde von rechts zum ehemaligen Bergedorfer, der es daraufhin ins Eckige bugsierte (83.)!

Nur der Oberschenkel von Michael Meyer bereitete den Teutonen Sorgen. Foto: noveski.com

„Man muss berücksichtigen, dass wir am Donnerstag gegen den HSV gespielt haben und das steckte spätestens in der zweiten Halbzeit in den Knochen“, befand Gossow, der vor allem nach der Pause immer wieder lautstark intervenierte. Doch am Ende stehen ein souveräner Sieg und die nächsten drei Punkte auf dem Weg zu Meisterschaft und Aufstieg. „Es war sicher nicht unser bestes Spiel, aber das kann man auch nicht erwarten. Nichtsdestotrotz haben die Jungs das, was möglich war, auch umgesetzt.“ Einziger Wehrmutstropfen: Michi Meyer musste eine knappe Viertelstunde vor Schluss mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz. Bleibt zu hoffen, dass es nichts Schlimmeres ist!

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