Landesliga Hansa

Erst gegen zehn, dann gegen elf: Sieben DSV-Streiche – und Elazigs Ende ist möglich...

Schlusslicht geht in Düneberg unter – Aydin hört am Saisonende als Coach auf

04. Mai 2019, 19:07 Uhr

Abklatschen mit dem Doppel-Torschützen: Dünebergs Coach Dennis Tornieporth (li.) und Dennis Utecht. Foto: Bode

Jannik Wöhl hatte soeben gegen Mahir Jernane das runde Leder erobert und weitergeleitet. Dann wurde im Match des Dünberger SV gegen den FC Elazig Spor (Hier gibt’s die Partie im Live-Ticker zum Nachlesen) der Ball bei zwei Schussversuchen der Hausherren zwei Mal geblockt. Die Kugel fand schließlich den Weg zu Tolga Cosgun. Der nahm den Ball an, drehte sich und schoss. Das Leder schlug flach im Tor ein. Es war der dritte Streich Cosguns gegen seinen Ex-Club an diesem Nachmittag auf dem Kunstrasen am Silberberg. Und vor den rund 58 Zuschauern auch der Schlusspunkt (89.) eines zugegeben sehr einseitigen Spiels, in dem der DSV am Ende mit 7:0 die Nase vorn hatte und drei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt einfuhr.

Der ist für den FC Elazig Spor inzwischen Geschichte. Anders als noch in der Vorsaison reicht es für die Kicker von der Wendenstraße in dieser Spielzeit nicht, um auch in der kommenden Serie in der Landesliga zu spielen. Viel schlimmer noch: Die Zukunft des Clubs ist derzeit alles andere, nur nicht klar. „Da wir die entscheidenden Spiele, wie zum Beispiel unsere Heimspiele gegen Buxtehude oder Rahlstedt, nicht gewonnen haben, haben wir unsere Big Points, mit denen wir es eventuell nochmal hätten spannend machen können, ungenutzt gelassen“, erklärte Coach Hüseyin Aydin nach dem Spiel. Die Konsequenzen sah man heute: Die Luft ist raus. Auf dem Silberberg spielte Elazig 38 (!) Minuten lang zu zehnt. Nicht etwa, weil die Gäste von Schiedsrichter Julius Steinhorst (SV Halstenbek-Rellingen) einen Feldverweis erhielten, nein: Als das Match mit einer Viertelstunde Verspätung angepfiffen wurde, weil noch Elazig-Spieler im Stau standen, war der Gast nur mit zehn Mann vertreten. Hüseyin Cicek vervollständigte die Mannschaft erst sieben Minuten vor dem Abpfiff der ersten Hälfte.

Tornieporths Klassenerhalts-Rechunng: „Im besten Fall holen wir vier Punkte aus den beiden Spielen“

Tolga Cosgun traf gegen seinen Ex-Club gleich drei Mal für den DSV. Foto: Bode

Zu diesem Zeitpunkt führte der DSV „nur“ mit 1:0. Cosgun hatte nach einer Viertelstunde seinen ersten Treffer erzielt. Danach tat sich Düneberg unerwartet schwer gegen die numerisch dezimierten Gäste. Das eine ums andere Mal packte der DSV in den Zweikämpfen nicht genug zu, war zu weit vom Mann weg und ermöglichte Elazig so ein paar offensive Aktionen, die allerdings allesamt keine allzu große Gefahr ausstrahlten. Nach vorne spielte sich die Equipe von Dennis Tornieporth selbst Chancen heraus – das große Aber: Sie blieben reihenweise ungenutzt! Bis auf den Treffer zum 2:0 durch Dennis Utecht (39.). „Elazig Spor hat sich vorm Anpfiff nicht warmgemacht. Wir hatten letzte Woche gegen Kosova 2:7 auf den Arsch bekommen. Zudem weiß man, dass man so einen Gegner wie Elazig Spor schlagen muss und wird – das alles hat im Kopf mitgespielt. Anfangs lief es nicht so, wie wir uns das vorgenommen hatten. Da hat man dann die Verunsicherung gespürt. Du bist dann einfach verkrampft“, analysierte Tornieporth nach dem Spiel die erste Hälfte.

Diese Verkrampfung aber konnte der DSV-Coach in der Pause lösen: „Wir haben von der Einstellung her die richtigen Schlüsse gezogen und es in der zweiten Halbzeit besser gemacht – nicht nur anhand der Tore.“ Richtig! Fortan war Düneberg noch wacher, präsenter und griffiger – und Elazig Spor hatte nicht mehr viel entgegenzusetzen. Nach dem 3:0 durch Utecht in der 47. Minute gingen die Köpfe erstmals runter, dann dauerte es weitere zehn Minuten, ehe Scharnberg zum 4:0 einnetzte. Spätestens mit dem 5:0 durch Scharnberg zwei Zeigerumdrehungen danach war es um die Gegenwehr von Elazig geschehen, auch wenn sich die Gäste redlich mühten, sich nicht vorführen zu lassen und ein, zwei Mal sogar noch veritabel nach vorne spielten. Doch ohne Erfolg. Den heimste auf der anderen Seite der Düneberger SV ein. Erst traf Cosgun nach 68 Minuten zum 6:0, was Elazigs Vorstandsmitglied Burhan Celik draußen auf der Bank wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung enorm erzürnte und in einem Verbalduell mit Schiri und Assistent endete. Dann setzte der Ex-Elazig-Kicker Cosgun mit dem siebten Streich besagten Schlusspunkt (89.).

Aydin: „Momentan stecken wir in der Krise – wir müssen gucken, wie sich das entwickelt“

Für Elazig Spors Trainer Hüysein Aydin ist am Saisonende Schluss – für den gesamten Verein auch? Foto: Bode

„Das 7:0 ist ein Ergebnis, mit dem beide leben können. Es hätte aber noch deutlicher ausfallen können. Mit der zweiten Hälfte meines Teams bin ich zufrieden“, bilanzierte Dennis Tornieporth nach dem „Dreier“ im Abstiegskampf und blickte nach vorne: „Die nächsten beiden Spiele beim TuS Berne und zu Hause gegen den SV Bergstedt sind elementar wichtig. Im besten Fall holen wir vier Punkte aus den beiden Spielen, mindestens aber drei. Und dann werden wir sehen, ob es reicht“, so „Tornie“ weiter. „Aufgrund der Spiele im Jahr 2019 hätten wir es verdient, drin zu bleiben. Wir müssen diesen Sieg einfach nächste Woche mit einem Unentschieden, oder noch besser: mit dem nächsten Sieg, vergolden. Wenn wir in Berne gewinnen, sind wir fünf Punkte vor denen und haben dann noch zwei Spiele zu absolvieren“, rechnet der Düneberger Coach im Kampf ums Drinbleiben vor und hofft auf eine weitere Saison Landesliga-Fußball.

Die hat man beim FC Elazig Spor mit dem Abstieg schon abgeschrieben. „Wir wollen uns vernünftig in die Bezirksliga verabschieden und dann da gucken, wie es weitergeht“, sagt Hüseyin Aydin und verrät: „Für mich persönlich ist es nach etlichen Jahren meine letzte Saison als Elazig-Trainer. Nach dem Spiel gegen Berne verabschiede ich mich als Coach – definitiv!“ Ein herber Schlag für den Club, bei dem Aydin immer wieder einsprang, wenn auf der Trainerbank Not am Mann war. Und jetzt? „Ich werde dem Verein erhalten bleiben, weil ich ja noch im Vorstand mitarbeite. Wie das dann aussieht und unter welchen Umständen der Club gedenkt, weiterzumachen – da sind wir noch gar nicht zusammengekommen und haben nicht drüber gesprochen. Wir müssen gucken, wie sich das entwickelt“, so Aydin, „es ist alles in der Findungsphase. Wir müssen erstmal wissen, wie wir uns aufstellen für die neue Saison: Mit wem? Und was wollen wir? Momentan stecken wir in der Krise.“ Soll heißen: Auch ein Rückzug des Vereins ist denkbar? „Alles ist möglich“, konstatiert Aydin vielsagend...

Jan Knötzsch