Oberliga

„Ente“ gut, alles gut: „Phänomen“ Dohrn sticht, „Tauben“ tragen Trauer

Union Tornesch besiegt den USC Paloma mit 2:0

30. September 2019, 11:32 Uhr

Björn Dohrn legte mit seinem Treffer den Grundstein für den Union-Sieg beim USC. Foto: KBS-Picture.de

Irgendwie lag der Vergleich nach dem Schlusspfiff des Spiels zwischen dem USC Paloma und Union Tornesch (Hier gibt’s die Highlights im Live-Ticker) nahe: Steffen Harms sah – bedingt durch den Regen, der unaufhörlich die 90 Minuten auf die Akteure eingeprasselt war – aus wie der sprichwörtlich begossene Pudel. Und auch vom Ergebnis her passte diese Bildhaftigkeit: Der USC hatte soeben das Match verloren und verharrt damit weiterhin im Tabellenkeller. „Das tut uns sehr weh, wir wollten unbedingt den Bock umstoßen. Aber da müssen wir nun durch. Wir haben noch viele Ideen im Köcher, um die Saison positiv zu gestalten“, versuchte sich der Coach der Hausherren nach der Niederlage in der Rolle als Optimist.

Dass der USC-Übungsleiter und seine Schützlinge am Ende mit leeren Händen dastanden und Union seinen ersten Sieg der Vereinshistorie gegen die „Tauben“ feiern durfte, lag an zwei Momenten – und daran, dass die Gastgeber es ihrerseits einfach nicht schafften, den Ball über die Linie zu bekommen. „Wir haben uns sehr schnell die Ballkontrolle erarbeitet oder der Gegner hat sie uns überlassen, ganz wie man will. Das kennen wir aus der letzten Landesliga-Saison noch zur Genüge. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir viele gute Lösungen gefunden und hatten reichlich Torgelegenheiten. Aber: Man braucht auch das nötige Spielglück, damit es vorne mal klingelt. Tornesch war deutlich effektiver, nutzt die erste Chance zum Tor“, befand Harms. Treffend analysiert, denn genau so war es: Nach knapp einer Viertelstunde netzte Björn Dohrn für Union ein. „Danach brauchten und wollten wir nichts mehr fürs Spiel tun. Tief stehen und Paloma das Leben schwer machen – das ist uns gut gelungen“, bilanzierte Tornesch-Trainer Thorben Reibe, dessen Elf am Ende in der 90. Minute durch Tim Aufgebauer dann noch ein zweites Mal erfolgreich war.

Harms: „Tornesch war deutlich effektiver, nutzt die erste Chance zum Tor“

Bei Trainer Steffen Harms und dem USC Paloma geht der Blick in der Tabelle weiter nach unten. Foto: KBS-Picture.de

Zumindest zum zweiten Treffer hatte Steffen Harms noch etwas zu sagen. „Wir gewinnen den Ball, dann gibt es einen Pressschlag, wo zwei Spieler liegen bleiben. Eigentlich spielt man da den Ball ins Aus. Aber ich ärgere mich mehr über die Szene vorher, wo wir nach dem Ballgewinn nicht schneller nach vorne umschalten“, stellte der USC-Coach fest. „Grundsätzlich ist das grenzwertig, das gebe ich zu. Aber die Regel sagt ja, dass nur der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen kann. Die Spieler sollen dann entscheiden, ob sie den Ball ins Aus spielen, obwohl die Situation oft gar nicht so schlimm ist. Ich würde dem Gegner auch keinen Vorwurf machen, wenn sie da in der 90. Minute weiterspielen“, erklärte derweil Thorben Reibe, der zudem mit dem Blick auf den Schützen des ersten Treffers verriet: „Björn ist ein Phänomen. Er hat diesen Monat nur einmal trainiert, bringt aber immer seine Leistung.“ Zudem, so der Union-Coach weiter, „waren vergangene Woche neun Spieler von uns vier Tage lang zusammen im Urlaub. Das geht in der Oberliga natürlich eigentlich nicht. Aber genau deswegen spielen die Jungs ja bei uns. Wir haben nicht die finanziellen Bedingungen, die andere Vereine bieten können. Aber der Zusammenhalt der Truppe macht uns stark.“

Reibe: „Eigentlich ist es ein Wunder, das wir jedes Spiel konditionell so lange durchhalten“

Tornesch-Coach Thorben Reibe hat nach 13 Punkten aus zehn Spielen gut lachen. Foto: KBS-Picture.de

Ja, sie sind eben ein bisschen anders, diese Tornescher. Verrückt – im positiven Sinne, versteht sich. Und so thronte oben auf dem Dach der Ersatzbank am Sonntagmorgen auch wieder „Kai“ – die rote Plastikente, die schon bei den Feierlichkeiten nach dem Sieg im Aufstiegs-Spiel gegen den VfL Lohbrügge im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand. „Kai ist unser Spielmacher, ein nettes Gimmick“, verriet Reibe und analysierte: „Es gibt in der Liga sechs richtig starke Mannschaften, aber vom Rest kann jeder jeden schlagen – und da kommt es oft auf das nötige Spielglück an. Das hatten wir diesmal mit dem frühen Tor. Da ist der Ball irgendwie durchgerutscht und wir haben mit Björn Dohrn einfach einen Mann mit richtig guter Qualität, der solche Dinger reinmacht. Richtige Chancen haben wir nicht zugelassen, von daher bin ich sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Wir haben jetzt schon 13 Punkte, damit haben nicht sehr viele gerechnet. Das ist schon überragend. Wir kommen hauptsächlich über den Zusammenhalt und die Gemeinschaft, trainieren nur zwei Mal die Woche. Eigentlich ist es ein Wunder, das wir jedes Spiel konditionell so lange durchhalten und fast immer späte Tore schießen.“ Oder – zumindest im Bezug auf das Spiel vom Sonntag – anders gesagt: „Ente“ gut, alles gut!

Jan Knötzsch 

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