Ein maximaler „Maximiser“ bei „Oberliga-unwürdiger Zirkusveranstaltung“!

TuS fegt Türkiye weg, von Walsleben-Schied verletzt - Begleitumstände indiskutabel

07. April 2018, 18:26 Uhr

An allen vier Toren war Maximilian Dittrich (2. v. re.) direkt beteiligt. Hier trifft er selbst und schließt eine Traumkombination zum zwischenzeitlichen 3:0-Pausenstand ab. Foto: Alex Knull

Circa 35 Minuten vor dem offiziellen Spielbeginn wanderten einige Dassendorfer Akteure vom Rasenplatz an der Georg-Wilhelm-Straße auf den benachbarten Grand, um die dortigen Gegebenheiten zu prüfen. Doch spätestens nach dem Eintreffen war auch Sven Möller, Jeremy Karikari und Co klar: Hier kannst du ebenso wenig Fußball spielen, wie auf der fast schon verwahrlosten grünen Wiese. Also war die Idee von Schiri Christian Okun, der den TuS-Verantwortlichen eine Einigung mit Türkiye-Coach Michael Fischer nahelegte, wenn man lieber auf dem Grand- anstatt auf dem Rasenplatz spielen wolle, schnell verflogen. Doch die Bedingungen auf dem - zumindest an einigen Stellen noch vorhandenen - Grün waren kaum besser. „Die Verhältnisse waren unmöglich, das ist Oberliga-unwürdig!“, fand auch Fischer klare Worte.

Die Riesenchance zur Türkiye-Führung - doch der Untergrund verdirbt Mümin Mus die Torfreude. Foto: Alex Knull

24 Minuten waren gespielt, als der Ball über Tolga Tüter und Furkan Suyer zu Mümin Mus kam. Der Angreifer der mitten im Abstiegskampf befindlichen Wilhelmsburger steuerte frei und ungehindert auf den Kasten von Andre Tholen zu. In dem Moment, als Mus den Abschluss suchte, sprang der Ball einmal auf und die Riesenchance war vertan. „Von 100 Versuchen macht Mümin normalerweise in mindestens 95 Fällen das Tor - auf einem Fußballplatz“, schob Fischer als Nachsatz an, ehe er hinzufügte: „Aber das war heute ja leider nicht gegeben. Von daher ist das sehr ärgerlich.“ Nicht die einzige Situation, in der das Geläuf eine wesentliche Rolle spielte. Dassendorf-Trainer Peter Martens wurde nach Schlusspfiff überdeutlich, meinte: „Das hat weder mit Oberliga noch mit Landesliga irgendetwas zu tun. Das ist nicht mal Freizeitfußball! Auf so einem Platz im Herrenbereich Fußball spielen zu müssen, und dann auch noch im leistungsorientierten Amateurfußball, das ist unglaublich! Ich weiß nicht, was der Bezirk hier macht und was er den Sportlern zumutet. Aber das ist für alle Beteiligten eine Katastrophe! An einem Platz, der inzwischen seit vier oder fünf Monaten einfach so brach liegt, nicht mal irgendwas zu machen und der Verantwortung – für die Gesundheit der Menschen, die hier Sport treiben – nicht gerecht zu werden, das ist eine Unverschämtheit! Ich bin jetzt seit 40 Jahren dabei – aber so etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen!“

Dassendorfer Pokal-Sorgen: Torjäger von Walsleben-Schied verletzt

Die Gäste wollten den nächsten Schritt zum fünften Titelgewinn nacheinander machen, mussten aber schon früh im Spiel einen herben Rückschlag hinnehmen: Torjäger Marcel von Walsleben-Schied zog sich in einem Zweikampf mit Sascha de la Cuesta einen so tiefen Cut am Fuß zu, dass es für ihn nach 20 Zeigerumdrehungen nicht weiterging. Sein Trainer holte sich unmittelbar nach Spielende ein Update beim Mannschaftsarzt ein, wie die Chancen stehen, dass der Ex-Profi am Dienstag im Pokal-Viertelfinale gegen Buchholz 08 dabei sein kann. „Er hat den Stollen genau da reinbekommen und die Wunde ist sehr tief“, verriet Martens. „Er ist sofort ins Krankenhaus gefahren und jetzt muss man mal gucken, ob sie es genäht oder getackert werden muss. Für uns ist das in jedem Fall ein absoluter Wermutstropfen! Wir hoffen, dass ‚Schiedi' uns nicht auch noch wegbricht.“ Denn mit Kristof Kurczynski und Pascal Nägele fehlten zwei weitere Leistungsträger im Offensivbereich. Einer, der ebenfalls leicht angeschlagen zunächst mal auf der Bank Platz nahm, ersetzte von Walsleben-Schied - und wie er das tat.

Der "Maximiser" quält sich, trifft - und bereitet drei Tore vor

Jubeln durfte stattdessen Sven Möller, der seine Farben in Front brachte. Foto: Alex Knull

Maximilian Dittrich kam für den ehemaligen Hansa-Stürmer und war in der Folge an sämtlichen vier Dassendorfer Toren direkt beteiligt! „Das hat er klasse gemacht! Wir wissen ja um seine Qualitäten. Aber ich glaube, der arme Kerl ist auf diesem Acker 50 Mal gesprintet. Er hat sich gequält, gemacht und getan“, lobte Martens, der aber auch gleichzeitig erklärte: „Eigentlich hätten wir ihn viel, viel lieber deutlich später gebracht – wenn überhaupt. Das war absolut nicht vorgesehen, zumal auch er angeschlagen ist.“ Beim Führungstreffer bediente Dittrich von der rechten Grundlinie Sven Möller mustergültig, sodass der „Blondschopf“ keinerlei Mühe mehr hatte (28.). Keine 80 Sekunden später legte er einen langen Ball von Henrik Dettmann auf Lennart Müller ab, der aus 14 Metern halbrechter Position eiskalt vollstreckte (30.). „Den hab ich ihm vom Fuß geklaut“, scherzte Müller in der Halbzeitpause. Und auch den letzten Treffer des Nachmittags in der Schlussminute bereitete Dittrich - nach toller Flanke von Andre Ladendorf - perfekt und uneigennützig für Samuel Louca vor (89.)! Einmal trug sich der „Flügelflitzer“ auch höchstselbst in die Riege der Schützen ein - und zwar in der 38. Spielminute, als er einen schulbuchmäßigen Konter traumhaft abschloss. Türkiye verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball. Über Sascha Steinfeldt, Rinik Carolus und Sven Möller, der von links flankte, kam die Kugel zu Dittrich, der per Direktabnahme traf (38.)!


Autor: Dennis Kormanjos

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