Regio Nord

"Die letzte Galligkeit hat gefehlt!" - Vagnoman-Tor reicht nicht zum Sieg!

"Rothöschen" kommen nicht über ein Remis gegen Hannover hinaus

17. August 2019, 23:47 Uhr

Am Freitagabend wurde er kurz vor Schluss beim 1:0-Sieg des HSV gegen Bochum eingewechselt, am Samstagmittag traf er - trotz durchwachsener Leistung - beim 1:1 der U21: Josha Vagnoman. Foto: KBS-Pictu

Sieben Punkte aus drei Spielen, 14:4 Tore – und nun war der Tabellenvorletzte und Aufsteiger HSC Hannover bei der U21 des Hamburger SV zu Gast: Was sollte da schon groß schiefgehen, möchte man meinen. Doch Trainer Hannes Drews warnte bereits im Vorfeld und wusste, "dass das keine Laufkundschaft ist, sondern eine gute Mannschaft, die gut organisiert ist und gut gegen den Ball arbeitet". Nach dem Aufeinandertreffen folgte die Erkenntnis: "Sie haben es uns heute echt schwer gemacht!" Dementsprechend "sind wir natürlich alle enttäuscht, denn wir hatten uns mehr vorgenommen".

Vor allem die erste Halbzeit habe ihm "gar nicht gefallen", erklärte Drews hinterher. Und so war die Pausenführung des "Underdogs", der sich keineswegs versteckte, "was uns eigentlich ja sogar entgegenkommt", nicht einmal unverdient. "Ja", gestand der neue HSV II-Dompteur, "wir haben sie ein bisschen tiefer erwartet. Sie haben auch vom Anlaufen her ein bisschen umgestellt. Das war etwas anders, als wir es in den Videos gesehen haben", verriet er - und musste in der 38. Minute mit ansehen, wie Hauke Bartels den Kollektivschlaf in der "Rothöschen"-Defensive nach einem Schuss von Mohamad Darwish, den Joshua Wehking noch entschärfen konnte, nutzte und den Abpraller verwertete. "Nichtsdestotrotz war es so, dass wir eigentlich genug Lösungen gefunden haben – auch wenn es in der ersten Halbzeit ein bisschen gedauert hat. Aber nach der Pause haben wir etwas nachjustiert und dann war es auch deutlicher zu sehen, dass wir sie besser bespielen konnten."

Wehking pariert gegen Darwish - "Hätte auch in andere Richtung ausschlagen können"

HSV-U21-Coach Hannes Drews haderte vor allem mit der ersten Halbzeit seines Teams. Foto: KBS-Picture.de

Dennoch dauerte es ganze 68 Zeigerumdrehungen, bis der erste wirklich schnell vorgetragene Angriff zum Erfolg führte - dafür war jener Vortrag umso sehenswerter: Nach einer blitzschnellen Stafette über Herdi Bukusu und Khaled Mohssen war es Tobias Fagerström, der rechts im Strafraum bereits abschließen konnte, aber den mitgelaufenen und besser postierten Josha Vagnoman sah. Der 18-Jährige, der am Freitag noch bei den Profis gegen Bochum in der 88. Minute für Jan Gyamerah eingewechselt wurde und den knappen 1:0-Sieg mit über die Zeit brachte, hatte keine Mühe mehr! "Wir haben uns viele Chancen erspielt, können schon in der ersten Halbzeit zwei oder drei Tore machen - in der zweiten auch. Klar hatte der Gegner auch welche. Aber bei uns hat heute die Effektivität gefehlt", haderte Drews, der aber auch eingestehen musste, dass sein Torsteher Wehking beim Stand von 1:1 "einen Riesen" gegen Darwish entschärfen musste (82.), wo die Partie auch "in die andere Richtung hätte ausschlagen können". Auf der Gegenseite hatte Joker Julian Ulbricht den Sieg auf dem Fuß, scheiterte aber am starken Sascha Algermissen - und übersah zugleich die freistehenden Jonas David und Patrick Storb im Zentrum (87.). Nicht nur in jener Szene bemängelte Drews die "fehlende Effektivität in der Box".

"Das war eine richtige Männer-Mannschaft"

Torjäger Tobias Fagerström blieb vor des Gegners Tor ohne Wirkung, bereitete aber den Ausgleich mustergültig vor. Foto: KBS-Picture.de

Ein weiterer Aspekt, mit dem der ehemalige Zweitliga-Coach von Erzgebirge Aue nicht zufrieden war: "Uns hat die letzte Galligkeit in den Zweikämpfen gefehlt. Das hat uns der Gegner so ein Stück weit vorgemacht, wie das funktionieren kann. Das war so eine richtige Männer-Mannschaft. Man hat gemerkt, wie abgezockt die waren, wie sie Freistöße gezogen und sich in den richtigen Phasen mal ein wenig Zeit gelassen haben. Darauf müssen wir uns einstellen, denn das kommt jetzt häufiger vor." Trotz dessen war seine Mannschaft "in der zweiten Halbzeit zu 95 Prozent so drin, wie ich mir das vorstelle", sagte Drews, der mit der bisherigen Ausbeute nach vier Spielen "total zufrieden" ist, wie er auf Nachfrage entgegnete. Und weiter: "Es steht außer Frage, dass wir uns heute natürlich einen Dreier gewünscht hätten. Aber acht Punkte sind schon in Ordnung."