Die „harte Nuss“ SVCN „geil überstanden“: „Zankl-Zauberer“ mit drei Treffern zum „Dreier“

Curslack macht Sasel 30 Minuten das Leben schwer, nach der Pause kommt dann der Einbruch

25. November 2018, 19:42 Uhr

Tolga Celikten (beim Einwurf) bereitete alle drei Saseler Treffer mustergültig vor. Foto: Knötzsch

„Am Ende“, sagte Sebastian Spiewak und blickte in den dunklen Himmel über dem Kunstrasen am Parkweg, „sind wir mit dem 1:3 noch gut bedient.“ Hätte der TSV Sasel im Match gegen den SV Curslack-Neuengamme (Hier gibt’s die Partie zum Nachlesen im Live-Ticker) „es vorne besser ausgespielt, dann hätte es auch sehr peinlich werden können“, befand der Abwehrspieler der Gäste nach dem Schlusspfiff der Begegnung, in der „Curslack das anfangs richtig gut gemacht hat“, wie Sasels Tolga Celikten anerkennend feststellte und hinzufügte: „Sie sind keine schlechte Mannschaft. Wir haben Respekt vor ihnen.“

Das aber hielt Celikten nicht davon ab, gemeinsam mit seinen Teamkollegen vor heimischer Kulisse – insgesamt fanden rund 130 Zuschauer den Weg ins Alfred-Mager-Stadion – einen temporeichen, teilweise richtig fulminanten Auftritt auf das grüne „Kunst-Parkett“ zu legen. Allen voran Celikten selbst. Drei Mal lag der Ball am Ende im Netz der Gäste. Stefan Winkel, Timo Adomat und Tobias Steddtin trafen – und bei allen drei Treffern hörte derjenige, der den Ball zum Torerfolg auflegte, auf den Namen Tolga Celikten. Beim ersten legte er von rechts quer, beim zweiten spielte er die Kugel klug in den Rücken der Abwehr und beim dritten segelte sein ruhender Ball ideal in die Box.

Zankl: „ Wir haben anfangs unser Spiel nicht aufziehen können, was an der Präsenz von Curslack lag“

Sasels Stefan Winkel hat dem Ball am Fuß und ist auf der Suche nach einer Anspielstation. Foto: Knötzsch

„Wir kommen alle immer besser rein. Unser Ziel war es, ein gutes Spiel zu machen. Das ist uns gelungen“, bilanzierte Celikten sachlich und fügte mit Blick auf den eigenen Auftritt ebenso nüchtern hinzu: „Wenn alle ein gutes Spiel machen, dann fühle auch ich mich gut und kann mein Potenzial ausschöpfen.“ Der einzige kleine „Schönheitsfehler“: Noch ehe Celikten zum ersten Mal als Assistgeber in Erscheinung trat, hatte Curslack schon ins Schwarze getroffen: Nach 33 Minuten knallte Florian Rogge einen Linksschuss genauso sehenswert wie unhaltbar in den oberen rechten Winkel des Saseler Tores. „Wenn sich Curslack zusammenreißt, dann sind sie richtig schwer zu schlagen. Das Tor am Anfang war verdient. Wie der Ball da reingeht – das muss man sich auch erst einmal erarbeiten“, lobte auch Celikten den „Kracher“ Rogges.

„Wenn er den mit rechts, was ja eigentlich sein starker Fuß ist, macht, dann geht der vorbei“, witzelte Rogges Mitspieler Sebastian Spiewak nach dem Match. Die üblichen Frotzeleien, wie sie unter Teamkollegen schon mal vorkommen, doch auch Curslacks Abwehrmann zollte Rogge Anerkennung: „Das war schon ein geiles Ding.“ Weniger geil fand Spiewak hingehen die zweite Hälfte aus Sicht der Gäste. „Sasel hat sich da insgesamt mehr Torchancen erspielt als wir. Wir sind – wenn überhaupt – mit langen Bällen nach vorne gekommen. Der Sieg für Sasel ist definitiv verdient, vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit. In der ersten waren wir bis zu unserem Tor richtig gut. Dann sind wir eingeknickt. Bis dahin haben wir versucht, jeden Ball zu erkämpfen und waren bissig. Ab dem Tor hat sich das komplett gewendet. Warum das so war, weiß ich nicht“, gab der 26-Jährige zu Protokoll. Vermutlich lag es daran, dass Sasel sofort nach dem 0:1 (33.) zurückschlug und zum 1:1 egalisierte (35.).

Wulff: „Es hätte schon ein glücklicher Zufall sein müssen, durch den wir wieder zurückkommen“

Instruktionen für die EInwechselspieler: SVCN-Trainer Matthias Wulff gibt Hamed Mokhlis (Nummer 17) und Stjepan Radic letzte Anweisungen. Foto: Knötzsch

„Zumindest war es unglücklich, dass wir uns direkt nach der Führung das 1:1 fangen. Danach haben wir ja sogar nochmal Glück, als wir im Aufbau den Ball verlieren und die hundertprozentige Chance, die daraus entsteht, von Sasel nicht verwertet wird“, konstatierte Matthias Wulff, der seiner Elf attestierte: „Uns ist es in der ersten Hälfte gelungen, das, was wir uns vorgenommen hatten – nämlich aggressiv und mutig reinzugehen und unser Glück nach vorne zu versuchen –, auch umzusetzen. Wir konnten das Spiel ausgeglichen gestalten und waren griffig in den Zweikämpfen.“ Er und sein Team hätten, so der SVCN-Trainer, aber „von Anfang an gewusst, dass es enorm schwer wird, das gegen Sasel 90 Minuten durchzuhalten. Wir hatten nach der Pause nochmal fünf gute Minuten, danach sind wir immer zu spät gewesen und hinterhergelaufen. Unser Zugriff war weg, folgerichtig sind dann die beiden weiteren Gegentore gefallen. Man hat gemerkt, dass ab da nicht mehr viel für uns zu holen war. Es hätte schon ein glücklicher Zufall sein müssen, durch den wir wieder ins Spiel zurückkommen. Wir müssen akzeptieren, dass wir den Leistungsstand, den Sasel präsentiert hat, nicht 90 Minuten mithalten können.“

Immerhin: Nach dem Lob von Tolga Celikten gab es auch von Danny Zankl warme Worte für den Gast. „Curslack war die erwartet harte Nuss. Wir waren auf genau das eingestellt, was vom Gegner kam. Es war wichtig, dass wir in dieser Phase Lösungen finden und widerstandsfähig bleiben. Es gibt wenige Mannschaften auf der Welt, die das, was Curslack gespielt hat, 90 Minuten durchhalten“, ließ der Sasel-Coach das Kräftemessen auf dem Kunstrasen Revue passieren. „Anfangs haben wir auf Teufel komm raus versucht, unser System durchzudrücken. Das war schwer. Wir haben unser Spiel nicht aufziehen können, was an der Präsenz von Curslack lag. Nach dem extrem schönen Tor zur Führung für Curslack haben wir unser System umgestellt und waren dann präsenter“, so Zankl weiter, „wir hatten richtig geile Aktionen, die wir leider nicht zu noch mehr Treffern ausnutzen konnten. Das 4:1 wäre der Deckel auf dem Spiel gewesen. Es wäre auch ein schmutziges 2:3 möglich gewesen und dann hätte ich Curslack mit Spiewak, Marvin Schalitz und Co nach vorne laufen sehen. Wir waren nicht über 90 Minuten dominant und hatten die Kontrolle, aber wir haben die schwierigen Phasen geil überstanden.“

Jan Knötzsch