LOTTO-Pokal-Halbfinale

Derby-Finale perfekt: Mats macht’s spät und doppelt – Teutonen-Traum lebt nach 82-minütger Defensivschlacht!

13. Mai 2022, 00:21 Uhr

Was für ein Jubel von Jan-Philipp Rose (Mi.), der nach dem Triumph beim Ex-Club auf den Boden sinkt, die Fäuste ballt und seine Freude gen Himmel schreit. Foto: noveski.com

„Ich bin Norderstedter Jung, ich bin hier aufgewachsen und habe acht Jahre lang hier gespielt. Norderstedt ist meine Heimat“, machte Jan-Philipp Rose überhaupt keinen Hehl daraus, wie besonders das Wiedersehen im Pokal-Halbfinale mit seinen Ex-Kollegen für den Interimstrainer des FC Teutonia 05 war (alle Highlights im LIVE-Ticker). Die ganze Familie, sogar sein 87-jähriger Opa, weilte unter den Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion. „Alle sind gekommen, um mich zu unterstützen“, strahlte „Rosi“ übers ganze Gesicht – und das auch, weil seine Teutonen am Ende das glückliche und bessere Ende auf ihrer Seite hatten.

Das 0:1: EN-Keeper Rakocevic (3. v. li.) lässt eine harmlose Flanke fallen, Mats Facklam (2. v. re.) bedankt sich und staubt ab. Foto: noveski.com

„Hier im Edmund-Plambeck-Stadion, wo ich tolle Erfolge feiern durfte und jahrelang als Spieler aktiv war, ins Finale einzuziehen, ist für mich eine ganz besondere Ehre. Ein großer Dank und ein großes Lob an die Mannschaft und alle Verantwortlichen, die es möglich gemacht haben“, jubelte Rose, der den Verein am Ende der Saison verlassen wird. Doch noch ist der Tag des Abschieds nicht gekommen. Im Gegenteil. „Wir freuen uns jetzt auf den 21. Mai“, blickte der 36-Jährige bereits mit Argusaugen voraus auf das Final-Derby gegen Altona 93.

Aber zurück zum Halbfinale in Norderstedt. 82 Minuten lang agierte der FC Teutonia 05 äußerst destruktiv und war ausschließlich darauf bedacht, hinten gut und sicher zu stehen. Dann fasste sich George Kelbel aus der zweiten Reihe einfach mal ein Herz und zwang Stefan Rakocevic im Torwarteck zu einer kleinen Flugeinlage. Unglaublich eigentlich, aber es war der allererste Torschuss der Gäste im gesamten Spiel! Scheinbar diente der Abschluss von Kelbel jedoch als Weckruf. Denn plötzlich kippte das Geschehen und die „Kreuzkirchler“ machten den Einzug ins Endspiel perfekt!

Mats macht's doppelt gegen die "Ex"

Das 0:2: Mats Facklam (Mi.) jagt den Ball aus 14 Metern zentral unter die Latte. Foto: noveski.com

Zum umjubelten Matchwinner vor rund 700 Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion avancierte ausgerechnet der einstige Norderstedter Mats Facklam, der Stefan Rakocevic zur tragischen Figur mutieren ließ. Fünf Minuten vor Ultimo konnte der Norderstedter Torhüter eine harmlose Hereingabe von Tjorben Uphoff nicht festhalten, Facklam spekulierte auf den Fauxpas und staubte mitten ins Eintracht-Herz ab! Nur wenige Augenblicke später bestrafte der 25-jährige Stürmer, der in der Saison 2018/19 für die Garstedter auf Torejagd ging, einen Fehler der Hausherren im Spielaufbau und schloss nach Zuspiel von Fabian Istefo trocken aus 14 Metern unter die Latte ab (89.)! Anschließend kannte der Jubel bei den Mannen aus Ottensen keine Grenzen mehr.

Müller vergibt große Führungschance

Locker-lässig: "Doppelpacker" Mats Facklam im "Hang Loose"-Jubelrausch. Foto: noveski.com

„Ich bin einfach nur mega stolz, dass wir das Finale erreicht haben“, sprach aus Rose die pure Erleichterung und Freude. Denn die Partie war lange von ganz viel gegenseitigem Respekt, wenig Risiko – und noch weniger zwingende Offensivaktionen geprägt. Die einzige wirklich erquickende Torgelegenheit in den ersten 45 Minuten hatten die Hausherren, als Philipp Müller nach Zuspiel von Kangmin Choi früh im Spiel auf einmal freie Bahn hatte, aber an der glänzenden Fußabwehr von Teutonen-Torsteher Malte Schuchardt hängenblieb (6.). Der Rest war ein zäher Kampf und phasenweise sogar ein regelrechter Krampf auf schwer zu bespielendem Geläuf im „EPS“.

"Im Endeffekt ist das dann auch eine Qualität..."

Kangmin Choi (re.) war auf und davon - und sank im Duell mit Besfort Kolgeci etwas sehr leicht zu Boden. Dafür gab es keinen Strafstoß. Foto: noveski.com

Und auch nach der Pause entwickelte sich alles andere als ein Schlagabtausch. Die Eintracht versuchte es zumindest, von Teutonia ging indes keinerlei Gefahr aus. Zwei Kopfbälle von Teutonen-Schreck Jan Lüneburg (59., 78.), die ihr Ziel jedoch verfehlten, und eine knifflige Situation, als Choi gegen Besfort Kolgeci einen Elfmeter schinden wollte, den aber wohl zurecht nicht bekam (70.) – das war’s. „Wir wollten erstmal sicher stehen“, verriet Rose im Nachgang, dass man die Chance auf den Sieg eben genau darin sah, „wenn wir diszipliniert und taktisch gut spielen“. Und weiter: „Beide Mannschaften haben sich nicht so richtig getraut und hatten Angst, Fehler zu machen. Das Spiel hat viel von Fehlpässen gelebt. Aber im Endeffekt ist das dann auch eine Qualität, hinten gut zu stehen, immer wieder die Räume zuzulaufen, Norderstedt nicht richtig ins Spiel kommen zu lassen und am Ende den Sack zuzumachen.“

"Das haben die beiden Jungs super gelöst"

Auch der Schachzug, Marcus Coffie aus der Innen- auf die Außenverteidiger-Position zu stellen, um Elias Saad im Zaun zu halten, und stattdessen den Drittliga-erfahrenen Tjorben Uphoff gegen „Mr. Pokal“, Jan Lüneburg, zu stellen, ging voll auf. „Die Jungs haben das super gelöst“, lobhudelte Rose das Duo – und seinen Doppeltorschützen Mats Facklam, der den Teutonen-Traum perfekt machte und für den ersten Sieg der 05er auf Norderstedter Geläuf sorgte. Und was für ein wichtiger…

Wie sah Norderstedt-Coach Jens Martens das Spiel und das Ausscheiden? Der scheidende Trainer fand sehr offene, ehrliche und emotionale Worte!

Und auch Matchwinner Mats Facklam verlor einige Worte zu seinem Doppelpack gegen die "Ex" und den Finaleinzug:

Autor: Dennis Kormanjos

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