Regionalliga Nord

AFC-„Defensiv-Heroes“ stellen die Weiche(n) auf Remis: „Wir verstecken uns vor keinem mehr“

Altona erkämpft sich vor 877 Zuschauern ein 1:1 gegen den Tabellendritten Flensburg

06. Oktober 2019, 18:18 Uhr

Augen zu und durch: AFC-Keeper Tobias Grubba pariert den Schuss des Flensburgers Tim Wulff (li.). Foto: KBS-Picture.de

Irgendwie scheinen sie Altona 93 zu liegen, diese Teams aus der Spitzengruppe der Regionalliga Nord. Nachdem der AFC in dieser Saison schon den damaligen Spitzenreiter VfL Wolfsburg mit 4:1 aus dem eigenen „Wohnzimmer“ Adolf-Jäger-Kampfbahn schickte, war nun auch der Auftritt des AFC gegen den SC Weiche Flensburg 08 (Hier gibt’s die Highlights im Liveticker) aller Ehren wert – und wurde am Ende mit einem Zähler belohnt. „Ein Punkt“, sagte der wieder einmal starke AFC-Abwehrmann Dallas Aminzadeh nach dem Match, „ist besser als kein Punkt – den nehmen wir gerne. Wir hätten vielleicht auch gewinnen können, aber mit dem 1:1 sind wir glücklich. Vor allem, weil wir 30 Minuten lang mit einem Mann weniger gespielt haben.“

Dieser eine Mann, der nicht mehr mithelfen konnte, gegen die Flensburger etwas Zählbares einzufahren, war Bujar Sejdija. Nach 63 Minuten sah der bereits verwarnte Altonaer die „Ampelkarte“ und der AFC musste fortan in Unterzahl weiter agieren. „Er stellt sich vor den rollenden Ball. Bujar hatte da schon Gelb, da würde man ein bisschen Fingerspitzengefühl erwarten. Diese Aktion hat uns nochmal zehn Kilo mehr auf den Schultern gekostet. Es ist unglaublich, was die Mannschaft für eine Moral gezeigt hat. Wir haben aber auch ein Quäntchen Glück gehabt“, stellte Altonas Coach Berkan Algan mit Blick auf die Begegnung fest. „Als Altona noch zu elf gespielt hat, hatten wir noch eine Situation, wo wir den Fühgrungstreffer erzielen können. Danach kam in Überzahl nichts mehr von uns. Wir nehmen den Punkt mit, das ist dann in Ortdnung so“, lautete derweil das Fazit seines Gegenübers Daniel Jurgeleit. 

Aminzadeh: „Ein Punkt ist besser als keiner – den nehmen wir gerne mit“

Lufthoheit: Altonas Abwehrmann Dallas Aminzadeh (li.) gewinnt das Kopfballduell gegen Widersacher Wulff. Foto: KBS-Picture.de

Der vom Platz gschickte Sejdija hatte die letzte halbe Stunde des Spiels draußen auf der Tribüne verfolgt. Konzentriert gen Spielfeld blickend und hoffend, dass bloß nicht noch ein Ball im Altonaer Tor landen würde, saß der Mann mit der der Nummer 27 auf dem AFC-Trikot dort in der zweiten Reihe, nachdem er sich einen schwarzen Pullover übergezogen hatte. Und von seinem Platz aus sah Sejdija, wie allen voran einer die Gäste zur Verzweiflung trieb: Tobias Grubba. Unter der Woche im LOTTO-Pokalspiel gegen den SC Victoria schon zum Helden geworden, hechtete, faustete und fing der Schlussmann der Altonaer alles weg, was gefährlich auf deinen Kasten kam. Bis auf die Situation, in der Torge Paetow nach 54 Minuten die Führung des AFC, die Marcel Lück nach elf Minuten erzielt hatte, egalisierte.

„Das war ein unangenehmes Gegentor in einem Spiel, in dem wir eine ordentliche Leistung gezeigt haben. So ein Billard-Ding. Wir haben den Ball geklärt, er kommt postwendend zurück. Ich wollte einen Schritt raus machen und rutsche dabei ein bisschen weg. Ich weiß nicht, ob ich sonst rangekommen wäre“, schilderte der Keeper, der letztlich den Punkt festhielt – auch, weil er nach 62 Minuten einen Elfmeter von Jovan Vidovic zunichte gemacht hatte. „Es war genau das Spiel, dass wir erwartet hatten. Flensburg ist eine körperlich unfassbar präsente Mannschaft, die mit vielen langen Bällen arbeitet. Da haben wir als Mannschaft gut gegengehelten und diese Bälle gut verteidgt. Und wenn mal einer davon durchrutscht, iist es wichtig, dass ich auf dem Posten bin. Dafür bin ich da“, analysierte Grubba seine Leistung nüchtern.

Algan: „Das war das schwerste Spiel in dieser Saison“

Lück im Glück: Marcel Lück (li.) brachte den AFC bereits nach elf Minuten in Führung. Foto: KBS-Picture.de

„Ich glaube“, so gab der28-Jährige  weiter zu Protokoll, „dass wir uns vor keinem mehr verstecken – egal, wer kommt. Wir sind immer zu 100 Prozent dabei und wissen, dass wir, wenn wir 100 Prozent abrufen, jedem Gegner gefährlich werden können. Dafür müssen wir aber eben immer diese 100 Prozent abrufen. Ob wir den Punkt jetzt in Gleich- oder in Unterzahl geholt haben, ist uns realtiv egal. Aber für Bujar ist es geil, dass wir den einen Punkt noch gehalten haben“, so der „Goalie“, dessen Teamkollege Aminzadeh seine eigene ansprchende Defensivleistung ebenso „down to earth“ beurteilte, wie Grubba. „Meine Leistung war okay. Es ist nie perfekt, du kannst immer besser sein. Aber ich gucke nicht darauf, wie ich spiele. Es ist wichtiger, wie wir als Team zusammenspielen“, sagte der 26-Jährige ZUgang, der vor der Saison aus Bremen kam. Und diese Teamleistung war gut. „Das war das schwerste Spiel in dieser Saison. Es war hart nach der Pokal-Schlacht gegen Vicky, die viele Körner gekostet hat. Flensburg ist eine Mannschaft, die nach ihresgleichen sucht, was Standards angeht. Die sind monsterschwer zu zu verteidigen“, konstatierte AFC-Übungsleiter Algan. Seiner Equipe um die „Defensiv-Heroes“ Grubba und Aminzadeh gelang es dennoch...

Jan Knötzsch