Landesliga Hammonia
BU II-„Lehrgeld-Portemonnaie“ leer: „Schanze“ mit goldiger erster Hälfte, dann ab zu den „Goldkehlchen“
SCS führt nach 20 Minuten 4:0, lässt den Gegner rankommen – und schlägt nochmal zu
Es darf gejubelt werden: Nach einem der fünf SCS-Treffer gibt's Gratulationen im BU II-Strafraum. Foto: timelash.de
Die Sternschanze-Kicker feierten nach dem Spiel ihren Sieg – passend zum Mannschaftstag. Foto: privat
Denn ehe sich BU II versah, lag die Mannschaft von Trainer Jan Haimerl nach gerade einmal 20 Minuten mit sage und schreibe 0:4 im Rückstand. Was war passiert? „Die ersten 20 Minuten waren im Grunde genommen desolat“, brachte es der Trainer der Gastgeber ohne große Umschweife auf den Punkt. Und das sollte sich eben im Resultat niederschlagen – auch wenn Haimerl auf jeder Seite „je fünf Abschlüsse aufs Tor“ notiert hatte. „Zweieinhalb davon waren bei uns hundertprozentige Chancen“, so der BU II-Übungsleiter.
Sandhop: „In den ersten 30 Minuten waren wir sehr stark und extrem effektiv“
Wieder schlägt's ein: Omar Botarife (li., am Boden) trifft gegen Keeper Oliver Gaedtke. Foto: timelash.de
Konnte man zu diesem Zeitpunkt glauben, musste man aber nicht. Oder doch? Hatte BU II-„Dirigent“ Haimerl noch Mitte der ersten Halbzeit konstatiert, ein Team stehe „zu hoch und muss in den Kopf kriegen, dass das hier kein Bezirksliga-Fußball mehr ist und in der Landesliga jeder Fehler bestraft wird“, so kamen die Gastgeber schon zum Ende des ersten Durchgangs etwas besser ins Geschehen und gingen den zweiten Durchgang mit ganz anderer Körpersprache und Spannung an. Mit Erfolg: Moritz Scholz (56.) und Florian Kuklinski (64.) brachten die Haimerl-Equipe auf einmal wieder auf Tuchfühlung – und Sternschanze ins Wackeln. Selbiges hörte erst auf, als Stockhorst mit seinem zweiten Treffer an diesem Tage nach 77 Minuten das Resultat auf 5:2 zugunsten der Gäste schraubte und damit Mattes Sandhop entspannt durchatmen ließ.
„Das war ein echt gutes Spiel und ein guter Auftakt für unseren Mannschaftstag“, sagte der SCS-Coach dessen Elf anschließend in den Stadtpark weiterzog, um „das eine oder andere Bierchen zu genießen. Wir wollen zu einem Konzert eines Spielers von uns, zu den Goldkehlchen. Das passt heute alles sehr sehr gut.“ Korrekt, denn: „In den ersten 30 Minuten waren wir wirklich sehr stark und extrem effektiv. Die vier Treffer waren gut herausgespielte Tore über die Außenpositionen. Ich glaube, jede zweite Chance war direkt drin, so dass wir früh mit 4:0 geführt hatten“, bilanzierte Sandhop und fügte dem hinzu: „In den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte hatten wir Schwächen, in der zweiten Hälfte hat BU II Druck aufbauen können. Wir haben das 2:4 bekommen, wurden ein bisschen nervös, haben dann aber das 5:2 nachgelegt.“
Haimerl: „Die wissen ganz genau, wann sie zuschlagen müssen“
Der Sieg sei, so fuhr Sandhop in seiner Spielanalyse fort, „für uns mega wichtig. Es hat sich bemerkbar gemacht, dass wir die bisher beste Trainingswoche hatten. Wir waren 20 Mann beim Training. Wir hoffen, dass wir das in den nächsten Wochen halten können. Dann ist bei uns eine ganze Menge drin.“ Eine ganze Meng drin – das gilt bei BU II nach den ersten Spielen zumindest, was die Anzahl der Bälle betrifft, die drin waren. Hinten, wohlgemerkt. „15 Gegentore in vier Spielen – das ist zu viel“, ärgerte sich Jan Haimerl im Anschluss an das Match, „es ist schade, dass wir – nachdem wir in der vergangenen Saison kein Heimspiel verloren haben – in dieser Spielzeit zu Hause bisher nicht gewonnen haben“, sagte der Coach und hat auch schon das Rezept im Kopf, wie sich das ändern soll: „Wir müssen einfach unsere individuellen Fehler abstellen.“
Denn, da ist sich Haimerl sicher: „Man sieht, das wir mithalten können. Der SC Sternschanze hat das ordentlich gemacht, war aber keine Mannschaft die uns 90 Minuten in den eigenen Strafraum gedrängt hat.“ Viel mehr wäre „sogar ein Remis drin gewesen, wenn Wrage und Scholz die Chancen, die sie hatten, genutzt hätten, Aber vielleicht wäre das diesmal auch nicht verdient gewesen“, bilanzierte Haimerl und ließ das Spiel noch einmal Revue passieren: „Ich hatte das Portemonnaie mit dem Lehrgeld dabei, aber da war nichts mehr drin, weil wir in den bisherigen Heimspielen schon extrem viel gezahlt hatten. Man hat gesehen, dass Sternschanze schon ein paar Saisons länger in der Landesliga spielt. Die wissen ganz genau, wann sie zuschlagen müssen. In der zweiten Hälfte haben wir versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben.“
Jan Knötzsch