Ausgerechnet Jawla – Türkiye in Lohbrügge im Riesenglück!

Bärenstarker VfL gibt 3:1-Führung trotz bester Chancen aus der Hand

25. April 2015, 19:22 Uhr

Der VfL Lohbrügge und der FC Türkiye lieferten den rund 110 Zuschauern vor allem in den zweiten 45 Minuten ein Spektakel.

Was für ein verrücktes Landesligamatch?! Die Partie zwischen dem VfL Lohbrügge und dem FC Türkiye hatte nun wirklich alle Komponenten zu bieten, die man sich in einem Fußballspiel wünscht! Der Außenseiter, der jeden Zähler im Kampf um den Klassenerhalt benötigt, führte gegen den Hansa-Primus mit 3:1, sah wie der sichere Sieger aus, verpasste es jedoch, dem Gast trotz zweier hundertprozentiger Konterchancen den endgültigen Todesstoß zu setzen. So kamen die Wilhelmsburger unter den Augen von Reza Khosravinejad, der nach unseren Informationen ein heißer Kandidat auf die Nachfolge von Dogan Inam ist, unter gütiger Mithilfe der Hausherren zurück und egalisierten gar in der Schlussminute durch einen Strafstoß – der Gefoulte hätte zu jenem Zeitpunkt allerdings längst nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen!

Die ersten 45 Minuten am Binnenfeldredder sind schnell erzählt. Lohbrügge stand äußerst sicher, ließ nicht einen einzigen nennenswerten Torabschluss des Tabellenführers zu. Stattdessen kam man selbst zur großen Führungschance, als Devran Barlak gegen Tim Santelmann zu rustikal zu Werke ging und Marco Braesen den fälligen Elfmeter sicher im Tor von Yalcin Ceylani, der zwar das richtige Eck ahnte, letztlich aber gegen den zu platzierten Schuss machtlos war, unterbrachte (29.)! Nach der Pause wurd's dann kunterbunt. Es entwickelte sich für den neutralen Beobachter ein regelrechtes Fußballfest! Türkiye kam mit einer wie ausgewechselten Körpersprache aus der Kabine, baute sofort einen gehörigen Druck auf den VfL aus. Emre Özkan und Chris Mahrt verpassten den Ausgleich jeweils nur knapp (48.). Coach Dogan Inam setzte nun alles auf eine Karte, brachte mit Sascha de la Cuesta einen weiteren Offensiven für seinen Kapitän und Abwehrchef Martin Sobczyk, der seine Auswechslung überhaupt nicht verstehen konnte (52.). Kurz vor der Pause musste bereits die einzige echte Spitze Jeton Arifi verletzungsbedingt raus.

Türkiye-Joker führen Wende herbei

Lohbrügges Marco Braesen (r.) musste Mitte des ersten Durchgangs nach einem Luftduell behandelt werden.

Die Hereinnahme von de la Cuesta sollte sich später zwar noch bezahlt machen – zunächst aber lag dessen Team nach einem Kunstschuss des bärenstarken Faik Algan vom linken Strafraumeck in den linken Giebel mit 0:2 im Hintertreffen (56.)! Folglich wurde es noch offensiver bei den Wilhelmsburgern: Vasco Zawada ersetzte Devran Barlak. In Spielminute 59 hätte man allerdings nur noch zu zehnt auf dem Platz stehen dürfen, nachdem der bereits gelbverwarnte Lamin Jawla im Mittelfeld ohne Rücksicht auf Verluste seinen im Vollsprint befindlichen Gegenspieler umsenste – Referee Benjamin Stello (SC Egenbüttel) rüttelte bereits an seiner Brusttasche, ließ die Gelbe Karte aber selbst zur Überraschung der Türkiye-Verantwortlichen stecken. Keine 60 Sekunden darauf brachte „Joker“ Zawada seine Truppe wieder zurück, als Ismail Polat eine Mahrt-Ecke direkt vor die Füße von Zawada klärte und dieser aus 15 Metern ins linke untere Eck einschweißte (60.)!

Türkiye spielt „Alles oder Nichts“ und wird ausgekontert

Jetzt war der Hansa-Leader so richtig drin im Spiel, hatte das Kommando klar inne – und traf auch zum 2:2-Ausgleich. Doch Özkan stand nach de la Cuestas Schuss und Nennhaus‘ Abklatscher im Abseits (67.). Türkiye rückte nun soweit nach vorne auf, dass man die Defensive nahezu komplett außer Acht ließ. Abdul Hafiz und Julian Kerschke erkämpften sich im Duett im Mittelfeld den Ball und waren auf und davon. Der einzig verbliebene Defensive Abdessamad Erbibi holte Hafiz, der auf halblinks im Sechzehner einen Haken schlagen wollte, von den Beinen – erneut gab es einen Strafstoß für den VfL. Diesmal schnappte sich Julian Kerschke die Kugel und schickte Ceylani ins falsche Eck – 3:1 (72.)! Anschließend hätte Lohbrügge, das auf den kranken Pascal Nägele verzichten musste, zwingend den vierten Treffer erzielen müssen. Doch Braesen versuchte es aus äußerst spitzem Winkel, fast von der rechten Grundlinie auf eigene Faust, anstatt seine vier mitgelaufenen Mitspieler in Szene zu setzen und scheiterte genauso an Ceylani, wie wenig später der gerade eingewechselte Robert Pallasch. Diesmal riskierte der Schlussmann Kopf und Kragen und wurde dafür belohnt (76.).

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