Auf „Joe“ wartet Arbeit – Ex-Kiezkicker zieht als „Rothose“ auf

U23 des HSV tut sich gegen Bezirksligisten schwer

20. Juni 2015, 19:16 Uhr

Marvin Meyer (l.) und sein FC Union Tornesch machten der U23 des HSV über weite Strecken das Leben schwer. Hier gegen Dominik Jordan (r.). Foto: KBS-Picture.de

Rückkehrer Joe Zinnbauer blies mit seiner U23 zum Aufgalopp – Bezirksligist FC Union Tornesch folgte den Lockrufen des HSV und fand sich in Norderstedt zu einem kurzfristig anberaumten Testspiel ein. „Den Kontakt stellte Marcus Jürgensen von Sky her, der einen Spieler von uns fragte, ob wir nicht Lust hätten gegen den HSV II zu testen. Auch wenn die Jungs an diesem Wochenende eigentlich noch frei gehabt hätten, und zwei, drei wichtige Spieler nicht zur Verfügung standen, so lässt man sich eine solche Chance natürlich nicht entgehen. Und die Mannschaft war richtig heiß drauf, für sie war es das Highlight der Vorbereitung“, verriet Tornesch-Coach Stefan Dösselmann nach der Partie, in der seine Schützlinge den Rothosen-Nachwuchs vor allem im ersten Abschnitt arge Probleme bereiteten.

HSV-Coach Joe Zinnbauer war mit dem Auftritt in Durchgang eins nicht zufrieden. Foto: KBS-Picture.de

Die U23 des HSV begann mit einigen Neuzugängen und Probespielern, so dass den eingefleischten Anhängern in den ersten 45 Minuten wohl nur die Namen Nico Charrier und Tino Dehmelt (Ersatzkeeper) geläufig gewesen sein dürften. Die Zinnbauer-Elf, bei der sich der ehemalige Torsteher Tom Mickel fit hält, nahm das Heft des Handelns gleich in die Hand, hatte gefühlte 90 Prozent Ballbesitz, entwickelte aber kaum Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor und biss sich an der Tornescher „Neunerkette“ die Zähne aus. Stattdessen hatte der drei Klassen tiefer kickende FC Union die erste gute Gelegenheit, doch anstatt selbst den Abschluss zu suchen, wollte Marvin Meyer von halbrechts im Sechzehner noch einmal quer legen. „Das wär`s natürlich gewesen. Dann hätte der Schiedsrichter abpfeifen können“, scherzte Dösselmann. Es dauerte eine halbe Stunde, bis der HSV endlich den Riegel durchbrach, den bis dato starken FC-Schlussmann Björn Schramm überwand und etwas Zählbares zustande brachte.

Zinnbauer wechselt durch

Schulbuchmäßig köpft Kulikas (l.) gegen Richter ein. Foto: KBS-Picture.de

„Leihspieler“ Dobrosav Kostic (KSC II) mit einer scharfen Hereingabe von rechts, die der aus der eigenen U19 hochgezogene Vesel Limaj einnickte! Bis zur Pause blieb es bei diesem äußerst mageren 1:0. Zinnbauer schien auf der Bank alles andere als zufrieden, was allerdings nicht der Grund dafür gewesen sein dürfte, dass er in Durchgang zwei eine komplett veränderte Truppe auf den Rasen schickte. Nun mischten auch gestandene Akteure wie Ahmet Arslan, Dominik Jordan oder Kerim Carolus mit. Hinzu kamen unter anderem der ehemalige St. Paulianer Laurynas Kulikas oder Marco Schuhmann (LSK, genauso wie Ridel Varela Monteiro in Hälfte eins). Sofort war ein ganz anderer Zug drin. Enes Küc (VfL Bochum II) schlenzte das Leder aus 18 Metern halblinker Position ins rechte Eck – 2:0 (51.)!

Ex-St. Paulianer dreht auf

FCU-Keeper Richter (r.) ist bereits überwunden. Doch Verteidiger Pott (l.) kratzt Arslans Schuss von der Linie. Foto: KBS-Picture.de

Bei den „Rothosen“ übernahm nun Laurynas Kulikas in der Offensive das Kommando. Zunächst legte er für Sebastian Haut ab, der aus 17 Metern trocken ins rechte untere Eck einschob (58.)! Dann tunnelte der „Blondschopf“ FCU-Fänger Christoph Richter nach feinem Arslan-Zuspiel (65.)! Und schließlich schädelte Kulikas eine Jordan-Flanke von links zum 5:0 in die Maschen (73.)! Folglich konnte sich Torwart-Routinier Richter ein ums andere Mal in starker Manier auszeichnen, zudem kratzte Andre Pott einen Arslan-Schuss von der Linie (74.). In der Schlussphase machte sich der Kräfteverschleiß beim Bezirksligisten deutlich bemerkbar. Arslan stellte sein Können mit einem herrlich in den linken Giebel getretenen 23-Meter-Freistoß unter Beweis, ehe der herausragende HSV-Spieler der vergangenen Saison dem aus Freiburg verpflichteten Adel Daouri das 7:0 auf dem Silbertablett servierte (89.)! Für den Schlussakkord zeigte sich erneut Kulikas verantwortlich, der nach einen Arslan-Schuss, den Richter noch entschärfen konnte, abstaubte (90.)!

„Joe Zinnbauer ist unheimlich authentisch“

Oft waren es gleich zwei Mann, die den "Rothosen" auf die Pelle rückten - hier gegen Nico Charrier (r.). Foto: KBS-Picture.de

„Uns war klar, dass es 90 Minuten lang nur darum geht, gegen den Ball zu arbeiten. Aber das haben die Jungs wirklich klasse gemacht. Wir haben toll dagegengehalten und selbst mit acht gegentoren bin ich zufrieden. Es ist schon ein Wahnsinnstempo, was die anschlagen. Insgesamt hat es riesengroßen Spaß gemacht“, konstatierte Dösselmann hinterher und hatte lobende Worte für seinen Gegenüber übrig: „Joe Zinnbauer ist ein super sympathischer und vor allem authentischer Kollege. Da macht man ein solches Testspiel natürlich gerne mit.“

So spielte der HSV II: Tino Dehmelt, Andre Branco, Ridel Monteiro, Dobrosav Kostic, Onur Yesilli, Joy Okengo, Gillian Jurcher, Vesel Limaj, Meriton Bytyqi, Nico Charrier, Joshua Gebissa

Ebenfalls im Aufgebot und bis auf wenige Ausnahmen in Hälfte zwei im Einsatz:
Dominik Jordan, Ahmet Arslan, Johannes Gerhart, Kerim Carolus, Sebastian Haut, Enes Küc, Marc Lindenberg, Adel Daouri, Marco Schuhmann, Laurynas Kulikas und Tom Mickel.

Die große Bildershow zum Match: KBS-Picture.de!