958 Zuschauer! Chaoten überschatten Vicky-Triumph im Derby
Bärenstarker Boock lässt Victoria von der Spitze träumen
Die gezündete Pyro im AFC-Block sorgte schon vor dem Anpfiff für eine hitzige Atmosphäre. Foto: KBS-Picture.de
„Die Vereine sind in der Pflicht, das aufzuarbeiten und werden das auch tun“, kommentierte AFC-Manager die Vorfälle auf der anschließenden PK. Mit einem hohen Zuschauerzuspruch war sicherlich schon im Vorfeld zu rechnen. Deshalb bleibt die Frage, warum die Polizei erst so spät anrückte und zu Beginn überhaupt nicht vertreten war? SCV-Vorstand Heinrich Helmke gab zu Protokoll: „Es gab unter der Woche ein Gespräch mit unseren Fans, wo ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass Pyrotechnik bei uns nichts zu suchen hat.“ Vicky-Coach Lutz Göttling ging noch ein Stück weiter und echauffierte sich: „Es ist traurig, dass irgendwelche Bekloppten jetzt wieder die Aufmerksamkeit bekommen, die sie wollen.“ Und Recht hat er! Denn der Fußball sollte eigentlich im Vordergrund stehen und die Akteure auf beiden Seiten taten auch alles dafür, um dem gerecht zu werden. Nach jeweils zwei Halbchancen auf beiden Seiten gewannen die Gäste von der AJK nach einer guten Viertelstunde die Oberhand. Doch wie schon zuletzt gesehen: der SC Victoria braucht halt nicht viele Möglichkeiten, um ein Tor zu erzielen. Und so kam es dann auch. Vincent Boock, der ein glänzendes Spiel machte, vernaschte Goran Domazet auf der rechten Außenbahn und bewies mit seinem optimal getimeten Querpass, den Cem Cetinkaya zunächst noch knapp verpasste, für Marius Ebbers, der am zweiten Pfosten keine Mühe mehr hatte, den perfekten Überblick (30.)!
Rabenhorst tritt in den Rasensprenger – Segedi sagt „Danke“
Der AFC reagierte aber gänzlich unbeeindruckt, antwortete umgehend – und profitierte dabei von einem Ausrutscher von Routinier Marcus Rabenhorst, der zuerst im Laufduell mit Sven Körner die Oberhand behielt, dann aber unglücklich wegrutschte und dem lange verletzten Luca Segedi mit einem Schuss ins kurze Eck den Ausgleich ermöglichte (32.)! „Wir haben acht Rasensprenger auf unserem Platz – ausgerechnet in einen davon ist er reingetreten“, kommentierte Göttling den Fauxpas seines Abwehrchefs. Neuerwerbung Dennis Theissen (37.) sowie Sven Körner, der Kevin Ralfs aus kurzer Entfernung zu einem herausragenden Fußreflex zwang (42.), hätten das Dittberner-Ensemble mit einer Führung, die alles andere als unverdient gewesen wäre, in die Pause schießen können.
Boock unaufhaltsam durch alle hindurch
Nach der Pause wendete sich das Blatt jedoch komplett. Altona fortan kaum mehr in der gegnerischen Hälfte zu sehen, stattdessen nahmen die Hausherren das Heft in die Hand. Nachdem Marius Ebbers im Abschluss ungeahnte Schwächen offenbarte und völlig blank stehend knapp verzog (52.), machte Vincent Boock kurz darauf die komplette Hintermannschaft der Gäste rund, um sein fantastisches Solo dann auch noch mit einem platzierten Schuss ins linke untere Toreck zu versüßen (59.)! In der Folge geriet der Sieg Vickys kaum mehr in Gefahr. A93 agierte in der gegnerischen Hälfte schlichtweg zu harmlos. Stattdessen hätte Vincent Boock seiner Vorstellung fast noch die Krone aufgesetzt – doch seine Volleyabnahme aus gut 20 Metern segelte minimal am Tor von Fabiano Curia vorbei (71.). Danach wurde die Begegnung wie schon eingangs erwähnt von irgendwelchen „Chaoten“ überschattet, die Referee Marcel Hass dazu zwangen, das Spiel gleich zweimal kurzzeitig zu unterbrechen. Der Schlussakkord war dann aber wieder sportlicher Natur: fast von der Mittellinie weg marschierte Marius Ebbers allein auf Curia zu, der den Arm nach oben riss und spektakulär parierte (90. +4)!
„Das war keine Torchance, sondern eine Einzelaktion“
Weder für die Akteure auf dem Platz noch für den Unparteiischen einfach: auf beiden Seiten sorgten das Zünden von Pyro und anderen Feuerwekskörpern für Spielunterbrechungen. Foto: KBS-Picture.de
„Wir haben ein richtig gutes Oberligaspiel gesehen – auf beiden Seiten war viel Konzept zu sehen. Ich denke, dass wir in der ersten Halbzeit nach einer guten Viertelstunde die Oberhand gewonnen haben, aber nicht genug Kapital daraus geschlagen haben. Nach der Pause haben wir nach vorne nix mehr gemacht. Deshalb geht die Niederlage auch in Ordnung“, bilanzierte Dittberner, der auf Nachfrage anfügte: „Wir wollten auch nach der Pause weiter konsequent nach vorne spielen, leider haben wir das nicht mehr gemacht. Allerdings muss man auch sagen, dass wir nicht allzu viel zugelassen haben. Das 1:2 war keine Torchance, sondern eine Einzelaktion, wo wir uns schlichtweg schlecht verhalten haben.“ Sein Pendant konstatierte: „In der ersten Hälfte hatte Altona zwei, drei gute Chancen. Darauf haben wir nach der Pause reagiert und standen hinten gut. Insgesamt war es ein sehr, sehr gutes Spiel vor einer tollen Kulisse. Das war Werbung für den Amateurfußball! Jetzt sind wir wieder in Tuchfühlung zur Spitze und haben kommende Woche im direkten Duell mit HR die Chance, Platz eins zu erklimmen.“
Der LIVE-Ticker zum Spiel:
Die Bilder zum ereignisreichen Traditionsderby präsentiert KBS-Picture.de!