3:0 – „Rothöschen“-U23 startet mühsam in die Vorbereitung!

Landesligist Bramfeld schlägt sich sehr wacker

09. Januar 2016, 19:42 Uhr

Lennard Sowah (l.) im Duell mit Bramfelds Kevin Taylor. Foto: KBS-Picture.de

An der Ellernreihe waren gerade einmal sechs Zeigerumdrehungen vorüber, als es im Testkick zwischen dem Bramfelder SV und der U23 des Hamburger SV ein erstes Mal klingelte – allerdings nicht etwa im Gehäuse des Underdogs aus der Landesliga, sondern bei einem Zweikampf an der Mittellinie: BSV-Verteidiger Anthony Erhijakspor rauschte mit gestrecktem Bein in HSV-Youngster Leon Deichmann hinein. Schiedsrichter Markus von Glischinski ließ den Vorteil laufen, doch „Rothosen“-Coach Soner Uysal sprang von seinem Trainerstuhl auf und lief auf den Platz. „Im ersten Moment hat mich diese Aktion einfach tierisch aufgeregt. Denn das war das einzige, was ich mir im Vorfeld gewünscht habe, was mir bitter erspart bleiben soll: Eine Verletzung.“

Gillian Jurcher (r.) versucht, den Ball gegen Marcel Perz zu behaupten. Foto: KBS-Picture.de

Zum Glück hatte die Szene kein weitreichendes Nachspiel. Denn der 18-jährige Deichmann – eigentlich noch in der A-Jugend aktiv – konnte weitermachen und erzielte beim äußerst mühsamen 3:0-Erfolg der „Rothöschen“ sogar zwei Tore. „Ich wollte dort auch ein Zeichen setzen, da ist es mir auch komplett egal, ob daraus ein Tor resultiert oder nicht. Es ist kein Ligaspiel, sondern ein Test – da braucht man so etwas nicht laufen zu lassen“, befand Uysal nach dem Spiel, denn aus dieser Aktion heraus ermöglichte sich Gillian Jurcher die erste dicke HSV-Chance. Doch dem 18-Jährige fehlte nicht nur hier die Kaltschnäuzigkeit vor des Gegners Tor. Ein ums andere Mal musste er sich dem starken Bramfelder Keeper Patrick Möller geschlagen geben.

Rothose Tolcay Cigerci (r.) und Marcel Perz kämpfen um das runde Leder. Foto: KBS-Picture.de

Die Defensive des Hansa-Ligisten hielt dem Druck des Regionalligisten lange Zeit stand. Mehr noch. Der BSV kam sogar in Person von Kapitän Carsten Henning, dessen 18-Meter-Freistoß nur knapp übers Gebälk sauste, zur Führungsmöglichkeit (8.). Aber in Minute 21 konnte auch Keeper Möller nichts mehr ausrichten, nachdem er einen Schuss von Lennard Sowah zunächst noch glänzend parierte, als Deichmann locker-leicht abstaubte! Gleich dreimal konnte der 26-jährige Bramfelder Fänger in der Folge einen höheren Rückstand verhindern, als plötzlich Kevin Taylor auf der anderen Seite durchbrach und Martin Fedai in der Mitte den Einschuss nur hauchdünn verpasste (23.). Die „Neumänner“ schlugen sich mehr als nur tapfer, mussten aber kurz vor der Pause den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Der nach elendig langer Verletzungspause wiedergenesene Tolcay Cigerci mit dem langen Diagonalball auf Youngjae Seo, dessen Direktabnahme von halblinks Leon Deichmann aus kürzester Distanz volley unter die Latte beförderte (39.)!

Die zweiten 45 Minuten an der Ellernreihe hatten bis auf eine Wechselarie bei den Hausherren nicht mehr allzu viel zu bieten. Es schien fast so, als wolle der Regionalligist nicht mehr. Während Bramfeld sehr diszipliniert agierte und kaum mehr etwas zuließ. Stattdessen hätte Malte Findeisen mit seinem Schuss aus halbrechter Position um ein Haar für etwas Zählbares beim Hansa-Vierten gesorgt (48.). Nachdem Möller einmal mehr gegen Sowah eindrucksvoll parierte (72.), konnte ihn der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Laurynas Kulikas in den Schlussminuten freistehend doch noch einmal überwinden (82.)! Ein holpriger Auftakt für die U23 des HSV in die Vorbereitung auf die Rückserie – ein sehr akzeptabler und durchaus starker Auftritt des Bramfelder SV gegen einen zwei Klassen höher kickenden Gegner. Auch Florian Neumann zeigte sich mit dem Auftreten seiner Schützlinge sehr einverstanden. Sein Gegenüber bilanzierte abschließend: „Ich bin heilfroh, dass sich keiner verletzt hat! Auf so einem Platz kannst du nicht großartig auf irgendwelche taktischen Maßnahmen setzen. Unsere Vorgabe war, extrem auf Ballbesitz zu spielen. Die Jungs sollten den Ball laufen lassen, viel mehr ist da nicht möglich.“

Am nächsten Freitag steht für den HSV II ein Test beim dänischen Erstligisten SönderjyskE an, ehe am Tag darauf gegen Liga-Kontrahent TSV Havelse entweder in Norderstedt oder aber am Stadion die Form getestet wird. „In der Vorbereitung zählt in meinen Augen auch der Wettbewerbsfaktor. Natürlich können wir auch trainieren, aber ich halte es für wichtig, dass man eben in einen gewissen Wettbewerb tritt und gegen andere Teams testet“, so Uysal, der kurz darauf zugibt: „Wir wären gerne ins Trainingslager gefahren, aber es ist momentan einfach nicht möglich. Für mich ist das aber auch kein großes Problem, da wir hier ordentliche Bedingungen haben. Es war zwar gewünscht, aber nicht geplant.“ Auch in Sachen Kaderplanung scheint im Winter nicht mehr viel zu passieren. „Es wird keine Neuzugänge geben! Der Kader ist groß genug – außerdem muss der Verein sparen. Das ist ja bekannt.“

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