Zinnbauer sieht „Bilderbuchfußball“ – HSV II überrollt Schwarzenbek!

„Rothöschen“ feiern Kantersieg über Hansa-Ligisten

25. Juni 2015, 10:37 Uhr

Hamburgs Marco Schuhmann (l.) mit einem rustikalen Einsatz gegen Tayfun Koc. Foto: KBS-Picture.de

Die ersten 45 Minuten seiner „Rothosen“ im Testkick gegen den Landesligisten SC Schwarzenbek ließen selbst den Perfektionisten Joe Zinnbauer ins Schwärmen geraten. „Die Tore waren richtig stark heraus gespielt. Das war Bilderbuchfußball!“, befand der 45-Jährige nach dem 13:0-Kantersieg seiner U23 über den zwei Klassen tiefer spielenden SCS. Bereits zur Pause führte der HSV mit 9:0 – ein höheres Resultat wäre bei noch konsequenterer Chancenauswertung allemal im Bereich des Möglichen gewesen.

Vesel Limaj (l.) bejubelt seinen Torerfolg mit Dominik Jordan. Foto: KBS-Picture.de

Allein die ersten drei Treffer des Regionalliga-Dritten der vergangenen Saison hatten es in sich: zunächst flankte Dominik Jordan aus dem rechten Halbfeld, „Testspieler“ Rafael Brand (OSC Bremerhaven) nahm die Kugel aus halblinker Position volley und traf ins lange Eck (3.). Dann bediente erneut Jordan nach toller Kombination zuvor von rechts den eingerückten Vesel Limaj, der keinerlei Mühe mehr hatte (8.), ehe die „Fünf-Tore-Show“ des Adel Daouri ihren Lauf nahm. Der 20-Jährige, gerade erst vom SC Freiburg II in die Hansestadt gewechselt, schob erst einen Querpass von Brand ein (12.) und ließ noch im ersten Abschnitt vier weitere Buden folgen (19., 22., 37., 43.)! Zwischenzeitlich nickte Limaj einen Brand-Eckball zum 6:0 ein (32.). Den Schlusspunkt einer einseitigen ersten Spielhälfte setzte abermals der 18-jährige Youngster Vesel Limaj, den Zinnbauer aus der U19 von Energie Cottbus zum HSV lotste, als er eine mustergültige Vorarbeit von Jordan über die Linie drückte (44.) – 9:0!

„Zwei Spiele, 90 gute Minuten“

Blickt trotz starker Leistung in Hälfte eins skeptisch drein: HSV II-Coach Joe Zinnbauer. Foto: KBS-Picture.de

Nach der Pause wechselte Zinnbauer einmal mehr nahezu komplett durch. Lediglich Marco Schuhmann (Probespieler vom LSK) stand die vollen 90 Minuten auf dem Grün in Norderstedt. Das hohe Tempo des ersten Abschnitts konnte man allerdings nicht aufrecht erhalten, was sich der Übungsleiter auch zum Anlass nahm, um zumindest leichte Kritik zu äußern: „Ich habe den Jungs vorher gesagt, sie sollen nicht so spielen wie im letzten Test gegen Tornesch (9:0, Anm. d. R.) in der ersten Halbzeit. Dafür hat die Mannschaft heute in der ersten Hälfte das gemacht, was sie am letzten Samstag in der zweiten Halbzeit gemacht hat, und nach der Pause das vergessen, was sie davor in der ersten Halbzeit vergessen hat. Also haben wir in zwei Spielen 90 Minuten guten Fußball gespielt.“

"Probespieler" Tom Schiffel (l.) und Schwarzenbeks Tolga Celikten im Nahkampf. Foto: KBS-Picture.de

Enes Küc machte nach Wiederanpfiff die Zehn voll, als er Roy Bannasch das Leder abluchste und SCS-Fänger Torben Puttfarken überwand (54.). Der 18-Jährige, der zuletzt für die U19 des VfL Bochum aktiv war, zählt inzwischen auch fest zum Aufgebot der „Rothöschen“, wie Zinnbauer nach dem Spiel bekannt gab. Die beiden Hamburger Torsteher Johannes Kreidl (erste Halbzeit) und Tino Dehmelt (zweite Halbzeit) verlebten indes einen ruhigen Abend und wurden von den Gästen aus Schwarzenbek nicht ein einziges Mal vor eine Bewährungsprobe gestellt. Allein am Fehlen von Top-Torjäger Marcel Musielak wird’s sicher nicht gelegen haben. Stattdessen legten die Mannen mit der „Raute“ auf der Brust nach: Laurynas Kulikas (zuletzt St. Pauli II und VfL Bochum II) erhöhte auf 11:0 (68.), ehe Küc eine Hereingabe von Gillian Jurcher einschoss (77.). Für den Endstand sorgte – unter den ganzen Neuen – ein alter Bekannter: Nico Charrier ließ sich nach Kulikas‘ Zuspiel nicht zweimal bitten – 13:0 (82.).

„Gegner hat in der Pause die Bremse gezogen“

„Das Ergebnis ist gut, die Tore waren auch klasse herausgespielt. So haben wir es im Training einstudiert und es ist schön zu sehen, wenn die Arbeit in einem Spiel Früchte trägt. Dass man nach einer 9:0-Pausenführung anders in die zweite Halbzeit geht, ist auch normal – obwohl eine andere Mannschaft auf dem Platz stand. In der zweiten Hälfte hatten wir zu viele Individualisten auf dem Platz, die dachten: ich muss heute mal fünf Tore schießen, weil mein Sturmpartner auch so viele Tore gemacht hat. Und das geht meistens nie gut. Das ist ein kleiner Kritikpunkt. Hinzu kommt, dass der Gegner in der Pause auch die Bremse gezogen hat und sich dann nur noch aufs Defensivspiel konzentriert hat. In der ersten Halbzeit wollten sie noch mitspielen, waren sehr mutig und sind ins offene Messer gelaufen“, bilanzierte Zinnbauer, der neben Rafael Brand noch drei weitere neue Testspieler aufbot: Tom Schiffel (SSV Reutlingen), Nick Gutmann (Werder Bremen U19) und Karlo Pudic (SC Kirchheim) mischten munter mit.

Alle Bilder zum Spiel – KBS-Picture.de!