Landesliga Hansa

„Wir haben in den letzten Wochen gesagt, dass wir uns oben ein bisschen festsetzen wollen“

SVA-Ligaobmann Philipp Mohr spricht über die bisherige Saison und blickt voraus

26. September 2019, 10:00 Uhr

SVA-Ligaobmann Philipp Mohr will Ende September eine Zwischenbilanz ziehen und dann sehen, wohin der Weg führt. Foto: Bode

Jan Krey wollte dem sprichwörtlichen Braten noch nicht so ganz trauen – damals, im Sommer vor Beginn der laufenden Saison. „So vermessen wollen wir nicht sein“, lautete die Antwort, die der Coach des SV Altengamme auf die Frage gab, ob der personell noch einmal gezielt und klug verstärkte Hansa-Landesligist in der neuen Spielzeit in der Lage sei, ganz oben in der Tabelle anzuklopfen. „Natürlich wollen wir nicht Siebter oder Achter werden, wenn wir im Vorjahr Sechster waren“, ergänzte Krey im Gespräch mit uns im Laufe der Vorbereitung auf die Serie. Die läuft nun seit neun Spieltagen. Damit ist nahezu ein Drittel der Saison absolviert – und der SVA steht auf dem vierten Tabellenplatz. Zufall? Glück? Können? Wir haben die Lage analysiert. Und Ligaobmann Philipp Mohr gefragt. 

„Ich glaube, dass die Spitze in der neuen Saison ausgeglichener sein wird. Lohbrügge ist zwar ganz klar der Favorit, aber man muss auch schauen, was mit Condor und Türkiye ist. Auch die Aufsteiger ASV und OSV haben gute Leute“, hatte Krey im Sommer gemutmaßt. Warum der SVA nun tatsächlich in diese Phalanx eingebrochen und sich – mehr oder minder – heimlich, still und leise so weit nach vorne gearbeitet hat? Nun, wie es so oft bei einer Analyse ist: Den einen Grund allein gibt es dafür nicht. Klar, in erster Linie sieht es auf dem Papier so aus, als sei Sandro Schraub die wichtigste Basis für diesen Erfolg. Bereits acht Mal hat der Torschützenkönig der Vorsaison in der laufenden Spielzeit schon wieder getroffen. So wie am vergangenen Samstag, als sein verwandelter Strafstoß in der Schlussminute gegen den FC Türkiye überhaupt erst den „Dreier“ fürs Habenkonto einbrachte.

„Wir haben das Glück, dass wir in der Breite einen relativ guten Kader haben“

Sind derzeit Tabellenvierter mit ihrem Team: Coach Jan Krey (re.) und sein Co-Trainer Melih Kavukcu. Foto: Bode

Den Erfolg und die Tabellenposition aber allein auf den 23-Jährigen, der am Gammer Weg einen Vertrag bis zum Jahr 2024 hat, zurückzuführen, wäre aber zu leicht. Da gäbe es unter anderem auch noch den Punkt, der Schraub bewogen hat, einen Kontrakt mit einer derart langen Laufzeit zu signieren: den Wohlfühlfaktor am Gammer Weg. Den „Dorfverein-Spirit“, von dem der Verein lebt und der – laut Krey im FussiFreunde-Sonderheft vor der Saison – „die Mannschaft auszeichnet. Es passt einfach im Kader.“ Worte, die auch in einem anderen Kontext ihre Gültigkeit nicht verlieren. Denn: auch, was die Zusammensetzung des Kaders aus rein sportlicher Sicht angeht, passt es im Kader. Mit den Zugängen René Johannsen, Tim Stegmann, Nick Kiesling, Sören Seidel und Dennis Reckstadt hat Ligamanager Mohr – das muss man ihm zugestehen – die Mannschaft gut verstärkt und vor allem in Johannsen, Kiesling und Stegmann die Baustelle des Vorjahres beseitigt. „Wir haben in der letzten Saison einfach zu viele Gegentore kassiert“, lautete die Aussage Kreys in der Rückschau. Problem erkannt, Problem gebannt.

„Wir haben das Glück, dass wir in der Breite einen relativ guten Kader haben“, sagte Mohr am vergangenen Wochenende, als feststand, dass dem SVA am nächsten Sonntag im Match beim FTSV Altenwerder – und vielleicht auch noch länger – Offensivkraft Philipp Heitmann fehlen wird, der am zurückliegenden Samstag gegen den FC Türkiye die Rote Karte sah. „Das ist zwar ärgerlich, sollte uns nicht allzu sehr schmerzen“, so der Ligaobmann – auch ein Produkt der Planungen. Nicht nur in Bezug auf den Heitmann-Ausfall, sondern auch auf den Gesamtkader. Der ist in seiner Zusammensetzung nun schon so lange zusammen, dass er eingespielter ist als beispielsweise der in der Findungsphase befindliche Kader des SC Condor oder des FC Türkiye. Eigentlich also ist es normal, dass der SVA so weit oben mitspielt – jetzt, wo sich in der Liga die Spreu vom Weizen trennt. Geht's also auch nach dem ersten Drittel der Saison für die Kicker vom Gammer Weg darum, Schritt zu halten und die Rolle hinter dem VfL Lohbrügge einzunehmen? Gerade, wo doch der Sieg gegen einen direkten Konkurrenten am Wochenende einen neuen Schub gegeben hat...

„Es kommt ganz oft auf die Tagesform und Glück an“

„Ich hoffe schon“, antwortet Philipp Mohr. „Wir haben in den letzten Wochen – und das auch schon ein wenig offensiver – gesagt, dass wir uns mit den Möglichkeiten, die wir haben, da oben ein bisschen festsetzen wollen. Das haben wir durch den Sieg gegen Türkiye ein Stick weit getan. Aber: Ich habe auch gesagt, dass wir Ende September gucken, wo wir stehen. Dann sieht man, wo man sich im Laufe der Saison einpendeln wird. Da fehlt jetzt noch ein Spieltag und dann werden wir das sehen“, konstatiert der 22-Jährige, „aus meiner Sicht ist die Liga im Mittelfeld hinter Lohbrügge unglaublich ausgeglichen. Darüber habe ich mit Türkiyes Manager Seweryn Malyk vor unserem Spiel auch gesprochen. Wir waren beide einer Meinung, dass es sehr viele Mannschaften gibt, die auf einem Niveau spielen und sich auf Augenhöhe befinden. Da kommt es ganz oft auf die Tagesform und Glück an. Gegen Türkiye war das Glück mit dem Elfmeter zum Schluss auf unserer Seite...“

Jan Knötzsch