Vertauschte Rollen: SVCN gewinnt – Bergedorf 85 ist „sehr zufrieden“

Henke: „Mit Bergedorf hatten wir einen Gegner, der zur Sache ging“

24. Januar 2018, 00:58 Uhr

Der SV Curslack-Neuengamme (blaue Trikots) empfing den FC Bergedorf 85 zum Testkick. Foto: Mathias Merk

Zum Testspiel lud der SV Curslack-Neuengamme den FC Bergedorf 85 ein. Dabei gewannen die Hausherren gegen den Landesligisten, der in der Hansa-Staffel gegen den Abstieg kämpft, mit einem Zwei-Tore-Unterschied. Doch trotz des erfolgreichen Ausgangs der Partie gab es beim Oberligisten nicht die beste Stimmung. Coach Torsten Henke: „Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Uns fehlte die Ordnung. Da war Vieles, wo wir auf jeden Fall noch Luft nach oben haben.“ Währenddessen konnten die Gäste - trotz der Pleite - dennoch mit geschwellter Brust die Anlage verlassen. Neu-Trainer Dennis Kreutzer: „Heute ging es nicht um das Ergebnis, sondern darum, dass wir als Truppe wachsen. Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich sehen konnte.“

SVCN-Akteur Stjepan Radic (li.) erzielte den ersten Treffer des Abends. Foto: KBS-Picture.de

Am Dienstagabend trafen sich der Oberligist SV Curslack-Neuengamme und der Hansa-Landesligist FC Bergedorf 85 spontan zu einem „Stell-dich-ein“, um in der Winterpause den Leistungsstand zu überprüfen. Eigentlich sollte die Lauenburger SV am Gramkowweg zu Gast sein, doch nach der kurzfristigen Absage erklärten sich die „Elstern“ bereit, statt einer Trainingseinheit den Ernstfall zu proben. Vom Anpfiff weg zeigten die Akteure beider Teams bei teilweise starkem Regen eine ordentliche Leistung. Die erste sehenswerte Chance gehörte in der vierten Minute jedoch dem Favoriten: Ein abgefälschter Schuss von Curslacks Jan Landau flog gefährlich in Richtung rechter Winkel, aber „85“-Keeper Nikolaus Zdasjuk packte eine sehenswerte Parade aus und fischte den Ball aus dem Knick. Im weiteren Verlauf zeigten sich die Gäste kämpferisch, doch der SVCN behielt mit seiner ganzen Routine die Oberhand und kam durch ein gutes Passspiel immer wieder in den gegnerischen Strafraum, scheiterte aber zunächst ein ums andere Mal an der guten Defensivarbeit der Gäste.

Doch nach einer halben Stunde klingelte es im Gehäuse des Auswärtsteams. Erst prallte ein Schuss von Florian Klein an der Bergedorfer Abwehr ab und dann passte der Nachschuss von Stjepan Radic aus 19 Metern haargenau. Mit dem rechten Innenrist schoss der „Deichkicker“ das Leder in einer Linkskurve an den rechten Innenpfosten, von wo aus die Kugel zum 1:0 die Torlinie überquerte (31.). Schlussmann Zdasjuk war chancenlos. In der Folge kippte die Partie jedoch und die Gäste kamen nun immer mehr ins Rollen. SCVN-Coach Torsten Henke: „Nach dem 1:0 fand ich, dass wir kein gutes Spiel mehr gezeigt haben. Uns fehlte die Ordnung und wir haben viele einfache Bälle verloren. Im Mittelfeld hatten wir keine gute Raumaufteilung und nicht mehr wirklich Zugriff. Wir haben zudem in der ersten Halbzeit auch keine guten Standards gespielt. Da war Vieles, wo wir auf jeden Fall noch Luft nach oben haben.“

Kreutzer: „Das, was die Jungs über weite Strecken gezeigt haben, war sehr ordentlich“

Dennis Kreutzer (mittlerweile Trainer des FC Bergedorf 85) war sehr zufrieden mit seinem neuen Team. Foto: KBS-Picture.de

Auf der anderen Seite zeigte sich Dennis Kreutzer mit dem, was seine Truppe im Anschluss zeigte, sehr zufrieden: „Durch das 0:1 wurden die Jungs ein bisschen gekitzelt. Und das, was sie dann über weite Strecken gezeigt haben, war schon sehr ordentlich.“ Allen voran machten die Offensivspieler Ulas Dogan, der in der aktuellen Wechselperiode vom Regionalligisten Altona 93 an die Sander Tannen wechselte, und Marco Bugla eine sehr gute Figur. Sie erspielten sich immer wieder gefährliche Angriffe. Die größten Möglichkeiten ergaben sich für Bugla in der 35. Minute, als Dogan die Kugel scharf vor das Tor brachte, aber SVCN-Fänger Leon Giese vor dem Stürmer am Spielgerät war, und in der 40. Minute, als sich Giese in einen Schuss aus kürzester Distanz schmiss und das Leder an den Pfosten lenkte.

Nach dem Seitenwechsel legte der Gastgeber wieder eine Schippe drauf, was für den Oberligisten jedoch „nur“ bedeutete, dass sich beide Mannschaften in den zweiten 45 Minuten auf Augenhöhe bewegten. Vor allem auch, weil die Jungs von den Sander Tannen weiterhin eine sehr ordentliche Leistung zeigten. Ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen, auch wenn der eingewechselte Timo Lenz in der 57. Minute die Führung für die „Gramkowwegler“ hätte ausbauen können. Jedoch scheiterte er freistehend am stark reagierenden Zdasjuk. Was ihm in dieser Situation verwehrt blieb, leitete sein Teamkollege Florian Rogge jedoch einige Zeit später ein, als dieser aus 21 Metern halblinker Position den Abschluss suchte. Der Ball traf den im Strafraum postierten Justin Lübcke, wodurch das Spielgerät die Flugrichtung änderte und unhaltbar zum 2:0 in die Maschen flog (78.). Lübcke selbst, der vom TSV Sasel zum FC Bergedorf 85 wechselte, haderte laut Kreutzer auch nach der Partie in der Kabine noch mit seinem Eigentor. „Wir werden Justin wieder auffangen. Wir reden immer viel mit den Jungs und werden das auch mit Justin machen. Er kann sich selbst einschätzen, wofür wir ihm die nötige Ruhe geben. Aber das wird er wieder wegstecken. Das passt.“

Henke: „Ich stufe das Spiel als einen Test ein, der in Ordnung war“

Stürmer Arnold Lechler (li, hier noch für Altona 93 im Einsatz) stand noch nicht im Bergedorfer Kader für das Testspiel beim SVCN. Foto: KBS-Picture.de

Das 2:0 war dann der Endstand des Spiels, was unter anderem damit zu tun hatte, dass sich Samet Yazici in der 79. Minute nicht für seine gute Leistung belohnen konnte. Seinen strammen Schuss parierte der eingewechselte Lars Stephan sehr sehenswert. So gewinnt der Favorit am Ende des Tages gegen einen Landesligisten, der in der Liga auf einem Abstiegsplatz steht und um das Überleben in der Hansa-Staffel kämpft. In dieser Begegnung war davon aber nichts zu erkennen. Viel zu gut trat die Mannschaft des FC Bergedorf 85 auf, die es dem Oberliga-Neunten die meiste Zeit sehr schwer machte. SVCN-Coach Henke: „Wir hatten gestern eine intensive Trainingseinheit und für den einen oder anderen war es dieses Jahr das erste Spiel, weil bisher Akteure wie zum Beispiel Florian Rogge oder Adrian Sousa noch nicht dabei sein konnten. Mit Bergedorf hatten wir heute einen ordentlichen Testgegner, der gut zur Sache ging. Aber da nützt das Jammern nichts. Ich habe sicherlich ein paar Erkenntnisse für mich mitgenommen und alles in allem war es ein Test, den ich als `in Ordnung´ einstufe. Wir kennen unsere Probleme, die wir haben - und dann schauen wir, wie es in den nächsten zwei, drei Wochen für uns losgeht.“

Auf Bergedorfer Seite gab es nach der Begegnung einen sehr zufriedenen Trainer. „Für uns war es heute wichtig, zu sehen, dass wir eine gute Struktur haben und das war absolut zu sehen. Individuell haben wir gerade in der Offensive starke Spieler. Schade, dass wir aus unseren Möglichkeiten kein Tor erzielen konnten. Wir hätten sicherlich ein, zwei Treffer verdient gehabt. Aber heute ging es nicht um das Ergebnis, sondern darum, als Truppe zu wachsen und dass die Jungs verstehen, worauf wir jetzt Wert legen. So bin ich sehr zufrieden mit der Einheit, die wir heute hatten.“ Kleine Randnotiz: Was die Offensivspieler angeht, vermeldeten wir bereits am Dienstagmittag, dass Stürmer Arnold Lechler (bisher u. a. im Dienste der Regionalligisten SV Eichede und Altona 93) verpflichtet werden konnte. Der Knipser stand am Abend jedoch noch nicht im Kader. Auf Nachfrage sagte FCB-Sportchef Hakan Karadiken in der Halbzeit des Testspiels: „Arnold Lechler wurde es freigestellt, ob er heute dabei sein will. Er hat aber gesagt, dass er es unfair seinen neuen Mitspielern gegenüber finden würde, wenn er heute schon – ohne bisherige Trainingseinheit mit dem Team – auflaufen dürfte. Ich finde, dass das eine sehr gute Einstellung des Jungen ist. Das ist echt top.“ Laut Trainer Dennis Kreutzer wird Lechler am Donnerstag der Mannschaft vorgestellt werden und seine erste Einheit absolvieren.

Autor: Mathias Merk