Schnelsen steht vor einem Scherbenhaufen

Hinrundenfazit TuS Germania Schnelsen

21. Dezember 2014, 10:00 Uhr

Verdrückt sich Oldie Stephan Rahn hier eine Träne über die Situation der Germania? Foto: KBS-Picture.de

Der FC Elmshorn hat sich vom Spielbetrieb abgemeldet, Letzter der Oberliga kann auch der TuS also nicht mehr werden. Doch wie viel besser sieht es beim Zweitletzten aus Schnelsen überhaupt aus? Nach einem mehr als turbulenten Saisonbeginn steht Germania mit nur sieben Punkten, einer Rumpftruppe und ohne Trainer da. Der Vorstand steht vor einer Mammutaufgabe, nicht nur bezüglich des sportlichen Ziels Klassenerhalts. Die Bestandsaufnahme in Schnelsen fällt verheerend aus.

So schlecht fing die Saison für Germania Schnelsen gar nicht an. Zwei Siege holte man in den ersten drei Spielen, in denen man Paloma und Elmshorn bezwang. Auch wenn der Dreier gegen Elmshorn nach deren Zurückziehung nun nicht mehr gewertet wird, war dies der mit Abstand erfolgreichste Abschnitt der Saison. Danach reichte es nur noch zu einem 1:1 gegen Altona und einem 4:2-Sieg gegen den Meiendorfer SV. Doch in der Zwischenzeit war einiges passiert. Nach dem fünften Spieltag hatte man sich im Streit von Florian Gossow getrennt. Im direkten Anschluss an die Niederlage gegen Süderelbe setzte man den späteren Elmshorner vor die Tür. Dieser zeigte sich damals beinahe erleichtert, dem Amt in Schnelsen enthoben zu sein. Das nachfolgende Tohuwabohu erklärte auch, warum. Ganze acht Spieler, die im Sommer ihr weiteres Engagement beim TuS an den Trainer gebunden hatten, nahmen das Angebot des Vorstands an, ihren Vertrag aufzulösen, um sich auf die Suche nach einem neuen Verein zu begeben. Darunter die Toptorjäger Jeton Arifi und Jürgen Tunjic sowie weitere Leistungsträger.

Lange Zeit war der Fortbestand der Germania in der Oberliga alles andere als gewiss, erst nach langen Besprechungen entschloss man sich, mit einem aus der Not geborenen Kader die Herausforderungen der Liga anzunehmen und den Spielbetrieb fortzusetzen. Zwar zeigte man sich damals von der Qualität des Kaders und vom neuen Übungsleiter Jouri Savitchev überzeugt, doch die restliche Hinrunde bewies Gegenteiliges. Nach nunmehr 18 Spielen stehen auf dem Konto der TuS lediglich sieben Punkte. Der ehemalige Co-Trainer Savitchev gab zudem in der letzten Woche bekannt, auf sein Amt als Cheftrainer verzichten zu wollen.

„Ich sehe keine Perspektive auf einen Verbleib in der Liga“, erklärte er: „Deswegen habe ich Jürgen Wohlgemuth gesagt, dass wir Verstärkungen brauchen. Seine Antwort war, dass es keine geben wird. Deswegen habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich gehen will.“ Darüber hinaus stehen weitere Abwanderungen aus dem Kader an. Ausgerechnet der als Co-Trainer eingesprungene Dennis Theissen verlässt die TuS wohl in Richtung Altona, auch weitere Abgänge könnten aufgrund der Vakanz auf der Trainerbank nun bevorstehen. In Schnelsen steht man also vor einem Scherbenhaufen. Der Abstieg wird sich wohl kaum noch verhindern lassen, vielmehr sollte die Stabilisation der Mannschaft im Fokus stehen, um den Verein nach einem turbulenten Jahr wieder in ruhigere Gewässer zu führen. Der einzige Trost bleibt, dass ein sportlicher Abstieg aus der Oberliga immer noch ein wesentlich besseres Schicksal ist, als das Abmelden der Mannschaft aufgrund finanzieller Probleme.

Statistikzentrale:

Höchster Triumph: 4:2 (Heimsieg vs Meiendorfer SV)

Schwarze Stunde: 0:7 (Heimniederlage vs HSV Barmbek-Uhlenhorst)

Bomber der Truppe: Filip Pavlovic und Maurizio d'Urso (beide 4 Treffer)

Effektivster Torschütze: Jeton Arifi (3 Tore, traf alle 147 Minuten)

Dauerbrenner: Maurizio d'Urso (1658 Minuten)

Küken: Pascal Hermanns (19 Jahre)

Dino: Stephan Rahn (32 Jahre)

Zuschauerschnitt: 121