Sandig: „Wir sind einfach nicht in der Lage, Tore zu schießen!“

BSVl fällt in alte Muster zurück - Zwei Akteure fehlen lange

27. Oktober 2016, 12:00 Uhr

Ein Freund klarer Worte: Seit 2013 ist Nico Sandig (vo.) Abwehrchef beim BSV. Foto:noveski.com

Vorletzter mit nur zehn Punkten auf dem Konto – das ist die Ausbeute des SV Barsbüttel in dieser Saison. Dazu kommt noch das unglaubliche Verletzungspech, dass die den Club vom Soltausredder in dieser Spielzeit heimsucht. Neben André Tschichholz fällt nun auch Philipp Sander mit einem Kreuzbandriss aus: Zwei Akteure, die im Team von Trainer Aydin Taneli schmerzlich vermisst werden und ihrer Mannschaft derzeit nicht helfen können, einen Weg aus der Krise zu finden. Die FussiFreunde sprechen mit BSV-Abwehrchef Nico Sandig und dem verletzungsgeplagten Andre Tschichholz, die mit ihrer Mannschaft nun alles daran setzen, dem Abstieg zu entkommen, über die Misere.

Vor der Saison war man beim Barsbütteler SV davon überzeugt, dass nun alles besser werden würde, doch mittlerweile steht man wieder in alten Gewässern. „Wir sind einfach nicht in der Lage, Tore zu schießen“, bemängelt Abwehrrecke Nico Sandig. Im Offensivspiel fehlt es den Stormarnern an jeglichem Durchsetzungsvermögen. Mit der äußerst mageren Ausbeute von gerade einmal 16 Treffern in 13 Partien zählt man zu den harmlosteten Teams in der Liga, nur Altengamme, Elazig Spor sowie Schlusslicht Schwarzenbek erzielten ein Törchen weniger als die Taneli-Rackerer. „Vorne läuft es im Moment einfach nicht“, führt der 30-Jährige aus.

"In unserer Mannschaft ist jeder in der Lage Landesliga zu spielen"

André Tschichholz (re.) fehlt dem BSV nicht nur zum leidwesen seiner Teamkollegen Nico Sandig (li.) und Stanislaw Lenz (hi.) sehr. Foto: noveski.com

Doch woran hapert es beim BSV im Speziellen? „In unserer Mannschaft ist jeder dazu in der Lage, Landesliga zu spielen, da hat der Trainer extra Wert drauf gelegt“, glaubt Sandig, der anfügt: „Wenn nicht alle 100 Prozent geben, dann verlieren wir!“ Coach Aydin Taneli ist nach wie vor von der Qualität in seinem Team überzeugt, aber: „Wir können das Vertrauen des Trainers gerade nicht zurückzahlen“, bedauert Sandig.

Auch die Verletztenmisere wirkt sich auf die sportliche Talfahrt am Soltausredder aus. „André Tschichholz und Philipp Sander sind natürlich zwei absolute Stammspieler. Tschichholz hat immer seine Leistung gebracht, auch wenn wir schlecht gespielt haben - und Sander auch“, betont der Defensivspezialist. Durch die beiden Ausfälle fehlt es dem BSV auch ein Stück weit an der Kreativität im Offensivspiel. Zudem konnte der Abgang von Erdinc Örün, der in Billstedt nun am laufenden Band knipst, kaum bis gar nicht kompensiert werden. Doch Sandig meint auch ganz offen und ehrlich: „Eddy ist ein super Typ, aber er hat bei uns nicht richtig in die Mannschaft gepasst. Es war der richtige Schritt, sich von ihm zu trennen - aber es freut mich auch, dass er jetzt so durchstartet.“

"Entschlossenheit und das Selbstvertrauen fehlen"

Eisenharter Zweikämpfer: Nico Sandig (li., hier im Duel mit Meiendorfs Michael Sara). Foto: noveski.com

Die spielerischen Defizite kommen den „weißen Schwänen“ derzeit teuer zu stehen, denn: „Was Taktik und Kondition angeht, sind wir wirklich alle auf einem guten Niveau“, ist sich Sandig sicher. Am Chefcoach kann es also nicht liegen. Dieser bemüht sich Woche für Woche, um seiner Truppe einen genauen Matchplan mit auf den Weg zu geben. „Der Trainer gibt uns alles genau vor, so dass wir immer gut vorbereitet sind.“ Trotzdem konnten seine Jungs bis dato lediglich zehn Punkte einfahren. Auch am Spielsystem, das Taneli vor der Saison von einem 4-2-3-1 in ein 4-1-4-1 geändert hat, liegt es, laut Sandig, nicht. „Es sind einfach Entschlossenheit und Selbstvertrauen, was uns momentan fehlt.“

Während Sandig vor allem die Harmlosigkeit in der Offensive bemängelt, ist der verletzte Tschichholz der Meinung: „Wir sind einfach nicht konstant genug! Ich kann es mir auch nicht erklären, warum wir gegen Mannschaften wie Sasel, Bramfeld oder Lohbrügge punkten und dann sind da aber auch wieder Spiele dabei wie gegen Schwarzenbek, wo wir nicht annähernd unser Potenzial abrufen“, so der 27-Jährige.

„Ziel muss es sein, ganz schnell da unten raus zu kommen“

Andre Tschichholz gehört eigentlich zu den tragenden Akteuren vom BSV! Foto:noveski.com

Die Ansage vom Spielmacher: „Das Ziel muss es sein, ganz schnell zu punkten und da unten raus zu kommen!“ Denn auch der Mittelfeldakteur ist der Ansicht: „Vom Potenzial her müssen wir mindestens einen gesicherten Mittelfeldplatz erreichen und ich gehe auch davon aus, dass wir das noch schaffen.“

Doch wer soll nun in dieser prekären Situation in die Bresche springen? „Da müssen jetzt andere Spieler noch ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen wie Kevin Lauppe und Georg Demircan, die zwar noch jung sind, aber schon eine sehr gute Entwicklung gemacht haben und von der Leistung her mit die konstantesten Spieler sind“, so Tschichholz, für den die Saison nach seinem Kreuzbandriss wohl gelaufen ist. „Dass ich in dieser Saison nochmal spielen werde, ist unrealistisch. Ich habe mir die Sommervorbereitung als Ziel gesetzt.“ Die Genesung verläuft leider nur sehr schleppend, denn aktuell kann Tschichholz nicht einmal operiert werden, da sein Bein nicht voll einsatzfähig ist.

Auch das Pech ist dem BSV also seit Wochen hold. „Wenn man da unten drin steht, kriegt man jede Woche auch noch solche Murmeltore rein“, findet Sandig. Das kann und soll sich schon am kommenden Wochenende ändern, denn dann spielt Barsbüttel im Kellerduell gegen Hamm United. „Wenn wir mal wieder gewinnen, könnten wir auch wieder in eine bessere Phase kommen“, prognostiziert Sandig. Mut machen dürfte dem Taneli-Ensemble die Defensivleistung. Mit nur 21 Gegentoren stellt man nämlich zumindest eine der besten Abwehrreihen in der Liga. Nun muss endlich auch mal in der Offensive der Knoten platzen und vielleicht schlägt man dann ja schon am Freitagabend wieder den Erfolgsweg ein. Mit einem Dreier könnte der BSV bis auf Platz zwölf vorrücken.

Autor: Leon Schulz