LL Hansa

Rahlstedts „Ousmane Dembele“ und der große Traum…

RSC-Torjäger Joel Szillat im Gespräch

06. November 2019, 19:11 Uhr

Trumpft beim RSC in seinem ersten Herrenjahr mächtig auf: Joel Osei Szillat. Foto: timelash.de

Er wollte beim SC Victoria, wo er in der A-Jugend-Regionalliga aktiv war und in der Vorsaison zehn Treffer erzielte, „den Sprung in den Herrenbereich schaffen“, wie er verrät. „Doch mir wurde mitgeteilt, dass es nicht für die Erste, sondern zunächst nur für die Zweite reicht.“ Allerdings fühlte er sich zu jenem Zeitpunkt schon bereit dafür, „höher zu spielen“ und für Furore zu sorgen. Letzteres tut er nun beim Rahlstedter SC, wo er in sämtlichen 15 Partien zum Einsatz kam, bereits zehn Tore markierte und in 1310 von 1350 möglichen Einsatz-Minuten auf dem Platz stand. Die Rede ist von Joel Osei Szillat.

„Er ist als junger Spieler genau den richtigen Schritt gegangen, um sich in Ruhe entwickeln und auch mal schlechte Phasen haben und erleben zu können“, sagt Mohet „Mo“ Wadhwa über ihn. „Er ist ein sehr guter Trainer, der auf mich baut und mir das Vertrauen schenkt. Ich habe noch unter keinem Trainer so viele Spiele gemacht, wie unter ihm. Er ist ein Typ, der generell ein sehr gutes Verhältnis zu den Spielern hat“, entgegnet Joel Osei Szillat, der mit seinen gerade einmal 19 Jahren so etwas wie der „Shootingstar“ der bisherigen Spielzeit in der Landesliga Hansa ist. „Ich traue ihm viel zu, aber dafür muss er sich weiter entwickeln. Denn er ist noch lange nicht da, wo er sein kann“, glaubt Wadhwa – und meint: „Das weiß er auch selbst. Das ist eine seiner Stärken, dass er das für sein noch junges Alter bereits gut einordnen kann.“ Szillat sei „sehr trainingseifrig und gibt immer Vollgas“. All jene Aspekte machen „ihn als jungen Spieler derzeit so stark“.

Der "Ousmane Dembele" von der Scharbeutzer Straße

Auch im Derby gegen Berne war Szillat (2. v. li.) beim 2:1-Sieg einmal erfolgreich. Foto: Thomas Hoyer

Und gleichzeitig auch wichtig für den RSC. „Dafür, dass es mein erstes Herrenjahr ist, ist das eine gute Ausbeute. Aber es geht noch mehr – auch in der Tabelle“, steckt sich Szillat selbst noch höhere Ziele. Wie auch schon vor der Saison, als er eigentlich bei Vicky durchstarten wollte. Ob man den Abgang des „Juwels“ an der Hoheluft bereits bereut? „Ich hoffe es“, kontert Szillat mit einem breiten Grinsen – und betont: „Rahlstedt ist eine gute Adresse.“ Vor allem, um im Herrenbereich erst einmal Fuß zu fassen. „Der größte Unterschied zum Jugend-Fußball liegt ganz klar im körperlichen Bereich. In der Landesliga kannst du dir kein ‚Hacke, Spitze, eins, zwei, drei‘ erlauben“, weiß Szillat, der als seine größten Stärken „die Schnelligkeit und den Torabschluss“ angibt. Ersteres führt dazu, dass er in der Mannschaft vereinzelt bereits „Ousmane“ genannt wird – in Anlehnung an den ehemaligen BVB- und jetzigen FC Barcelona-Profi Ousmane Dembele, der für sein ungeheures Tempo bekannt ist.

"Ich sehe im Moment keinen Grund, zu wechseln"

Mit seiner Schnelligkeit erinnert Szillat (re.) an Barca-Profi Ousmane Dembele. Dementsprechend hat er in der Mannschaft auch schon den Spitznamen weg. Foto: Thomas Hoyer

Dort, wo Dembele inzwischen angekommen ist, möchte auch Szillat einst mal hin – nämlich in den Profi-Bereich: „Ein Riesen-Traum von mir war schon immer, irgendwann mal in der Premier League zu spielen.“ Da jener Traum noch in ganz weiter Ferne liegt, konzentriert er sich nun aber erst einmal auf die Ziele mit Rahlstedt – und da steht der Klassenerhalt in der Landesliga über allem. Dass er mit seinen Leistungen einen großen Teil zum bisherigen Abschneiden – elfter Tabellenplatz mit 18 Zählern – beigetragen hat und damit auch in den Fokus höherklassiger Clubs gerät, erhöht nur die eigene Motivation. Denn: „Im Moment sehe ich keinen Grund, zu wechseln. Ich fühle mich aktuell sehr wohl und bin glücklich in Rahlstedt“, so Szillat, der aber auch eine alte Fußballer-Weisheit bemüht, wenn es um den nächsten Schritt geht: „Sag niemals nie.“

Autor: Dennis Kormanjos