„Oststeinbek sollte sich schämen!“
Polizeieinsatz und "Spuck-Attacken": ASV vs. OSV artet aus
Mo Wadhwa fand nach der Pokal-Partie gegen seinen Ex-Club deutliche Worte in Richtung des Gegners. Archivfoto: Herzog
28 Minuten waren gespielt, als es das erste Mal so richtig hektisch wurde. So sehr, dass sogar die Ordner auf den Platz mussten – und einige Vereinsoffizielle des ASV Hamburg, um schlichtend einzuwirken. Der Grund: ASV-Akteur Serhat Cayir und Youness Sbou gerieten nicht nur verbal aneinander. Als Cayir wenige Augenblicke später, nachdem sich die Situation kurzzeitig beruhigte, zur Auswechselbank marschierte, um sich mit einer Wasserflasche das Gesicht zu säubern, erklärte er gegenüber den Offiziellen: „Er hat mir ins Gesicht gespuckt!“ In der Folge entwickelte sich ein unglaublich hitziges und turbulentes Spiel, in dem Cayir und Sbou immer wieder aneinander gerieten. Kurz vor der Pause hatte Wadhwa genug gesehen und beorderte den ehemaligen Altonaer von der rechten auf die linke Seite, um seinem Widersacher aus dem Weg zu gehen. Als jedoch der Pausenpfiff ertönte, ging es auf dem Weg in die Kabinen weiter. Mittlerweile war die Stimmung so sehr angeheizt, dass es längst nicht mehr nur Cayir und Sbou waren, die aneinander gerieten.
„Diese ständigen Provokationen sind einfach nur traurig!“
Youssef Sbou, Bruder von Youness und Torschütze des wichtigen 1:0 für den OSV, meinte nach der Partie: „Ein bisschen Emotionen gehören zum Fußball dazu. Ich bin selbst ein sehr emotionaler Typ auf dem Platz. Aber dass das so extrem hektisch wird, auch während der Halbzeit und nach dem Spiel mit Drohungen, das hätte ich nicht erwartet.“ Und weiter: „Unser Trainer hat uns in der Halbzeit beruhigt. Wir waren sehr cool und locker, auch wenn es einige Sticheleien gab. Wir haben es gar nicht erst zugelassen, uns auf das Spiel konzentriert und die Antwort auf dem Platz gegeben.“ Die gegenseitigen Sticheleien nahmen aber auch nach Wiederanpfiff nicht ab. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit rückte sogar ein von OSV-Obmann Michael Baaß bestellter Streifenwagen an. Eingreifen mussten die Polizisten jedoch nicht. Richtig turbulent wurde es aber erst wieder nach Spielende, als sich beide Lager beim Verlassen der Anlage erneut diverse Wortgefechte lieferten. Wadhwa eilte herbei, um die Streithähne zu trennen und für Ruhe zu sorgen. Der Moment, indem beim ASV-Coach „der Punkt erreicht“ war. „Diese ständigen Provokationen – in dem Fall ja sogar von einer Spielermutter – sind einfach nur traurig!“
„Jede Mannschaft bemängelt das bei Oststeinbek - jetzt weiß ich, was sie meinen“
Das Sportliche stellte der einstige OSV-Trainer aber keineswegs in Frage. „Sie haben eine geile Fangemeinschaft, eine geile Anlage, eine super Mannschaft und für mich auch einen guten Trainer – aber sich so zu benehmen, das ist einfach nur peinlich!“ Und weiter: „Ich bin selbst Ur-Oststeinbeker, aber so habe ich Oststeinbek nie erlebt! Man sollte sich schämen, so aufzutreten – denn eigentlich haben sie fußballerisch eine so geile Truppe. Aber sich jedes Mal so zu benehmen, und da bin ich ja nicht allein mit meiner Meinung, sondern das haben inzwischen ja schon einige Leute in Hamburg gesagt, das ist absolut peinlich! Wenn das deren Devise ist, Fußballspiele so gewinnen zu wollen, dann werden sie definitiv nicht weit kommen. Das ist eine absolute Katastrophe! Jede Mannschaft bemängelt das bei Oststeinbek, dass sie eben nur provozieren. Jetzt weiß ich auch, was Baris (Saglam, Trainer des Meiendorfer SV; Anm. d. Red.) und diverse andere Mannschaftsvertreter – ich habe mich ja vorher schlau gemacht über den Gegner – meinten. Ich habe es wirklich nicht so erwartet, sondern dachte mir, dass da vielleicht etwas übertrieben wird, weil man gegen Oststeinbek verloren hat. Aber das war ja eins-zu-eins so, wie es mir von allen Seiten zugetragen wurde.“
„Nichts ist erniedrigender, als Spucken auf dem Fußballplatz!“
Youssef Sbou (li.) erzielte die OSV-Führung und meinte anschließend, dass man sich nicht habe provozieren lassen. Foto: Kormanjos