An der Dratelnstraße waren die „Macher“ in den zurückliegenden Wochen alles andere als untätig. Zunächst wurde die Trainerfrage geregelt, nun begaben sich Arton Mazrekaj, aktuell Chefcoach und Manager in einer Person, und seine Mitstreiter auf die Tour durch das „Fußball-Einkaufsregal“ der Hansestadt. Dabei nimmt der Klub gleich einen „Sixpack“ an Neuzugängen mit – und der betrifft fast alle Mannschaftsteile

Schäfer ersetzt Menzel – Zwei Rückkehrer in der Defensive

Wieder an der Dratelnstraße: Hugo Fernando da Silva Goncalves. Foto: noveski.com

Da wäre zum einen die Planstelle im Tor. Nach dem Abgang von Sebastian Menzel, der eine fußballerische Pause einlegt (wir berichteten exklusiv) und vorerst nur noch Futsal für den FC Fortis spielt, stand mit Adrian Mamudi nur noch ein Torhüter im Kader. „Adrian hat seine Fähigkeiten, aber es wäre fahrlässig mit nur einem Keeper in den Rest der Saison zu gehen“, hatte Torwarttrainer Fabrizio Tuttolomondo schon vor geraumer Zeit erklärt und von Mazrekaj den Auftrag erhalten, den Markt zu sondieren. Herausgekommen ist dabei die Verpflichtung von Dennis Schäfer. Der 28-Jährige spielte zuletzt in der Saison 2015/2016 für die Zweitvertretung der SV Drochtersen/Assel in der Landesliga. Schäfer ist vor nun nach Hamburg gezogen und befand sich auf der Suche nach einer neuen sportlichen Heimat. „Er hat uns am Wochenende zugesagt“, so Mazrekaj.

Für ihre Defensive holen die Wilhelmsburger zwei alte Bekannte zurück: Patrick Fernandes Silva und Hugo Fernando da Silva Goncalves werden künftig wieder das rot-schwarze Trikot tragen. Beide wechselten mit Beginn der Saison 2015/2016 von Kosova zum FC Teutonia 05, von wo es sie nach nur einer Spielzeit im Doppelpack weiter zu Germania Schnelsen zog. „Die beiden haben sich in den letzten eineinhalb Jahren mal umgeguckt und jetzt festgestellt, dass es nirgendwo so schön ist, wie beim Klub Kosova“, erläutert Mazrekaj mit einem Augenzwinkern. Sowohl Fernandes Silva als auch da Silva Goncalves hatten bei Kosova wegen eines Wechsels angefragt, „aber ich hatte die beiden so oder so auf meiner Liste“, sagt Kosovas mächtiger Mann.

Osmani-Brüder und Arboleda Sanchez sollen Offensive beleben

Soll im Sturm für Tore sorgen: Yiner Ronal Arboleda Sanchez. Foto: noveski.com

Alte Bekannte, zumindest im Hamburger Fußball, sind auch Naim und Florim Osmani. Das Brüderpaar trug in der Hansestadt unter anderem das Trikot von Hamm United und dem SC V/W Billstedt und war zuletzt in der Saison 2015/2016 für den USC Paloma, der damals noch in der Oberliga spielte, am Ball. An den beiden war Kosova bereits mehrfach interessiert, eine Verpflichtung des 31-Jährigen Naim und seines 27 Jahre alten Bruders Florim scheiterte jedoch immer wieder. Bis jetzt. „Das ist wie damals bei der Verpflichtung von Visar Galica, den wollten wir auch immer schon holen und mussten nur den richtigen Zeitpunkt finden. Bei den Osmanis ist er nun gegeben“, sagt Mazrekaj und ergänzt: „Wir haben eben nicht die finanziellen Mittel, wie sie andere Vereine besitzen.“ Dass die beiden Osmanis länger pausiert haben, ist für Kosovas Manager kein Problem: „Ich glaube, dass Fußballspielen verlernt man nicht. Was man kann, das kann man. Beide haben ihre individuellen Stärken. Das konnte man am Wochenende im Testspiel gegen den SV Wilhelmsburg, bei dem Naim gleich zwei Treffer erzielt hat, sehen.“

Und auch der letzte Neue, der künftig den Dress des Klub überstreifen wird, kann auf eine Vergangenheit in Hamburgs Amateurfußball verweisen: Stürmer Yiner Ronal Arboleda Sanchez wechselt vom FC Türkiye an die Dratelnstraße. Der 27-Jährige kam bei Kosovas Ligakonkurrent in der laufenden Spielzeit jedoch nur auf 43 Einsatzminuten. Sowohl beim FCT als auch bei Meiendorfer SV und der SV Halstenbek-Rellingen fiel „YRAS“ durch langfristige Sperren nach Platzverweisen auf. Ein Umstand, der Kosova nicht von der Verpflichtung abschreckte. „Im Fußball gibt es bisweilen halt Emotionen. Ich glaube nicht, dass ihm sowas bei uns noch einmal passiert. Er macht bisher einen guten Eindruck. Es wäre in seinem eigenen Interesse, wenn er nur sportlich von sich reden macht und nicht anders. Das sollte er so im Kopf haben“, gibt Marzekaj zu Protokoll und schließt nicht aus, dass dem „Sixpack“ an Neuen noch weitere Zugänge folgen könnten: „Bis zum Ende der Transferfrist haben wir ja noch ein bisschen Zeit.“

Jan Knötzsch