KL 7

Komet-Torjäger Schönfeld: „Sorry, Sascha – aber die Kiste musst du zahlen!“

Blankenese-Duo liefert sich internes Duell

22. Oktober 2019, 08:00 Uhr

Steven Schönfeld (re.) liefert sich ein vereinsinternes Duell mit Sascha Richert und peilt in dieser Saison den eigenen Tor-Rekord an. Foto: Both

Nicht nur mit dem SV Krupunder-Lohkamp liefert sich die FTSV Komet Blankenese einen heißen Zweikampf um den Kreisliga 7-Thron – auch vereinsintern ist beim aktuellen Primus ein „erbittertes Duell“ um Ruhm und Ehre entbrannt. Die Protagonisten: Steven Schönfeld und Sascha Richert. Erstgenannter hat in seinen zwölf Einsätzen die gegnerischen Tornetze bereits sagenhafte 33 Mal zum Glühen gebracht. Letztgenannter ist der „Tor-Butler“ und brauchte für seine 27 Vorlagen gerade mal elf Partien. Bleibt die Frage: Wer hat am Ende der Saison die Nase vorn – der vom HFC Falke an die Simrockstraße gewechselte „Goalgetter“ oder aus vom inzwischen abgemeldeten oberligisten Wedeler TSV zu Komet gekommene „Assist-König“?

In zwölf Spielen netzte Schönfeld (re.) bereits sagenhafte 33 Mal - der eigene Rekord liegt bei 54 Treffern. Foto: Both

„Sorry, Sascha – aber die Kiste musst du zahlen“, entgegnet Steven Schönfeld, ehe er anfügt: „Das Ding werde ich gewinnen!“ Die passende Antwort von Sascha Richert: „Da wird sich die Qualität durchsetzen – und die habe ganz klar ich“, frotzelt er mit einem breiten Grinsen im Gesicht – und erklärt dann: „Das Ding werde ich nach Hause schaukeln!“ Aktuell ist Schönfeld mit sechs Treffern vorn. Doch noch ist ja längst nicht aller Tage Abend. Im Gegenteil. Bei dem Pensum, das beide vorlegen, scheint noch eine Menge mehr möglich. Und so sehr sie sich auch um den internen Titel „streiten“, so groß ist der gegenseitige Respekt voreinander: „Sascha ist ein hervorragender Vorlagengeber, der den Ball auch frei vorm Tor nochmal querlegt. Davor kann man nur den Hut ziehen, das ist schon sehr stark“, schwärmt unser „Kicker des Monats“ September von den Fähigkeiten seines Mitspielers, der in der Vorsaison noch einen entscheidenden Anteil an der unglaublichen Aufholjagd der Wedeler in der Oberliga hatte. „Letztendlich habe ich mir mit 31 Jahren gesagt: So langsam kannst du auch mal in Richtung Kreisliga gegen“, erzählt Richert mit einem Augenzwinkern. „Wichtig ist der Spaß – und den hat man hier definitiv. Auch mit Steven, den ich vorher noch nicht so sehr kannte, harmoniert alles super. Wenn’s ums Feiern geht, braucht man sich keine Sorgen bei uns zu machen.“

„Eine geile Truppe, mit der es verdammt viel Spaß macht“

Sascha Richert ist dem Torjäger mit 27 direkten Vorlagen dicht auf den Fersen. Foto: Screenshot

Der Spaß am Fußball und das Wiedersehen mit vielen alten und langjährigen Weggefährten waren die Gründe für Richerts Wechsel in die Kreisliga. Hinzu kommt: „Ich bin gerade vor zwei Wochen zum zweiten Mal Vater geworden. Das wusste ich ja schon im April, als es in Wedel in Richtung Feierabend ging. Durch die Freundschaft zu Spielern wie Brehmer, Vollmer oder Dirksen, mit denen ich in Pinneberg eine wunderschöne Zeit hatte, oder auch Lühr und Schümann, mit denen ich bei HR zusammengespielt habe, hat das dann einfach gepasst. Natürlich auch mit unserem Trainer Addi Dankowski, mit dem ich viele Gespräche geführt habe.“ Auch bei Schönfeld, der sich „relativ spät entschieden“ hat, wie er sagt, war der „Hauptgrund, weshalb ich Falke verlassen habe und zu Komet gewechselt bin, dass viele Freunde von mir hier spielen“. Derzeit habe er „einfach Spaß am Fußball“ und „auch das Bierchen nach dem Spiel“ dürfe nicht fehlen. Seinen Wechsel bereit er keineswegs. Stattdessen fühlt er sich in Blankenese und in der Mannschaft pudelwohl. „Das ist eine geile Truppe. Alle halten zusammen und sind immer da. Ich will niemanden in den Dreck hauen. Aber es macht hier verdammt viel Spaß, wir haben alle Bock auf die Sache und darauf, hier etwas aufzubauen.“

Schönfeld will eigenen Tor-Rekord brechen

Am Ende will Richert (li.) im internen Duell die Nase vorn haben. Foto: Kormanjos

Auch sportlich läuft’s für den 27-Jährigen (wieder) richtig rund. So sehr, dass schon bald ein Rekord purzeln könnte: „Ich habe mal in Quickborn 54 Tore geschossen“, erinnert er sich an die Saison 2014/15, als er für den 1. FC Quickborn in der damaligen Kreisliga 8 nach Belieben traf und den Gegnern reihenweise Schweißperlen auf die Stirn zauberte. „Am Anfang habe ich mich damit überhaupt nicht beschäftigt. Aber aufgrund der ersten Spiele, wo es ganz gut lief, haben die Mannschaft und auch ich gesagt: Das müssen wir brechen“, verrät er – und weiß: „Ich bin da auf einem ganz guten Weg.“ An erster Stelle steht jedoch der Erfolg der Mannschaft – und auch in dem Punkt sieht es mehr als gut aus. Auch wenn Lohkamp der FTSV auf den Fersen ist und Paroli bietet, könne man sich auf dem Weg in die Bezirksliga nur selbst im Weg stehen, gesteht Schönfeld ganz offen: „Wir haben es auch schon gezeigt, indem wir Spiele abgeliefert haben, die nicht gut von uns waren. Ich glaube, wir gehen in jedes Spiel als Favorit rein – von daher sage ich: Wir können uns nur selbst schlagen!“ Daran verschwendet man derzeit aber keinen Gedanken. Vielmehr wolle man „so lange wie möglich in der Konstellation beisammen bleiben“, so Schönfeld. Denn: „Die Truppe macht Spaß und ist geil!“

„Beide sind ein super Tandem“

„Sorry, Sascha - aber die Kiste musst du zahlen“, scherzt Schönfeld (2. v. li.). Foto: Both

Auch Trainer Joachim „Addi“ Dankowski ist „froh, die Jungs zu haben“, wie er meint. „Sascha gönnt Steven die Tore und legt immer nochmal quer. Er hätte wahrscheinlich schon acht Tore mehr haben können. Daran sieht man, dass es in der Mannschaft stimmt. Wenn es auffallen würde, dass sie sich nicht mehr anspielen, dann würden wir was sagen. Aber das ist definitiv nicht der Fall. Insofern sind die beiden ein super Tandem.“ Eines, das auch von den Teamkollegen lebt. Von den Akteuren, die sich für die „Drecksarbeit“ aufopfern, auch für das Offensivduo mitarbeiten und nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. Und doch bleibt die Frage: Schönfeld oder Richert – wer entscheidet das interne Duell am Ende des Tages für sich?

Autor: Dennis Kormanjos