Jansen: „Der Amateurfußball hat eine Wichtigkeit, die nicht zu überbieten ist“

Dritte Sendung des Amateurfußball-Talks „Kalles Halbzeit im Verlies“

04. April 2018, 15:00 Uhr

Die Gäste: Frank Pieper-von Valtier (2. v. li.), Reenald Koch, Marcell Jansen und Marvin Karow (3. v. re.) zu Besuch in „Kalles Halbzeit im Verlies“.

Der Termin war diesmal ein anderer, die Location die gleiche wie sonst – und auch die Gäste hatten wieder einmal Format: Aufgrund des Ostermontags erlebte – diesmal am gestrigen Dienstag – der neue Hamburger Amateurfußball-Talk „Kalles Halbzeit im Verlies“ seine inzwischen bereits dritte Ausgabe. Gastgeber „Kalle“ Schwensen und Moderator Niklas Heiden begrüßten dabei neben Frank Pieper-von Valtier (Trainer des HSV Barmbek-Uhlenhorst), Marvin Karow (Spieler beim Niendorfer TSV) und Reenald Koch (Präsident von Eintracht Norderstedt) mit Marcell Jansen (aktuell Aufsichtsrat-Mitglied beim HSV und Spieler beim HSV III) auch einen ehemaligen Nationalspieler als Gast. 

Das siebte ist sein letztes Jahr als BU-Coach: Frank Pieper-von Valtier. Foto: KBS-Picture.de

Pieper-von Valtier, der BU am Saisonende nach sieben Jahren als Coach verlässt („Es ist kein verflixtes siebtes Jahr, wir spielen keine schlechte Saison“), blickte auf seine Zeit in Barmbek zurück. „Es ist das Ende einer Etappe. Manchmal muss man halt nein sagen oder gehen. Ich kann noch nicht sagen, wie sich der Abschied am Ende anfühlen wird. Ich weiß nur, dass wir den Platz sicherlich nicht um 21.45 Uhr verlassen werden, wenn das letzte Spiel an einem Freitag sein wird...“, verriet Pieper-von Valtier und erklärte, sich „mit einem fröhlichen und einem weinenden Auge zu verabschieden.“ Als Highlight seiner Zeit bei BU stufte der scheidende Coach den ODDSET-Pokalsieg gegen den SC Condor ein und „dass wir nach 40 Jahren noch auf dem alten BU-Platz 3:0 gegen Altona gewinnen konnten. Aber letztlich wiegt der Pokalsieg einen Tick mehr.“


Zudem plauderte Pieper-von Valtier über seine Zeit im Nachwuchsbereich beim HSV und Alemannia Aachen („In diesem Bereich sind die Bedürfnisse von Spielern, Fans und Offiziellen ganz andere. Man muss mit anderen Situationen umgehen“) sowie seine Rap-Leidenschaft („Das stammt aus meiner Jugend-Zeit, wir haben damals mit Jan Delay und den Jungs von Fettes Brot gejammt“) und berichtete zudem über zwei Ausflüge in die große Film-Welt: Für die beiden Filme „Eine andere Liga“ und „FC Venus“ coachte er die jeweiligen Hauptdarstellerinnen Karoline Herfurth und Nora Tschirner fußballerisch: „Ich habe zum Teil sogar die Fußball-Spielszenen, die in den Filmen zu sehen sind, choreografiert. Karoline und Nora haben im Training richtig fleißig gearbeitet, da kann sich der eine oder andere was von abschneiden“, so Pieper-von Valtier, dessen Trainer-Zukunft nach der Saison noch offen ist: „Die Frage kann ich noch nicht beantworten, weil es noch keine Antwort darauf gibt. Ich höre mir an, was Vereine wollen, bevor ich kategorisch nein oder ja sage. Ein verein braucht eine Idee, von dem, was er möchte. Den Rest kriegen wir als Trainer gefüllt.“ 

Karow: „Wenn Magath einem einen Profivertrag gibt, kann man sich auf die Schulter klopfen“

Von Bernd Hollerbach entdeckt, von Felix Magath beim VfL Wolfsburg verpflichtet: Niendorf-„Leader“ Marvin Karow (re.) blickt schon jetzt auf eine ereignisreiche Laufbahn zurück. Foto: KBS-Picture.de

Zweiter Gast aus der Oberliga war Marvin Karow. Der Mittelfeldspieler des Niendorfer TSV stand zu Beginn seiner Karriere im Profikader des VfL Wolfsburg und berichtete über seine Erlebnisse und Begegnungen mit Felix Magath. „Wenn Magath einem einen Profivertrag gibt, kann man sich schon auf die Schulter klopfen. Aber die Kunst ist nicht, nach oben zu kommen, sondern oben zu bleiben. Als Profi musst du einfach funktionieren – egal ob du jung oder alt bist“, so Karow, „man kriegt nicht viele solche Chancen im Leben, also muss man sie nutzen.“ Er sei, so Karow weiter, „schon ehrfürchtig gewesen“, als er Magath das erste Mal gesehen habe: „Ich stand direkt gegen Bielefeld und Schalke im Kader. Aber am Ende ist es schwierig gewesen. Der Kader war stark und ich war noch nicht so reif, dass Magath mir eine Chance gegeben hat.“ Im Endeffekt habe er sich „zu viele Eskapaden“ geleistet, erklärte Karow, warum aus einer Laufbahn in der Ersten Liga nichts wurde.

Stichwort Bundesliga: Eine klare Meinung vertrat der zweikampffreudige NTSV-Spieler („Andere sammeln Treuepunkte, ich sammle Gelbe Karten“) zum Thema HSV: „Es ist nicht erst seit heute so, dass da welche im Vorstand sind, die keine Ahnung haben. Ein Spieler wie Wallace hat keine Qualität, um Bundesliga zu spielen. Als ich die Spieler aus der U21 gesehen habe, habe ich gesagt: Top, die spielen zehn Mal besser und haben es mehr verdient als Wallace. Der bringt ja gar nichts“, nahm Karow kein Blatt vor den Mund und erklärte mit Blick auf den Niendorfer TSV, das ODDSET-Pokalspiel gegen Altona am morgigen Donnerstag und das bisherige Abschneiden in dieser Saison: „Das Spiel gegen Altona ist ein ganz wichtiges, in dem wir Vereins-Geschichte schreiben können. In der Liga ist es unser Ziel, so weit wie möglich oben zu bleiben. Dassendorf können wir nicht einholen. Die Regionalliga wäre in diesem Jahr einen Tick zu früh, wir müssen unsere Leistungen in der nächsten Saison bestätigen. Wenn der sportliche Weg gut ist, ist das Ziel, die Regionalliga anzupeilen, nicht weit weg.“

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