LL Hammonia/Beachsoccer

„Ich habe das alles aufgesogen wie ein Schwamm – das war unfassbar und hat Spaß gemacht“

BU II-Torhüter Pascal Marquardt nimmt an Lehrgang der Beachsoccer-Nationalmannschaft teil

21. Oktober 2019, 12:07 Uhr

Durfte erstmals zu einem Lehrgang der Beachsoccer-Nationalmannschaft: Pascal Marquardt von BU II. Foto: privat

Unverhofft kommt, so sagt es ein deutsches Sprichwort, oft. Pascal Marquardt gehört vermutlich zum Teil derer, die diese Weisheit auch für die Realätät bestätigen würden. Zumindest, wenn es um die Karriere des Torhüters vom HSV Barmbek-Uhlenhorst II im Beachsoccer geht. Selbige nämlich kam, wie uns Marquardt selbst erzählt, ziemlich unverhofft – dafür aber nimmt sie aktuell an Fahrt auf. Denn: Der 20-Jährige, der für das Beachsoccer-Team des Hamburger SV spielt, wurde unlängst zum Lehrgang der Deutschen Beachsoccer-Nationalmannschaft eingeladen und darf Ende des Monats zu einem weiteren Lehrgang. Wir haben uns mit „Passi“ über sein neues Betätigungsfeld und das Zustandekommen der Einladung unterhalten. 

„Unser Torwart Pascal Marquardt wurde zum Trainingslager der Deutschen Nationalmannschaft in Italien eingeladen“ – dies postete es das Beachsoccer-Team des HSV am Wochenende auf „Faceook“ und erklärte dazu: „In der vergangenen Saison hat er sein Debüt bei uns gefeiert und seine ersten Schritte im Sand gemacht. Unser Manager Jussi Romppanen hat ihn 2017 bei einem Sichtungstraining entdeckt. Der Kontakt brach nie ab und als sich Kapitän Sunny Singh schwer verletzte, war die Gunst der Stunde geschlagen und Pascal übernahm den Posten im Tor. Mit seinen guten Leistungen hat er gleich eine Duftmarke gesetzt und sein Potenzial aufblitzen lassen. Dieses ist der Nationalmannschaft nicht entgangen und so wurde er zum Trainingslager in Italien eingeladen.“  

„Ich habe mir gedacht, dass die sich sowieso nie wieder melden“

Pascal Marquardt im Trainingsanzug vor dem Schiefen Turm von Pisa. Foto: privat

Und an genau dieser Stelle setzte der Zufall ein. „Ich hatte im Sommer mit dem HSV in Düsseldorf gespielt. Da fand die Bundesliga statt. Das waren die letzten beiden Spieltage. Da meine Freundin aus Nordrhein-Westfalen kommt und wir da waren, konnte ich mitspielen. Ich habe mir nicht groß etwas dabei gedacht“, erzählt Marquardt. Doch das sollte sich ändern. „Nach dem Spiel kam unser Trainer auf mich zu und hat gesagt: 'Ich muss dir mal wen vorstellen'. Das waren dann Marc Lamberger, der Torwarttrainer der Nationalmannschaft, und Matteo Marucci – das ist der Nationaltrainer. Die beiden haben gemeint, ich hätte großes Potenzial und sie würden gerne mal mit mir arbeiten“, erinnert sich Marquardt. So weit, so gut. „Ich habe mir gedacht, dass die sich sowieso nie wieder melden werden, aber man kann ja trotzdem mal die Kontaktdaten austauschen. Also habe ich 'ja' gesagt und wir haben die Daten ausgetauscht. Und dann ging es doch schneller als gedacht“, so der Schlussmann.

Denn: „Marc Lamberger hat sich bei mir gemeldet und gefragt, ob ich in einem gewissen Zeitraum verfügbar bin. Da ging es dann um den Nationalmannschaftslehrgang in Viareggio in der Toskana. Der dauerte fast eine ganze Woche lang – von dienstags bis Sonntag. Ich durfte mit und habe – obwohl ich, wie gesagt, nichtmal richtig Beachsoccer trainiert habe – auf einem vernünftigen Level direkt mal professionelle Luft schnuppern können“, berichtet Marquardt und fügt hinzu: „Ich habe das alles aufgesogen wie ein Schwamm, das war unfassbar und hat Spaß gemacht. Ich habe auch gemerkt, wie ich Tag für Tag und Training für Training über meine Grenzen gegangen und über mich selbst hinausgewachsen bin.“ Unter anderem in einem Testspiel gegen den italienischen Vizemeister. „Da habe ich mich offenbar gut angestellt und gut gespielt“, lacht der 20-Jährige, der den Bundestrainer und den Torwart-Trainer wie schon damals in Düsseldorf überzeugte.

„Klar gibt es noch einige Sachen, die man bei mir verbessern will“

Die Folge: Marquardt wurde für einen weiteren Lehrgang der Nationalmannschaft berufen. „Der ist in der kommenden Woche. Ab dem Feiertag am Donnerstag. Es geht nach Aschersleben“, verrät der Torhüter, „da haben wir dann zwei Länderspiele gegen die Schweiz. Die sind, soweit ich weiß, derzeit auf dem achten Platz in der Weltrangliste.“ Die nächste Gelegenheit also für „Passi“, auf Sand einen weiteren Schritt in der neuen Karriere zu machen. „Klar gibt es da noch einige Sachen, die man bei mir verbessern will – es wäre ja auch blöd, wenn das nicht so wäre“, sagt der BU II-Schlussmann und hat für sich auch schon ein Ziel formuliert, dass er in der kommenden Woche dann außerhalb Hamburgs und des Stadions an de Dieselstraße in Angriff nehmen will: „Ich hoffe, dass ich mich da nochmal von meiner besten Seite zeigen kann.“ 

Jan Knötzsch