Oberliga

Hoeft: „Zum Ende hin war klar, dass es so kommen musste“

Nach zehn Jahren BU: Jon Hoeft über seinen Abschied und Wechsel zu Sasel

03. September 2019, 14:35 Uhr

Am Samstag verpflichtet, am Sonntag debütiert: In der 63. Minute feierte der frisch von BU verpflichtete Jon Hoeft (li.) seine Premiere für den TSV Sasel. Foto: KBS-Picture.de

„Wir möchten dir auf diesem Wege für zehn Jahre Einsatz, Kampf, Leidenschaft und Hingabe für BU danken und wünschen dir auf deinem weiteren Weg nur das Beste! Du wirst bei uns immer willkommen sein und wir würden uns freuen, dich hin und wieder zu treffen!“ Jon Hoeft hat sich während seiner Zeit beim HSV Barmbek-Uhlenhorst nicht nur in die Herzen der Fan-Gruppierung „BUsenfreunde“ gespielt und geackert, sondern sich auch stets für den Verein aufgeopfert und eine ganz besonders innige Verbundenheit gepflegt, wie es sie heute kaum noch gibt. War die Verletzung auch noch so schwer, ein mögliches und vorzeitiges Ende der Laufbahn noch so nah – die „Identifikationsfigur“ fightete sich stets zurück.

Erfolgreiche Glücksmomente für Hoeft (li.) und Co an der alt-ehrwürdigen "Anfield". Foto: KBS-Picture.de

„Was haben wir nicht alles gemeinsam erlebt? Wir sind gemeinsam in die Landesliga abgestiegen, gemeinsam wieder aufgestiegen, haben gemeinsam den Pokal gewonnen und haben gemeinsam den SC Freiburg an den Rand der Niederlage gebracht - zumindest fast“, eröffnen die „BUsenfreunde“ ihre Danksagung an ihren „Liebling“ und einstigen Kapitän, der am vergangenen Samstag für eine große Überraschung sorgte und zugleich eine gewisse Verwunderung auslöste, als der TSV Sasel die Verpflichtung von Hoeft vermeldete und dieser am Tag darauf gegen Teutonia 05 (0:3) auch gleich sein Debüt für die Zankl-Elf feierte. „Es war sehr ungewohnt, muss ich gestehen – aber schön“, erklärte er nach Spielschluss, ehe er anfügte: „Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen. Es bringt Spaß mit dieser jungen Truppe, die einen richtig guten Ball spielt.“

"Nach zehn Jahren ist es schade, das Ganze so zu beenden"

Jon Hoeft (2. v. li.) im Duell mit Altonas William Wachowski. Foto: KBS-Picture.de

Doch die alles entscheidende Frage: Warum hat Hoeft „sein“ Barmbek nach zehn Jahren, etlichen Erfolgen, vielen Rückschlägen und unzähligen unvergesslichen Momenten so kurz vor Transferschluss überhaupt verlassen? „Die Gründe sind vielfältig. Aber darüber möchte ich ungern reden. Da sind viele Emotionen im Spiel“, will er nicht ins Detail gehen und vor allem keine schmutzige Wäsche waschen. Ein Typ halt, wie man ihn sich eigentlich in jeder Mannschaft wünscht – doch offenbar war er bei BU eben nicht mehr erwünscht. Scheint so, als hätte es für Hoeft keine andere Alternative mehr gegeben, als der langjährigen sportlichen Liebe den Rücken zu kehren. „Ich hätte es mir anders gewünscht. Aber zum Ende hin war klar, dass es so kommen musste“, verrät er – und gesteht, dass seine „Hoffnung und auch meine Vorstellung war“, die Laufbahn in Barmbek ausklingen zu lassen. „Nach zehn Jahren ist es schade, das Ganze so zu beenden – oder anders gesagt, dass es ein Ende finden musste. Aber das gehört dazu.“ 

"Ich hoffe, mit meiner Erfahrung un gewissen Situationen führen zu können"

Im Sommer 2009 wechselte Hoeft von Germania Schnelsen zu BU - nun schlägt er seine Zelte in Sasel auf. Foto: KBS-Picture.de

Aufgrund der „langjährigen Verbundenheit“, wie er selbst sagt, stand Hoeft auch mit Ex-Coach Frank Pieper sowie „Buddy“ Pascal El-Nemr „im regelmäßigen Austausch“. Ein Wechsel zu Concordia habe aber „letztendlich aus unterschiedlichsten Gründen nicht geklappt“. Stattdessen fiel seine Wahl auf den TSV Sasel. „Ich kenne ein, zwei Spieler – unter anderem Qendrim (Bajraktaraj, ehemaliger Mitspieler bei BU; Anm. d. Red.). Auch zu Danny (Zankl) hatte ich immer mal wieder Kontakt. Hinzu kommt, dass das eine gute Mannschaft ist, die einen richtig guten Ball spielt. Von daher war es naheliegend.“ Zumal sich die Mannschaft des TSV noch im Entwicklungsprozess befindet und längst nicht den Höhepunkt erreicht hat. „Fußballerisch sind das wirklich sehr gute Jungs, aber es sind eben auch sehr junge Spieler, von denen viele ihr sechstes Oberligaspiel bestritten haben. Da hoffe ich, mit meiner Erfahrung und den gesammelten Spielen eine größere Rolle einnehmen und in gewissen Situationen auch führen zu können.“ 

"Wüsste nicht, warum wir nicht da oben bleiben können"

Dann steht der Elf vom Parkweg eine rosige Zukunft ins Haus: „Ich kann mir schon vorstellen, dass man in diesen Tabellenregionen bleiben kann. Gegen solche erfahrenen und individuell starken Mannschaften wie Teutonia müssen wir noch ein bisschen wachsen. Das dauert seine Zeit. Da fehlt uns noch die Erfahrung. Aber im Grunde wüsste ich nicht, warum wir nicht da oben bleiben können“, so der 31-Jährige abschließend.

Autor: Dennis Kormanjos