Oberliga 01
„Hätten wir fünf, sechs Punkte mehr, wäre ich richtig zufrieden gewesen“
BU-Coach Jan Haimerl (li.) herzt seinen Spieler Julian Pötzinger - und ist mit der bisherigen Saison seiner Elf zufrieden. Foto: noveski.com
Zu der Tatsache, dass man den Gürtel finanziell deutlich enger schnallen musste, gesellte sich im Saisonverlauf auch noch das Verletzungspech hinzu. Erst erwischte es Kapitän Yannik Lux, der im Pokalspiel gegen Eintracht Norderstedt (1:4) zusammensackte und lange „out of order“ war. Dann zog sich Leistungsträger Nico Schluchtmann einen Kreuzbandriss im Testspiel zu. Und schließlich musste auch der frisch verpflichtete und immer besser in Tritt kommende Marcel Perz mit einem Achillessehnenanriss passen. Deshalb: „Wenn man die bisherige Saison betrachtet, dann läuft es ganz gut. Damit können wir zufrieden sein“, befindet Haimerl – und empfindet auch ein „bisschen Stolz“.
„So kann man zufrieden, aber nicht richtig zufrieden sein“
Allerdings macht der BU-Coach auch keinen Hehl daraus, dass er „gerne den einen oder anderen Punkt mehr gehabt“ hätte. „Und das wäre auch drin gewesen“, fallen ihm sofort die beiden Spiele gegen Bramfeld (2:3/3:3), das Auswärtsspiel in Lohbrügge (0:3) und auch die Partie in Sasel ein, so Haimerl, „wo man nach einer 3:1-Pausenführung zumindest einen Punkt mitnehmen muss“. Schlussendlich kassierte man am Parkweg jedoch eine 4:5-Niederlage. „Ich würde sagen, wir haben fünf, sechs Punkte zu wenig. Hätten wir die, wäre ich richtig zufrieden. So kann man sagen, dass man aufgrund der Situation und der Tatsache, dass wir auch immer wieder Rückschläge hatten in dieser Saison, zufrieden sein kann.“
Mit Kohle umgehen: „Das ist auch nicht jeder Manns Sache“
Besonders wichtig sei ihm bei der Kaderzusammenstellung gewesen, eine vor allem homogene Truppe zu formen. Die Erkenntnis: „Wir haben eine gute Mannschaft mit Jungs, die auch abseits des Platzes viel unternehmen und Spaß miteinander haben. Jeder, der mich kennt, der weiß, dass mir das wichtiger ist, als eine zusammengekaufte und nur deshalb erfolgreiche Söldner-Truppe. Das kann jeder. Und da geht es auch keineswegs um Neid“, betont er – und fügt an: „Wenn man die Kohle hat, muss man sich auch einen homogenen, guten Kader zusammenzustellen. Das ist auch nicht jeder Manns Sache…“
Bibie Njie nicht mehr für BU
Schweren Herzens musste Guy Michel Grah (Mi.) BU per sofort wieder verlassen und nach Braunschweig zurückkehren. Foto: noveski.com
Wie dem auch sei. „Was uns auf jeden Fall stark macht: Wir haben charakterlich wirklich sehr vernünftige und gute Jungs. Natürlich hat man auch Spieler mit gewissen Eigenheiten. Aber wir haben alle so ein bisschen eingefangen und uns von Leuten, die für Unruhe gesorgt haben, getrennt. Das war für die Mannschaft in der Summe ganz entscheidend“, spricht Haimerl unter anderem auf Bibie Njie an, der kein Teil mehr des Kaders ist, wie uns der Chefcoach auf Nachfrage bestätigt. „Das hat sich mehr oder weniger angedeutet“, entgegnet er. „Er hat natürlich in der Vergangenheit sehr viel dafür getan, sich einen Namen zu machen. Aber ich glaube, wenn man anderthalb Jahre Pause hinter sich hat, dann muss man das auch ein Stück weit zu schätzen wissen. Wir wussten es zu schätzen, dass er sich im Sommer – trotz der Umstände – ‚commited‘ hat. Aber am Ende ist Fußball ein Mannschaftsspot“, erläutert der 38-Jährige.
Freude über Lux-Rückkehr
Große Freude herrscht an der Dieselstraße über die Rückkehr von Kapitän Yannik Lux (Mi.). Foto: noveski.com
Dafür kann er inzwischen wieder auf die Dienste von „Captain Luxer“ zurückgreifen. In den letzten beiden Spielen kam der 30-Jährige nach seiner Genesung über die vollen 90 Minuten zum Einsatz. „Er wollte schon einen Tick früher wieder ran. Aber wir sind das bewusst ganz behutsam angegangen.“ Nichtsdestotrotz weiß Haimerl um die Wichtigkeit von Lux für die Mannschaft: „Er ist unser Kapitän und unser Anführer. Natürlich hat man gemerkt, dass er die letzten Wochen gefehlt hat. Deshalb sind wir umso glücklicher, dass er wieder dabei ist.“ Auf Nico Schluchtmann und Marcel Perz, zu dem der Kontakt über Arbeitskollege „Schluchti“ zustande kam, müsse man hingegen noch eine Weile verzichten.
Grah nicht mehr da – Neue Strukturen im „Team ums Team“
Wie auch per sofort und „leider“, wie Haimerl betont, vorerst für immer auf Michel Grah. Der „Sechser“ muss zurück nach Braunschweig und habe sich bereits „unter Tränen von der Mannschaft verabschiedet“.
Die nun anstehende Winterpause wolle man an der Dieselstraße indes dazu nutzen, sich „im Team ums Team etwas breiter aufzustellen und besser zu strukturieren für die Zukunft“. Dazu befinde man sich auch schon „in Gesprächen, um neue Leute in bestimmten Bereichen zu positionieren“, berichtet Haimerl abschließend.