Fürstenberg: „Bin nicht schuldlos an der Situation“

TuRa in der Remis-Krise – Trainer spricht Klartext

19. November 2015, 08:58 Uhr

TuRa-Coach Marcus Fürstenberg nimmt auch sich in die Pflicht. Foto: noveski.com

Nur zwei Niederlagen in 13 Saisonspielen – genauso viele wie Spitzenreiter Wedel. Doch der Schein trügt. Denn TuRa Harksheide hinkt den Erwartungen hinterher. Die Norderstedter haben bereits 16 Zähler Rückstand auf den Platz an der Sonne aufzuweisen, was auch daran liegt, dass man bereits sechsmal die Punkte teilte. „Das nervt langsam!“, ist auch Chefcoach Marcus Fürstenberg die ständigen Unentschieden leid. „Natürlich tut die Niederlage gegen Osdorf weh, weil sie nicht hätte sein müssen. Aber so blöd es auch klingt: Am Ende war ich einfach nur froh, dass wir nicht schon wieder Unentschieden gespielt haben!“

Benedikt Neumann-Schirmbeck traf in zwölf Einsätzen zwar schon neunmal, kann sich aber auch nicht allein gegen die Krise stemmen. Foto: noveski.com

Der Übungsleiter geht in seine mittlerweile vierte Saison am Exerzierplatz – und waren die bisherigen drei Spielzeiten eigentlich stetig von Erfolg und Fortschritt geprägt, scheint nun der Wurm drin zu sein. „Im Nachhinein hätte ich einige Entscheidungen nicht mehr so getroffen, wie ich sie im Sommer getroffen habe“, erklärt Fürstenberg und gesteht auf Nachfrage: „Ich hatte schon mal ein glücklicheres Händchen in Sachen Transferpolitik. Sicher trage ich meinen Teil zu der aktuellen sportlichen Situation bei – ich spreche mich da keinesfalls schuldlos!“ Ein sechster Tabellenplatz ist im dritten Landesliga-Jahr alles andere als schlecht zu bewerten – doch wer Fürstenberg kennt, der weiß, dass man andere Ambitionen hatte. Es ist nicht mal die Platzierung, die einem bei TuRa wenig taugt, sondern vielmehr ist es der immense Rückstand zur Tabellenspitze.

„Wir haben erst zweimal verloren. Von daher ist es Klagen auf hohem Niveau, aber mit einer noch homogeneren Truppe, wie wir sie in den letzten Jahren stets hatten, hätten wir sicherlich das eine oder andere Unentschieden-Spiel noch positiv für uns gestaltet und wären dann ganz oben dabei.“ Deshalb scheut sich der an diesem Tag 42 Jahre jung werdende Coach auch nicht davor, dass auszusprechen, was viele denken: „Ich habe schon vor sechs, sieben Wochen gesagt, dass wir in diesem Jahr ein „Mittelklasse-Team“ haben – und danach sieht es momentan auch aus.“ Fürstenberg hat einige Dinge kommen sehen und sieht sich in seiner Meinung bestätigt. „Es war das erste Mal in meiner Trainer-Laufbahn, dass wir vor der Saison kein Ziel ausgegeben haben – weil ich wusste, dass wir zu viele Variablen haben, was Verletzungen, Teamgeist und noch einige weitere Sachen angeht. Zudem haben wir vor der Saison Spieler geholt, die als schwierig gelten, was einerseits an unserer Verletztensituation lag und andererseits, weil wir noch was machen mussten, da uns kurzfristig einige Spieler verlassen haben. Außerdem waren die Alternativen auch nicht in Hülle und Fülle da.“

„Mein schwierigstes Jahr als Trainer“

Sidnei Marschall musste wochenlag aufgrund von starken Knieschmerzen pausieren. Foto: noveski.com

Ein Sidnei Marschall, der bis vor wenigen Wochen mit großen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte und mittlerweile auch schon 35 Jahre alt ist, oder Torjäger Benedikt Neumann-Schirmbeck, der wenig Entlastung erhält und sich die Bälle teilweise selbst erarbeiten muss, reichen nicht aus, um mit der individuellen Qualität von Sasel oder Wedel mitzuhalten. Die mit großen Vorschusslorbeeren zu TuRa gewechselten Kevin Heitbrock oder Benjamin Slotty sind häufig verletzt. Letztgenannter musste seine Stiefel sogar an den Nagel hängen. Hinzu kommen die langfristigen Ausfälle von Spielern wie Lars Schmitz, Dimitri Patrin und Simon-Riza Yücel – oder die berufs- und/oder studienbedingt für längere Zeit fehlenden Diego Wohlers und Tim Janßen. „Ich bin jetzt seit 26 Jahren Trainer – habe in der F-Jugend angefangen. Für mich ist es das schwierigste Jahr!“ Klare Ansage von „Fürste“, der auch deshalb betont: „Im Sommer wird es einen Umbruch geben! Bis dahin werden wir kämpfen, es gemeinsam durchziehen – und uns aus dieser schwierigen Phase befreien!“ Abschließend lässt uns der ehemalige Bramfeld-Coach wissen, dass man für die Rückrunde noch auf der Suche nach neuen, hungrigen Spielern sei. Wer Interesse hat und sich dazu in der Lage sieht, TuRa Harksheide auf dem Weg zurück nach ganz oben zu unterstützen, der kann sich direkt bei Marcus Fürstenberg unter folgender Rufnummer erkundigen: 0179-7076387.