Oberliga

„Es tat doppelt weh, dass man nicht helfen konnte“

Wedels Gary Voorbraak feiert nach langer Pause sein Comeback

30. April 2019, 12:36 Uhr

Zurück auf der Oberliga-Bühne: Der Wedeler Gary Voorbraak (re., hier gegen Curslacks Stjepan Radic). Foto: KBS-Picture.de

Im Oberliga-Heimspiel des Wedeler TSV gegen den VfL Pinneberg am vergangenen Wochenende lief die 72. Minute. Trainer Andelko Ivanko beorderte auf Seiten der Gastgeber Kjell Ellerbrook vom Feld, doch nicht nur der Mann mit der Nummer vier auf dem Rücken des grün-weiß gestreiften Trikots trottete in diesem Moment langsam in Richtung Seitenlinie, sondern auch Marlo Steinecke. Dort, neben Coach Ivanko wartete Gary Voorbraak auf seine Einwechslung. Noch ehe dieser mit Ellerbrock abklatschen konnte, legte ihm Steinecke die Kapitänsbinde um den Arm. Und erst dann betrat Voorbraak den Rasen.

Das, was da soeben im Elbestadion passiert war, war keine normale Einwechselung – sondern eine Rückkehr und ein Zeichen. Nicht ein einziges Mal hatte Voorbraak, der vor der Saison vom SV Rugenbergen nach Wedel zurückgekehrt war, zuvor in dieser Saison auf dem Platz gestanden. Ein Umstand, dem beileibe keiner mangelnden Leistung zugrunde lag. Nein, der 24-Jährige hatte in der Vorbereitung auf die laufende Serie schlichtweg Pech gehabt. In der Woche vor dem Saisonstart der Wedeler gegen die TuS Dassendorf hatte sich Vorbraak, der schon einmal in Wedel spielte, das Kreuzband gerissen.

„Ich habe damals sofort gewusst, dass etwas Schlimmeres passiert ist“

Vor seinem Comeback für Wedel am vergangenen Sonntag stand Voorbraak in der vergangenen Saison für Rugenbergen in Hamburgs Amateur-Oberhaus auf dem Feld. Foto: KBS-Picture.de

„Ich habe damals sofort gewusst, dass etwas Schlimmeres passiert ist. Aber ich hatte gehofft, dass es nur ein Anriss ist und ich vielleicht zwei, drei oder vier Monate lang ausfalle. Aber dann kam beim MRT direkt die Diagnose, dass das Kreuzband gerissen ist“, erinnert sich Voorbraak an die Verletzung, die im Training zustande kam. „Ich habe lange auf das Comeback hingearbeitet. Ich bin jetzt seit fünf oder sechs Wochen im Training. Am Anfang ohne Kontakt, in den letzten drei Wochen dann auch mit Körperkontakt. Ich habe also schon ein paar Wochen auf das richtige Comeback hingefiebert“, erzählt der 24-Jährige.


Und wie fühlte sich diese Rückkehr auf den Platz nun an? „Schön“, sagt Voorbraak und lacht, „ich habe ja auch lange darauf hingearbeitet. So eine große Verletzung hatte ich noch nie.“ Es habe ganz klar „keinen Spaß gemacht, zugucken zu müssen und nicht helfen zu können. Ich war ja als ein wichtiger Teil der Mannschaft vorgesehen, deswegen tat es doppelt weh, dass man nicht helfen kann, weil man ja weiß, dass man auf jeden Fall etwas hätte dazu beitragen können“, sagt Voorbraak, „es war doppelt und dreifach schlimm.“ Doch nun ist der 24-Jährige zurück – womöglich zur richtigen Zeit, um doch noch seinen Teil zum Klassenerhalt beizutragen: „Hoffentlich feiern wir den. Jetzt stehen wir erstmal überm Strich – das lassen wir uns nicht mehr nehmen.“ 

Jan Knötzsch