LL Hammonia

Einseitige Verlängerung: Kuklinski bis 2025 gebunden? Haimerl: "Auf dem Bierdeckel festgehalten"

Trainer und Torjäger von BU II im lustigen Doppel-Gespräch

10. Oktober 2019, 12:10 Uhr

Bereits acht Saisontore durfte Florian Kuklinski in elf Spielen für BU II bejubeln. Foto: Olaf Both

Zur Rückrunde der vergangenen Saison schloss sich Florian Kuklinski dem HSV Barmbek-Uhlenhorst II an. Der 26-Jährige, der ursprünglich aus der Ecke Rendsburg bei Kiel kommt, folgte seiner Freundin, die hier studiert hat, in die Hansestadt – nachdem er von einem Auslandsaufenthalt aus Australien zurückkehrte und anfangs immer hin und her pendelte. „Als ich hier einen Job gefunden habe, war der Schritt für mich klar, nach Hamburg zu kommen“, verrät uns Kuklinski, der zuvor jahrelang in Osterrönfeld – zunächst in der Liga-Mannschaft, dann beruflich bedingt in der Zweitvertretung – aktiv war.

Im Winter 2019 wechselte Kuklinski (li.) aus Osterrönfeld nach Hamburg zu BU II. Foto: Olaf Both

Doch wie kam der Draht zum damaligen Nord-Bezirksligisten BU II überhaupt zustande? Kuklinski klärt auf: „Ich habe in meinem alten Verein rumgefragt, ob irgendjemand Kontakte nach Hamburg hat.“ Und tatsächlich gab es einen Spieler, der ihm mit der Nummer von BU II-Coach Jan Haimerl weiterhalf: Arend Müller, der in der Saison 2017/18 für den VfL Pinneberg die „Buffer“ schnürte und inzwischen beim Osterrönfelder TSV gegen den Ball tritt. „Da ich eh zwei Straßen weiter wohne, habe ich ‚Toni‘ (Jan Haimerl; Anm. d. Red.) einfach mal angeschrieben“, so der Angreifer, für den es – neben der räumlichen Nähe zum Platz – noch ein weiteres Pro für die Barmbeker gab: „Ich habe mir den Kader mal durchgeguckt und gesehen, dass Jan Carlo Wieland, gegen den ich damals im Kieler Raum immer gespielt habe, inzwischen auch hier kickt.“ Da er nach seiner letzten Station „wieder etwas höher spielen wollte“, mindestens „die Bezirks- oder Landesliga“ anpeilte – und „als ich gesehen habe, dass BU II in der Bezirksliga oben dran ist, dachte ich mir…“, kommt Kuklinski nicht dazu, seinen Satz zu Ende zu führen, da Jan Haimerl prompt einschreitet: „… dann schießen wir sie mal hoch!“ Gesagt, getan.

"Habe ihn erstmal zappeln lassen"

Der "Kuki-Jubel" ist bereits weit verbreitet in der Mannschaft. Foto: Olaf Both

Schon im ersten Training habe man „sofort gesehen, dass er Voraussetzungen hat, die wir zu dem Zeitpunkt so gar nicht hatten“. Und weiter: „Er war ein ganz anderer Stürmertyp.“ Dennoch ließ er ihn erstmal zappeln: „Ich finde es immer schwierig, wenn man jemandem sofort zusagt. Es kann ja immer mal sein, dass man ein ‚Glückstraining‘ hat und ansonsten keinen Möbelwagen trifft“, erklärt der Coach der Barmbek-Reserve mit einem leichten Augenzwinkern. Nach der Zusage fühlte sich Kuklinski aber gleich „super“ aufgenommen. „Ich war noch nicht mal fester Bestandteil des Kaders und schon bei der Weihnachtsfeier dabei.“ Auf dem Platz zeigte er sofort, dass er den Unterschied ausmachen kann. In neun Rückrunden-Einsätzen erzielte Kuklinski sieben Treffer und hatte damit maßgeblichen Anteil am erstmaligen Aufstieg des Vereins in die Landesliga.

Kuklinski: "Zweistellig sollte es sein" - Haimerl: "Hat ja letzte Saison schon nicht geklappt"

„Er ist natürlich ein sehr kompletter Stürmer“, schwärmt Haimerl von seinem „Goalgetter“ – und betont zugleich: „Stürmer werden grundsätzlich immer an Toren gemessen. Aber er schießt ja nicht nur Tore, sondern bereitet auch welche vor.“ Was ebenfalls besonders auffällig sei, so Haimerl, „sind seine wahnsinnig gut geschossenen Freistöße“. Den Anfang machte er in der Vorsaison beim ETV. In dieser Spielzeit ließ er bereits ruhende Bälle in Pinneberg und bei Nikola Tesla im Netz zappeln. Mit acht Toren in elf Partien ist er derzeit hinter Nils Sörensen (10, SC Sternschanze) Zweiter in der Torjägerliste der Hammonia-Staffel. Hat er sich eine bestimmte Anzahl als Ziel gesetzt? „Schwierig zu sagen. Aber zweistellig sollte es auf jeden Fall schon sein“, ist er dem Anvisierten schon jetzt sehr nahe, bekommt aber postwendend den süffisanten Konter von Haimerl zu hören: „Hat ja letzte Saison schon nicht geklappt“, scherzt er. Kuklinskis passende Antwort: „Jetzt habe ich ja etwas mehr Zeit.“

"Absteigen werden wir nicht"

BU II-Coach Jan Haimerl ist immer für den einen oder anderen Spaß zu haben. Foto: Bode

Doch im Vordergrund steht für den 26-Jährigen der Erfolg der Mannschaft: „Für mich ist es immer schön, wenn ich wichtige Tore schieße oder generell mal einen reinmache und sich die Mannschaft darüber freut – aber ich lege auch gerne mal quer. Denn letztendlich müssen wir sehen, dass wir als Mannschaft weiterkommen.“ Angesichts der – fast schon wie gewohnt – angespannten und dünnen Personaldecke gar nicht so einfach. „Das ist das Schwierige bei uns, weil wir jede Woche umstellen müssen. Ich glaube, wenn wir immer vollzählig wären, dann wäre noch viel mehr möglich.“ Auch wenn „viele noch nicht in der Klasse gespielt“ hätten, so Kuklinski, ist er sich sicher: „Absteigen werden wir nicht. Dafür sind die Jungs einfach zu bissig und können auch kicken.“ Nichtsdestotrotz sei „der Klassenerhalt das Ziel“. 

"Er ist noch bis 2025 gebunden"

Bringt die gegnerischen Torhüter reihenweise in Bedrängnis: BU II-Knipser Florian Kuklinski (re.). Foto: Olaf Both

Und wie sieht’s bei ihm persönlich aus: Verfolgt er nochmal die Ambition, eventuell sogar eine Etage höher aktiv zu sein? „Nein, tut er nicht“, schreitet Haimerl umgehend ein. „Zu allererst vorweg: Er ist noch bis 2025 gebunden. Das ist eine Sache, die haben wir auf dem Bierdeckel festgehalten“, witzelt er – und fügt an: „Man muss dazu sagen, dass er zu dem Zeitpunkt nicht ganz zurechnungsfähig war. Aber ich halte mich dran – und er sich auch“, sorgt der Übungsleiter auch bei seinem Schützling für ein ganz breites Grinsen, ehe dieser entgegnet: „Ich will jetzt hier erstmal in der Zweiten kicken. Und wenn Marco (Liga-Trainer Stier; Anm. d. Red.) mal sagt, dass ich oben aushelfen soll, weil die einen auf der Bank brauchen, dann stoße ich auch gerne dazu. Klar schnuppert man gerne dran, wenn man ehrgeizig ist. Aber ich fühle mich hier sehr wohl.“ Sein Trainer traut ihm den Sprung ohne weiteres zu, „aber um den nächsten Schritt in die Oberliga zu machen, musste du auch erstmal deine 15 bis 20 Tore in der Landesliga machen. Wenn er die gemacht hat, kann er die Ansprüche stellen. Aber aktuell sind wir da noch weit von weg“, setzt er einen alles andere als ernst gemeinten Schlussakkord unter den amüsanten „Doppel-Talk“.

Autor: Dennis Kormanjos