Oberliga 02

"Eine konkrete Erklärung dafür, warum es komplett abgerissen ist, habe ich auch nicht"

28. Januar 2022, 11:00 Uhr

Philipp Obloch hofft, dass ihm mit seinem TuS Osdorf in den verbleibenden zwei Spielen noch der Turnaround gelingt. Foto: noveski.com

"Nach so einer Hinrunde wäre die Meisterrunde auch verdient", hatte uns Bennet Krause im Oktober 2021 ins Mikrofon geunkt - nachdem sein TuS Osdorf auf der absoluten Erfolgswelle ritt und zwischenzeitlich sogar das Tableau in der Oberliga-Staffel 2 anführte. Fünf der ersten sechs Saisonspiele konnten die "Blomkampler" zu ihren Gunsten entscheiden. Und wie! Die für gewöhnlich schwere Hürde am Sonntagvormittag auf dem altehrwürdigen Reinmüller beim HEBC wurde überaus erfolgreich genommen (5:2). Gekrönt wurde der fulminante Start vom 9:1-Kantersieg gegen den HSV III.

Ein Ergebnis, das "gefährlich war", wusste TuS-Trainer Philipp Obloch sofort, dass solch ein Erfolg auch das Gegenteil bewirken kann. Statt purem Selbstvertrauen, einen zu jenem Zeitpunkt (noch) nicht angebrachten Höhenflug zur Folge haben kann. "Das hatten wir auch so auf dem Schirm", entgegnet Obloch auf die Frage, ob ein solcher Sieg auch über die eigentliche Leistungsstärke hinwegtäuschen könne. Oder anders gesagt: Spielte Osdorf zu Saisonbeginn über den eigenen Verhältnissen und nicht am, sondern über dem Limit?

"Es ist nicht so, dass wir faul waren"

Youngster Abdul Saibou fehlte dem TuS zuletzt angeschlagen. Foto: noveski.com

So ganz erklären kann sich Obloch den folgenden Einbruch jedenfalls auch nicht, wie er gesteht. "Die Einheiten waren schon weiter mit Feuer und mit Dampf. Trotzdem haben wir ein, zwei Situationen in den Videoanalysen gefunden, wo wir nicht so zurückgearbeitet haben, wie wir es vorher gemacht haben", erklärt er. Denn: Winterpause-übergreifend haben die "Blomkampler" ihre letzten fünf Spiele allesamt verloren. "Eine konkrete Erklärung dafür, warum es komplett abgerissen ist, habe ich auch nicht. Denn es ist nicht so, dass wir wenige Leute im Training hatten oder faul waren", meint der Übungsleiter. Ein Puzzlestück, das mit in das Konstrukt reinspielt: "Es fallen Jungs aus, die nicht ganz so unwichtig sind."

Obloch hofft auf Rückkehrer

Womit Obloch - mit Blick auf das erste Pflichtspiel nach der Pause beim HSV III (1:2) am vergangenen Freitagabend - vor allem auf drei Personalien anspricht: Top-Torjäger Jeremy Wachter musste nahezu ohne Training und frisch aus einer Corona-Quarantäne direkt von Anfang an ran. Der zweitbeste Schütze, Kay-Fabian Adam, fehlte gesperrt. Und Linksverteidiger Abdul Saibou, der von seiner Spielweise ein wenig an den einstigen HSV-Profi Thimothee Atouba erinnert und zu den Entdeckungen der Osdorfer Saison zählt, fiel verletzungsbedingt aus. "Wir gucken, dass wir ein gutes Heimspiel hinkriegen und vielleicht ein, zwei Jungs zurück- und wieder ins Rollen bekommen", hofft Obloch vor dem Spiel gegen den SC Victoria Hamburg am Abend auf den einen oder anderen Rückkehrer - und will das verloren gegangene Selbstvertrauen zurückerobern.

"Viel schwerer geht es kaum"

TuS-Trainer Obloch schmiedet einen Plan, wie er seine "Blomkampler" wieder in die Erfolgsspur bekommt. Foto: noveski.com

"Ich habe es vor der Saison eigentlich genau so erwartet, dass es für uns auf der Kippe sein und stehen wird. Jetzt ist es so. Wir haben ein Spiel mehr verloren als gewonnen. Wenn wir das noch drehen können, dann könnte es reichen", spekuliert Obloch auf die noch zwei ausstehenden Spiele, weiß aber auch, dass mit Vicky - trotz langer Corona-Quarantäne - ein ganz harter Brocken auf seine Elf wartet: "Viel schwerer geht dann auch nicht. Wir versuchen das, was wir die letzten Wochen schon gemacht haben, auch umzusetzen: Ein bisschen mehr Fußball als gegen den HSV III, die Intensität war in Ordnung."

"Willst du in die Aufstiegsrunde kommen, musst du die nächsten beiden Spiele gewinnen"

Der Coach weiß genau, dass man sich in einer "schwierigen Phase" befinde. Aber: Noch ist eben alles offen. Und Osdorf hat gezeigt, wozu man eigentlich in der Lage ist! "Es sind noch zwei Bigpoint-Spiele. Und wenn du in die Aufstiegsrunde kommen willst, musst du die nächsten beiden Spiele gewinnen! Selbst, wenn es im Endeffekt nicht reichen sollte, dann brauchen wir die Punkte für die Runde da drunter. Wir versuchen sowieso, jedes Spiel zu gewinnen", so der 43-Jährige, der sich gemeinsam mit seinen Schützlingen als "angeschlagener Boxer" zurückkämpfen möchte. Und wenn Osdorf für etwas bekannt ist, dann für die Moral. Aber auch dafür, unmögliche Dinge doch noch möglich zu machen. Das würde mit zwei Siegen gegen Vicky und bei Mit-Konkurrent Buchholz 08 wohl gelingen...

Autor: Dennis Kormanjos