Oberliga

Ein neuer Wachter? Osdorf holt Inter-Goalgetter und einen „Kiezkicker“

06. Juli 2020, 12:35 Uhr

Baran Gökalp (re.) geht künftig für Philipp Obloch und den TuS Osdorf auf Torejagd. Foto: privat

„Das Hingehalte ist unprofessionell“, fand Jeremy Wachter deutliche Worte in Richtung der Verantwortlichen von Altona 93 (HIER mehr dazu), sagte dem Nord-Regionalligisten ab – nachdem der Wechsel bereits perfekt schien – und kündigte seinen Verbleib beim TuS Osdorf an. „Osdorf ist meine Heimat, mein Wohnzimmer und der Ort, wo mein Herz verankert ist!“ Obwohl Wachter dem Blomkamp nun doch erhalten bleibt, mussten die Personalplanungen im Hintergrund weiter vorangetrieben werden – auch auf die Gefahr hin, dass Trainer Philipp Obloch in der kommenden Saison ohne seinen absoluten Torjäger auskommen muss. Die Gefahr schien zwischenzeitlich zu einer Tatsache zu werden. Aber manchmal kommt im Leben eben doch alles anders.

Jan Collet (li.) wird dem TuS aufgrund eines Auslandsaufenthalts erst einmal fehlen. Foto: KBS-Picture.de

Dass 101 Tore in 119 Oberliga-Spielen wohl kaum zu ersetzen sein werden, dürfte jedem klar sein. Und doch: Wachter wurde einst von Manager Cemil Yavas in der Bezirksliga beim SV Rugenbergen II entdeckt, ehe er einen kometenhaften Aufstieg im Amateurbereich hinlegte. Ähnliches erhofft man sich in Osdorf nun auch von Baran Gökalp. Der Angreifer kommt mit der stattlichen Quote von 60 Toren in drei Jahren und 57 Spielen für Inter Eidelstedt zum TuS! Der 25-jährige ehemalige Luruper hat damit maßgeblichen Anteil daran, dass Inter den Durchmarsch von der Kreis- in die Landesliga geschafft hat. „Ich persönlich kenne Baran als Fußballer schon etwas länger auch von den Erzählungen von Ediz (Aptoula, Spielanalyst beim TuS Osdorf und vorher Manager bei Inter Eidelstedt) wusste ich, dass er gut zu uns passen würde“, erklärt Yavas.

"Er könnte eine richtige Waffe werden"

Nachdem Coach Obloch den Namen ebenfalls fallen ließ, nahm der Manager des TuS gleich Kontakt zu den Verantwortlichen von Inter Eidelstedt auf. „Ich kenn die Leute dort gut und pflege ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen – gerade zu den Ariduru- und Akyildiz-Brüdern, die dem Jungen keine Steine in den Weg gelegt und die Freigabe erteilt haben“, findet Yavas überaus lobende Worte für die Offiziellen des Hammonia-Landesligisten – und verspricht sich von Gökalp viel Qualität: „Baran bringt diesen Straßenfußballer-Instinkt, den wir so in unserer Offensive nicht haben, mit. Er sucht oft das Eins-gegen-Eins, ist schnell, dribbelstark und hat einen guten Abschluss. Er kann offensiv alles spielen und könnte eine richtige Waffe werden.“

"Kiezkicker" kommt, Collet erstmal weg

60 Tore in 57 Spielen für Inter Eidelstedt sprechen eine deutliche Sprache: An diese Quote will Baran Gökalp (re.) auch am Blomkamp anknüpfen. Foto: privat

Letzteres erhofft sich Yavas auch von einem weiteren Neuen: Christopher Grünewald. Der gerade mal 18-jährige Rechtsverteidiger durchlief die Jugend des FC St. Pauli, wo er seit 2011 aktiv war. Nun wagt Grünewald seine ersten Herrenschritte beim Oberliga-Achten. Schon zuvor setzten die Verantwortlichen des TuS mit der Verpflichtung von Niklas Kneller (Eimsbütteler TV A-Jugend) ein deutliches Zeichen, welche Richtung man künftig einschlagen will. „Chris ist ein junger und talentierter Spieler, der eine hervorragende Ausbildung beim FC St. Pauli genossen hat und unsere rechte Seite verstärken wird.“ Man habe sich auch deshalb dazu entschlossen, auf der Position „nochmal etwas zu machen“, weil Jan Collet aufgrund eines Auslandsaufenthaltes erst einmal fehlen wird. Mit Grünewald bekommt Osdorf nun einen weiteren Jungspund, der „sogar noch ein Jahr A-Jugend spielen“ könne.

"Haben uns qualitativ definitiv verbessern können"

Da TuS-Kapitän Bennet Krause zugleich Trainer des Osdorfer Nachwuchses ist, hätten auch „die A-Jugendlichen aus den eigenen Reihen die besten Möglichkeiten bei uns, sich in die Herren-Oberliga-Mannschaft reinzuspielen“, sieht Yavas auch bei den Youngstern aus dem eigenen Hause jede Menge Potenzial – und erklärt abschließend: „Wir freuen uns sehr auf Baran und Chris – und mit Jeremys Verbleib haben wir uns zum letzten Jahr qualitativ definitiv nochmal verbessern können.“ 

Autor: Dennis Kormanjos