Billstedter Wahnsinn in der Bezirksliga Ost!
Bille-Horn dreht 0:3-Rückstand gegen UH-Adler
„Ohne seine Tore hätten wir das sicher nicht bewerkstelligen können“, lobte Peim seinen treffsicheren Joker Benjamin Vermehren. Fakt ist: mit dieser Einwechslung hatte der Trainer wohl ein goldenes Händchen bewiesen. „Das war natürlich genau die richtige Antwort von ihm“, freute sich Peim. Gleichwohl betonte er mehrfach: „Ohne die gesamte Mannschaft, die nicht aufgesteckt und eine überragende Moral bewiesen hat, wäre ihm das nicht gelungen! Man darf die anderen zehn Jungs keinesfalls vergessen.“
Für Peim war es nicht nur ein wichtiger Sieg gegen einen Tabellen-Konkurrenten, sondern auch ein Triumph über seinen alten Verein. „Ich muss sagen, dass das auch schon ein Jahr her ist. Da ist dann auch schon ein wenig Gras drüber gewachsen“, wollte Peim die Wogen glätten. Ein Stück weit Genugtuung war aber sicher mit dabei!
„Für uns zählt einfach jeder Punkt. Wenn man nach einem 0:3 so zurückkommt, zeugt das von einer guten Mannschaftsleistung“, schwärmte Peim von seinem Team, gestand aber auch: „Nach 25 Minuten wollte ich, dass die Bodenklappe unter mir aufgeht." Mit einem taktischen Wagnis Gelände dann aber doch noch die Wende und Peim holte seine Jungs mit ins Boot: „Wir sind in die Halbzeit gegangen und mussten was verändern. Wir haben die Zehner-Position aufgelöst, auf ein 4-4-2-System umgestellt, da wir nichts mehr zu verlieren hatten, und gesagt, dass wir sofort vorne draufgehen wollen. Ich habe die Mannschaft gefragt, ob sie diesen Weg und dieses Risiko, zwei, drei weitere Tore zu kassieren, mitgehen will. Die Jungs waren einverstanden und es ist zum Glück gutgegangen", erklärte der langjährige Oberliga-Keeper seinen Schachzug.
„Das ist mega bitter"
Gästetrainer Adriano Napoli war hinterher natürlich alles andere als erfreut. „Das ist mega bitter, dass wir so ein gewonnenes Spiel noch aus der Hand geben.“ Vor allem der Spielverlauf sah, seiner Meinung nach, so aus, als würden die Billstedter nicht mehr zurückkommen. „Das war ein Gegner, der in der ersten Halbzeit nicht einmal aufs Tor geschossen hat.“
Er konnte es kaum glauben, dass man dieses Spiel wirklich noch aus der Hand gab. Dabei befand Peim: „Wir waren in der ersten Halbzeit auf keinen Fall komplett unterlegen, kriegen nur zwei dumme Gegentore nach Standards, worauf wir im Vorfeld extra mehrfach hingewiesen haben. Wir haben zwar vernünftig gespielt, aber trotzdem kam man sich so vor, als wäre man im falschen Film gewesen." Schon in der vierten Minute klingelte es im Kasten von Billstedts Keeper Lennart Kummerfeldt, nachdem der angeschlagene Florian Simon in Folge eines ruhenden Balles zur Stelle war. Sven Drews und Felix Dellert konnten in der 24. Und in der 27. Minute jeweils noch ein Tor drauflegen. Das Spiel schien entschieden, doch dann kam der in der Halbzeit eingewechselte Benjamin Vermehren.
Nur sieben Minuten nach seiner Einwechslung ging es los mit dem Torreigen! Erst war der Angreifer nach einem langen Ball zur Stelle (52.), dann nach einem mustergültigen Querpass (58.), und schließlich stellte er sogar binnen kürzester Zeit auf 3:3 (61.)! Der Wahnsinn nahm seinen Lauf! „Wir haben diese zehn Minuten einfach nicht mehr stattgefunden", zeigte sich Napoli verblüfft. „Ich finde dafür eigentlich keine Erklärung. Da kam dann einfach alles zusammen“, so ein völlig ungläubiger UH-Coach.
„Das war Wahnsinn"
Mikel Jason Ehmke war es schlussendlich vorbehalten, den krönenden Schlusspunkt für seine Billstedter zu setzen. In der 67. Minute ließ er nach einer super Einzelaktion zwei Männer auf Höhe der Mittellinie stehen und schweißte den Ball aus gut und gerne 25 Metern über dem etwas zu weit vor seinem Tor postierten Robert Block ein! Trotz des massiven Einbruchs seiner Mannen, erkannte Napoli die Leistung des Gegners sehr fair an: „Das war Wahnsinn, wie die das gemacht haben. Das wäre sicher das Tor des Monats geworden, hätte man das gefilmt!“
Seine Uhlen fanden kaum mehr statt. Napoli dazu: „Wir haben noch zwei Tore geschossen, aber die waren leider Abseits.“ Sein Gegenüber hob nochmal die gute Leistung seiner Hintermannschaft im zweiten Durchgang hervor: „Wir haben nicht mehr viel zugelassen. Das haben besonders die Innenverteidiger auch sehr gut gemacht. Insgesamt war das eine überragende Reaktion der gesamten Truppe!“
Billstedt-Horn steht als Aufsteiger nun nach sieben Spielen auf dem sechsten Platz, zeigte nach dem 1:6 gegen den ASV Hamburg eine unglaubliche Reaktion und empfängt nun die Reservemannschaft des SC Schwarzenbek. Für die Uhlenhorster gilt es nun, beim ASV die bittere Niederlage vergessen zu machen.